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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Unterschied?“
    „Sie taten es für Geld und haben blindlings Befehlen gehorcht.“
    „Wollen Sie die etwa verteidigen? Diese Verbrecher haben wenigstens drei Menschen auf dem Gewissen! Meinen Mann und meine beste Freundin. Meine allerbeste Freundin. Und den Mann, den ich …“
    Ihre Lider flatterten hektisch. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Mit dem Ärmel ihrer Bluse versuchte sie , die Zeugen ihres Kummers von den Wangen zu wischen, bevor Lurgadhan de Búrca es sehen konnte.
    Der hatte bereits diskret den Kopf abgewendet und ein Tuch aus seiner Tasche gezogen, um es ihr unter die tropfende Nase zu halten. „Ihr habt doch nie ein Taschentuch bei Euch, wenn Ihr es braucht.“
    „Woher “, schniefte sie, „wollen Sie das wissen? Und wer hat Ihnen das erzählt … das von Adrian?“
    „Ihr wü rdet mir nicht glauben“, meinte er resigniert und ließ betrübt den Kopf hängen. „Es ist noch zu früh.“
    Als hätte sie einzig und allein auf dieses Stichwort gewartet, sprang sie auf. „Im Gegenteil, es ist schon viel zu spät. Der werte Herr Graf wird sich nicht sonderlich erbaut zeigen, wenn ich mich zum Essen verspäte. Hat wohl Angst, ich könnte verloren gehen. Bei all den zwielichtigen Gestalten, die sich hier herumtreiben, verstehe ich ihn sogar.“
    „Wir sehen uns sicher morgen“, rief ihr der Alte froh gelaunt hinterher, als sie schon auf dem Weg den Hügel hinab war.
    „Da sei Gott vor!“
    Ein warmherziger Zug breitete sich um seinen Mund aus, während er sich zufrieden die Hände rieb und kicherte: „Du hast bisher noch im mer geborgte Taschentücher zurückgebracht, mein Kind. Und manche Gewohnheiten legt man sein Lebtag nicht mehr ab.“
     
    Suse düste den Hang hinab und stolperte atemlos durch den Obstgarten. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es vor dem Mittagessen sogar noch unter die Dusche schaffen und niemand würde etwas von ihrem Ausflug bemerken. Als sie die Haustür aufriss, prallte sie mit dem Gesicht gegen eine turmhohe Gestalt. Sie konnte nichts sehen, sein Duft allerdings verriet ihn. Anstatt sie aufzufangen, wich er jedoch vor ihr zurück, als hätte sie die Krätze.
    „Bin ich zu spät?“, keuchte sie und pflückte sich einen Wollfussel von der Zunge.
    „Eine Stunde bloß. Also nicht der Rede wert.“
    „Da sind wir ja ausnahmsweise mal einer Meinung. Scheint, als wäre heute mein Glückstag. Willst du schon wieder fort?“
    „Ich muss ins Dorf.“
    „Heute ist Feiertag. Was willst du denn dort?“
    „Schönen Tag, Susanne!“
    „Wünsche ich dir auch“, sagte sie zu der Tür, die er bereits wieder hinter sich geschlossen hatte. „Blödmann. Eine Stunde zu spät. Pfff, warum muss der immer so maßlos übertreiben?“
     
    Nach einem königlichen Mittagessen – gebratenem Fasan mit einer begnadeten Füllung aus Kräutern, Schalotten und Kastanien, dazu gab es streichholzgroße Pommes frites und Preiselbeeren in Ahornsirup – fläzte sich Suse total geschafft in die weichen Polster der Liege in ihrem Salon. Natürlich hätte sie es nie zugegeben, aber offensichtlich war sie es nicht mehr gewohnt, die Nacht zum Tag zu machen. Nur ein paar Minuten ausruhen, ein kleines Nickerchen vielleicht, gestand sie sich zu, als sie dermaßen gähnen musste, dass sich ihr Kiefer schmerzhaft verkrampfte.
    M it einem wohligen Schnurren streckte sie sich aus.
    Da hatte sie der Schlaf auch schon dahingerafft.

21. Kapitel
     
    Irgendwann wurde sie vom altersschwachen Knattern eines Motors aus ihren Träumen geweckt. Hatte sie überhaupt etwas geträumt? Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, hatte sie nicht länger als eine Stunde geschlummert. Sie rollte sich vom Sofa und taumelte ins Bad.
    Und schreckte zurück, als sie sich im Spiegel erblickte.
    „Oh Mann, womit hab ich das verdient? Da kann ich mir ja glatt das Geld für die Geisterbahn spar’n!“
    Sie rieb sich die Augen und verwischte auch noch das letzte bisschen Make-up, mit dem sie sich an diesem Morgen das Gesicht zugekleistert hatte. Nach ein paar Spritzern kaltes Wasser ins Gesicht fühlte sie sich frisch und ausgeruht. Fehlte höchstens noch ein pechschwarzer, mörderisch starker Kaffee zu ihrem Glück.
     
    Eine gefüllte Kanne in der einen, eine große Tasse in der anderen Hand schlenderte sie wenig später in die Bibliothek. Selbstverständlich war Seine Lordschaft noch im Dorf beschäftigt, hatte ihr das Küchenmädchen versichert, obwohl selbst die ihr nicht sagen konnte,

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