... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
kutschieren.“ Er schnaubte widerwillig. „Dich jedoch sche int nicht zu interessieren, wenn ich dafür dringende Geschäfte vernachlässige.“
„Hehehe! Man n, Alter, ich habe dich um nichts dergleichen gebeten.“
„ Trotzdem erwartest du es von mir.“
„Wie kommst du denn auf diese Schnapsidee? Bloß weil Máire irgendwelchen Schmarrn von Langeweile erzählt hat? Ich kann mich so wie bisher sehr gut alleine beschäftigen.“
„Und kommst dabei vermutlich auf dumme Gedanken“, brummelte er vor sich hin.
Er wollte ruhig bleiben, unter allen Umständen, auch das hatte er sich an diesem Morgen wieder und wieder geschworen. Doch mit jeder Minute, die er am Frühstückstisch auf Suse hatte warten müssen, war sein Geduldsfaden zusammengeschmolzen wie Eis in der Sonne. Er war es nicht gewohnt, dass man ihn warten ließ. Und er wollte sich auch gar nicht daran gewöhnen!
Er biss die Zähne aufeinander und mahnte sich zur Besonnenheit. Wenn er jetzt die Geduld verlor, w ürden zweifellos Türen knallen. In zwei Schlucken leerte er seine Tasse, obwohl der Kaffee dermaßen heiß war, dass er sich daran Zunge und Kehle verbrannte.
Na schön, inzwischen war sie ja da und er sollte um des lieben Friedens willen noch einmal von vorne anfangen.
„Was … was tust du so … die Tage über?“, erkundigte er sich unbeholfen und um einen gleichgültigen Ton bemüht.
„Also, momentan beschäftige ich mich intensiv mit irischer Küche.“
Sie kannte bereits die von Ryan O’Donoghue und seit dem vergangenen Abend ebenfalls die von Paudie in Tralee. Würde sie dem gestrengen Herrn Grafen allerdings von ihrer Spezialisierung auf die flüssigen Köstlichkeiten dieser Häuser erzählen, würde vermutlich die Luft brennen.
„Irische …“ Clausing riss die blauen Augen auf und starrte Suse verblüfft an. „Irische Küche? Das ist mit Sicherheit das erste Mal, dass ich beide Wörter in einem Satz höre! Und das von dir!“
„ Was soll ’n das heißen? Apropos …“
Küche! Lieber Himmel, beinahe hätte sie ihr date verpennt! Küche. Fische. Heute war Samstag. Angeln mit Ean.
„Wie spät ist es eigentlich?“
„Wieso?“ Misstrauisch durchbohrte sie sein Blick. „Hast du etwas vor?“
„Na ja, ausgerechnet heute, in der Tat. Ean nimmt mich nachher nämlich mit zum Angeln. Bevor ich ’s vergesse, was ich dir noch unbedingt sagen wollte. Ich habe lange darüber gegrübelt und mir will einfach nichts Besseres einfallen. Matt’n, ich vermute, du wirst nicht sonderlich begeistert sein, trotzdem muss es mal zur Sprache kommen. Also besser jetzt als irgendwann. Deswegen dachte ich mir …“
„Was?“
„Genau. Was hältst du davon, wenn ich Alain hierher einlade?“
„Alain?!“, belferte er los. „Diesen … nur über meine Leiche!“
„ Davon hatten wir, glaube ich, in letzter Zeit ein paar zu viel“, tadelte sie ihn für diese unbedachten Worte, um sich gleich wieder aufs Bitten zu verlegen. „Das hier ist quasi neutraler Boden, obwohl du natürlich einen gewissen Heimvorteil genießt, aber es geht doch in erster Linie um Alain und mich, weil wir da endlich was ins Reine bringen müssen, du weißt selber, dass das nicht so weitergehen kann, und du brauchtest dich auch gar nicht persönlich um ihn kümmern, wenn du nicht willst, absolut nicht, denn bestimmt finden wir unten im Dorf irgendwo eine billige Absteige für ihn oder meinetwegen sogar ganz woanders, am entgegengesetzten Ende von Irland, Dublin beispielsweise oder Letterkenny, von mir aus auch auf Achill Island, damit ihr euch nicht mal zufällig begegnet, falls du Bedenken deswegen haben solltest oder ihm aus dem Weg gehen willst, aus welchem Grund auch immer. Seit damals haben wir nicht mehr miteinander geredet und …“
„Das werde ich genauso wenig in Zukunft tun!“, unterbrach er sie ungehalten und stieß seinen Stuhl zurück. „Und du kennst, verdammt noch mal, sehr wohl den Grund dafür!“
„Lass uns die Sache vernünftig besprechen. Ich habe Adrian ebenfalls …“
„Da gibt es nichts weiter zu bereden. Und ich will nie wieder etwas davon hören. Ich will nicht mal daran denken, weil mir dann sofort das Messer in der Tasche aufklappt und ich für nichts mehr garantieren kann!“
„Sturkopf! Verfluchter … verfluchter Dickschädel! Es betrifft uns alle, meinst du nicht? Dich genauso wie mich!“
„Nein! Niemals!“ Matthias schmiss so unvermittelt den erstbesten Teller, den er zu fassen bekam, an die Wand, dass Suse
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