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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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den Ruin getrieben, trotzdem hat er mit seinen Pächtern das Wenige geteilt, was zum Schluss noch übrig war, sodass lediglich wenige Familien im Dorf gezwungen waren, während der großen Hungersnot auszuwandern.“
    „Das war wirklich sehr großherzig, verantwortungsbewusst und weitsichtig gehandelt. In der Reederei hatte Matt’n ebenfalls diesen Ruf“, sinnierte Suse und sie war ehrlich genug, diese positive Meinung über ihn zu teilen. „Ich frage mich, ob es je einem Menschen gelingt herauszufinden, wo das Herz von Matt’n zu Hause ist. Falls er überhaupt eines besessen hat, dann liegt es vermutlich irgendwo tief unten auf dem Meeresgrund und bestimmt nicht in Irland, geschweige denn in Deutschland, was meinst du?“
    „Er hat seinen Platz noch nicht gefunden, da muss ich dir Recht geben. Wenn es allerdings jemand schaffen sollte, ihn zu diesem Ort zu führen, wünschte ich mir von Herzen, dass du es wärst.“ Máire zog Suse spielerisch an der Nase. „Selbst wenn du mich noch so böse anfunkelst, wirst du mich nicht daran hindern können, mir für meine Jungs das Beste zu wünschen.“
    Für dieses Thema hatte Susanne taube Ohren. Sie goss sich Kaf fee nach und nippte daran. „Seit ich euch und Killenymore kennengelernt habe, kann ich mir immer weniger erklären, aus welchem Grund Matt’n die meiste Zeit in Deutschland verbringt, anstatt das Leben hier zu genießen.“
    „Das ist eine andere Geschichte. Eines jedoch ist gewiss: Wenn es in Mattys Augen zumindest einen Vorteil hat, zur Hälfte Engländer zu sein, dann den, dass er gelernt hat, seine Gefühle zu verbergen.“
    „Aber Matt’n ist Ire!“
    Verdammt! Sus e biss sich vor Schreck auf die Zunge und verfluchte ihr vorlautes Mundwerk. „Wenigstens zu einem Großteil. Mehr als zur Hälfte jedenfalls. Nehme ich an“, versuchte sie zu retten, was noch zu retten war.
    Fragend musterte Máire die Jüngere . Sie schien sich zu fragen, ob Suse etwas wusste, das ihr selber entgangen war. Matty hielt sich für einen Engländer und war keineswegs stolz darauf. Von ihm konnte sie kaum irgendwelche Details über seine Herkunft erfahren haben.
    „Welchen Vorteil sollte es schon haben, seine Gefühle nicht zu zeigen?“
    „Nachdem er erfahren musste, dass Adrian aus seiner vertrauten Heimat praktisch herausgerissen wurde, ließ er Liebe und Glück in seinem Leben nicht mehr zu. Matty fand es einfach ungerecht, all das zu besitzen, was Adrian vorenthalten wurde.“
    „ Erzähl mir bloß nicht wieder, was für ein wundervoller, großartiger und sympathischer Mensch der werte Herr Graf ist. Denk an die Feen!“
    „Nein, das wollte ich ja gar nicht“, wiegelte Máire ab.
    „Nicht?“
    Was ist los, Suse? Klang das jetzt allen Ernstes enttäuscht? stichelte der kleine Besserwisser in ihrem Ohr.
    „ Matty kann absolut unausstehlich sein, problematisch ist er sowieso, mitunter richtig taktlos. Und weil er es gewohnt ist, für andere die Verantwortung zu tragen, ist er geradezu selbstherrlich und von sich überzeugt. Ich muss zugeben, er ist in seiner Fürsorge sehr bestimmend. Aber glaube mir, als Mensch ist er einer der besten.“
    „ Mo ghairm thú !“ Suse schlug mit einer theatralischen Geste die Hände vors Gesicht und stöhnte: „Ich hab ’s gewusst. Du kannst es einfach nicht lassen!“
    „Gib ihm eine Chance.“
    Noch eine? Dutzende hatte er gehabt und jede einzelne hatte er verspielt. Jetzt war Schluss damit!
    „Hat dir Matt y erzählt, dass Adrian in Irland geboren wurde?“
    „ Das weiß ich sogar von Adrian höchstselbst. Ja, hin und wieder vergaß er, sich an sein Schweigegelübde zu halten, und dann plauderte er alle möglichen Geheimnisse aus.“
    Die Wachsamkeit in Máires grünen Augen verschärfte sich unmerklich, Suse war es trotzdem nicht entgangen.
    „ Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wo er gelebt hat, bevor er von dem Grafen nach Deutschland geholt wurde? Immerhin hast du damals schon hier gearbeitet.“
    „Was soll ich sagen?“
    „Vielleicht all das, was du weißt?“, schlug Suse ungeduldig vor.
    Mit völlig überflüssigem Eifer machte sich Máire daran , die abgekühlten Scones sorgfältig auf eine Glasplatte zu drapieren. Offenbar unzufrieden mit ihrem Werk, begann sie noch einmal von vorn, bis sich Suse vernehmlich räusperte.
    „Eine Ahnung. Ja , also, die habe ich. Wie all die anderen Alten in Killenymore übrigens. Vielleicht irre ich mich auch, man weiß ja nie. Ein Zipfelchen Wahrheit indes könnte

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