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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ein bisschen frische Luft wird mir ganz gut tun nach all dem Qualm hier drin.“ Sie wedelte demonstrativ mit der Hand vor ihrer Nase und bemerkte nicht die bedeutungsvollen Blicke, die sich die Brüder zuwarfen.
    „ Genieße es, denn nicht mehr lange und das Rauchen in den Pubs wird verboten.“
    „Verboten? Das Rauchen? In einem Pub? Und da gibt es keine Proteste?“
    „Der große Bruder überm Teich hat’s vorgemacht. Warum soll es also bei uns nicht genauso klappen?“
    Hastig leerte Máirtín sein Glas und stand auf. „Hattest du heute Nachmittag keine Jacke an? Es wird frisch sein.“
    Sie nahm ihre Jacke von der Garderobe und hob sie grinsend in die Höhe.
    „Ich sollte dich besser noch ein Stück begleiten. Man weiß nie, was für Gesindel sich um diese Zeit auf den Straßen rumtreibt. Ist sicherer mit mir.“ Ausgerechnet bei diesen Worten kam er ins Straucheln, sodass er sich am Türstock festklammern musste, um nicht zu fallen.
    „So richtig wohl doch nicht. Nein, lass nur, Máirtín. Sieh lieber zu, dass ihr zwei unbeschadet nach Hause kommt.“
    Sie küsste ihn leicht auf die Wange . Dabei fiel ihr Blick auf den „Ring“, das Erkennungszeichen der Gälisch sprechenden Iren. Er war an der rechten Seite eingekerbt, als hätte jemand mit einem harten Gegenstand dagegen gedrückt.
    „Ich danke dir für diesen Abend , Máirtín. Es war eine tolle Idee gewesen, mich zu diesem céilí mitzunehmen. Ich hatte viel Spaß.“
    Er hielt sie an den Handgelenken fest und senkte seinen Mund auf ihre Lippen. „Wir sehen uns. Slán go fóill .“
     
    Eine riesenhafte Gestalt löste sich mit einem Ruck aus dem Schatten der Hauswand und baute sich wie die Berliner Mauer vor ihr auf.
    Als erstes bemerkte sie die zu Fäusten geballten Hände. Es waren riesige Hände! Eine breite Brust, die sich in rasendem Tempo hob und senkte. Und dann seine Augen. Die schienen vor Zorn regelrecht zu lodern und instinktiv rückte sie ein Stück von ihm weg.
    „War das … w arst du mit … mit ihm …“, stieß er ohne einen Gruß hervor. „Und du hast ihn … geküsst!“ Das hörte sich an, als müsste er sich gleich übergeben, weil sie sich mit einem Frosch vergnügt hatte. „Dich küssen lassen! Von diesem Halunken!“
    „Jetzt schlägt ’s aber dreizehn , Clausing! Hast du nichts Besseres zu tun, als mir hinterher zu spionieren?“
    „Was treibst du hier?“
    „Mich amüsieren? Tanzen und trinken? Nach Männern Ausschau halten?“, schlug sie vor und hob fragend ihre Augenbrauen. „Es geht dich überhaupt nichts an, was ich hier mache!“
    „Zufällig bist du mein Gast. Also habe ich die verdammte Pflicht , ein Auge auf dich zu haben.“
    „Ich kann sehr gut auf mich selber aufpassen.“ Sie versuchte, sich an ihm vorbei zu schlängeln, doch mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er sie an den Schultern gepackt.
    „Kannst du mir verraten, was du hier verloren hast? Deinen Verstand vielleicht? Wie kannst du … ausgerechnet einen wie ihn … Du hast ihn geküsst!“
    „Ja und? Bloß weil du selber mich nicht willst, hast du noch lange nicht das Recht, mir mein Vergnügen mit anderen zu vermiesen.“
    „ Dein Vergnügen?!“, grollte Clausing so gefährlich leise, dass es Suse kalt wurde. „Seinetwegen hast du mich heute … Ich wollte mit dir …“
    „Ja, vielleicht hattest du das wirklich vorgehabt“, bestätigte sie in schnippisch. „Leider hast du dich seit dem Frühstück unsichtbar gemacht.“
    „Ich war in der Bibliothek. Und dann draußen bei den Pferden.“
    „Kann ich das riechen?“
    Sie musste ihm ja nicht auf die Nase binden, dass sie genauso gut wie jeder andere auf Sean Garraí wusste, wohin er sich verkrümelte , wenn er seine Ruhe haben und trotzdem gefunden werden wollte.
    „Wieso mit ihm?!“
    „Mit wem denn sonst, hä? Er hat mich gefragt, also habe ich ja gesagt.“
    „ Du hättest mich fragen können. Ich wäre mit dir hierhergekommen. Und überhaupt, woher kennst du Callaghan?“, bellte er im Tonfall finstersten Argwohns.
    „Woher? Woher? Von irgendwoher vermutlich.“
    „ Ich rate dir eins und ich meine es bitterernst: Halt dich von ihm fern!“
    „ Sag mal, Alter, fehlt dir ’n Huf? Wieso, bitteschön, sollte ich das tun?“
    Sie schlug sich an die Stirn, als ihr eine mögliche Antwort durch den Kopf schoss , die sie sogleich versöhnlicher stimmte. „Matt’n, das war kein Kuss, was ich ihm da gegeben habe. Oder er mir. Ich meine, das war … nichts. Und es ist schon

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