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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Plätzchen finden werden. Vermutlich wirst du an diesem Tag die andere Hälfte Irlands kennenlernen, nämlich die, die nicht mit uns ums Beltane -Feuer gehüpft ist.“
    „Das habe ich befürchtet. Kannst du dir nicht mal einen Tag unter der Woche frei nehmen?“
    Mit einem Seufzer des Bedauerns breitete er die Arme aus und deutete mit dem Kinn zu den Fenstern, hinter denen sich des Grafen Arbeitszimmer befand.
    „Momentan stellt er sich taub für ein solches Ansinnen , deswegen kann ich es gleich bleiben lassen, ihn danach zu fragen.“
    „Der hat ja wohl einen an der Waffel! Eines Tages, das garantiere ich dir, eines Tages werde ich ihn umbringen! Mal sehen, ob er dir dann noch einen Wunsch abschlägt.“
    Sie schlüpfte unter Eans Armen hindurch und flitzte die Stufen zum Portal nach oben. Das Beste für sie alle wäre, sie würde es sofort tun.
    Beim Betreten der Halle fiel ihr auf, dass die schwere Eichentür zur Bibliothek offen stand. Clausings Heiligtum! Unverschlossen? Wenn das mal kein Wink des Schicksals war, ihn nicht nur auf einen freien Tag für Ean, sondern ebenso auf ihre Rückreise anzusprechen!
    Allerdings verspürte sie plötzlich gar kein Bedürfnis mehr, ihre Siebensachen zu packen. Bestimmt fanden sie für den Anfang irgendein anderes, weniger verfängliches Gesprächsthema. Forschen Schrittes stiefelte sie durch die Halle und stieß mit dem Fuß die Tür auf. Die Bibliothek war leer. Eigenartig. Ob es Máire gewagt hatte, in seiner Abwesenheit das Arbeitszimmer zu betreten, um Ordnung zu schaffen? Suse zuckte mit den Schultern. Nun, da sie schon mal hier war, sollte sie sich auch gleich mit Büchern eindecken, wie sie es sich bereits einige Male vorgenommen hatte.
    Sie atmete tief den Geruch von Papier, Leder, Whiskey und … ihm. Clausings Rasierwasser, der Duft seiner Haut. Pah, als ob sie sich daran erinnern könnte! Sie schüttelte energisch den Kopf und blieb vor dem Foto von Adrian und Matthias stehen. Sacht strich sie mit dem Zeigefinger darüber und stellte sich vor, Adrian würde ihr zuzwinkern.
    Nicht schwindeln, Kleine! hörte sie seine liebevolle Stimme, der sie nicht zu widersprechen wagte. Du hast nichts vergessen!
    Sie seufzte ergeben und blinzelte zurück. Denn Fakt war nun mal, sie erinnerte sich an jede einzelne Einzelheit, an sämtliche kleinen Kleinigkeiten, die mit Matthias in Zusammenhang standen.
    Na und? Das hatte doch überhaupt nichts zu bedeuten. Nichts, was Matt’n betraf, hatte je eine Bedeutung für sie gehabt.
    Sie blickte über die Schulter zurück und glaubte , ein Stirnrunzeln auf Adrians Gesicht zu erkennen. Lachend winkte sie ab.
    Mit einem kurzen Ruck testete sie die Leiter, die in einer Gleitschiene vor den Bücherregalen hing. Da sie für ein Monster wie Matthias gebaut war, kletterte sie hinauf zu den oberen Reihen, wo sie die weniger wissenschaftlich angehauchten Werke zu finden hoffte. Es dauerte nicht lange, da hatte sie tatsächlich einen stattlichen Stapel an Büchern zusammengetragen. Nur noch die Reihe mit den Reiseführern, versprach sie sich, dann ist wirklich Schluss.
    Für ’s Erste.
    Unvermittelt begann die Luft zu vibrieren. Verwirrt blickte sich Suse um , ob vielleicht jemand die Bibliothek betreten und dabei die Tür offen gelassen hatte. In diesem Moment stießen ihre Finger hinter der Reihe mit Literatur der Antike auf einen quer stehenden Band. Sie schob die Bücher beiseite und entdeckte eine in Leder gebundene Schwarte. Der Titel des Buches glänzte golden in einer Schrift, die uralt sein musste und entsprechend kaum leserlich war. Suse beugte sich weiter vor und zog das Buch vorsichtig aus seinem Versteck. Behutsam zeichnete ihr Finger die glänzenden Buchstaben nach. Da glaubte sie den Titel als „ Oireas “ zu entziffern. Aber natürlich hätte es genauso gut irgendetwas anderes heißen können.
    Wer mochte das Buch ausgerechnet dort ve rgraben haben? Nicht sonderlich sorgfältig, wie sie monierte, während sie die Leiter hinab stieg, gerade so als sollte es zwar nicht für jedermann sichtbar sein, aber trotzdem ohne langes Suchen gefunden werden. Ob das Matthias’ Werk war? Sollte nicht gerade er ermessen können, dass diese Kostbarkeit viel zu schade für derlei Spielchen war?
    Wie immer, wenn sie in Büchern schmökerte, vergaß sie Raum und Zeit um sich. Ehrfürchtig strich sie über die mit komplizierten, keltischen Ornamenten geschmückten, schon leicht brüchigen Seiten. Oh, wie bedauerte sie , kein einziges Wort der

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