... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
für eine Show ziehst du hier eigentlich ab? Ich habe mich bemüht, Gott ist mein Zeuge! Ich habe über Dinge hinweggesehen, für die ich meine Männer längst gefeuert hätte! Bei dir allerdings weiß man nie, was als Nächstes kommt.“
„Womit ich doch schon wieder ziemlich berechenbar bin, oder?“
„Allmählich bin ich mit meiner Geduld am Ende!“
„Oh, Matt’n, ich habe hier draußen völlig die Zeit vergessen“, seufzte sie unverkennbar unaufrichtig. „Meine Uhr muss wohl stehengeblieben sein.“ Sie lächelte die blässliche Imitation eines Lachens und tippte auf ihr Handgelenk, das noch nie in seinem Leben eine Armbanduhr aus der Nähe gesehen hatte.
Soviel dazu, eine perfekte Ausrede gefunden zu haben. Mit einer herrlich unschuldigen Geste hob s ie die Hände und Clausing war klar, dass sie sich über ihn lustig machte.
„Herrgott, Susanne, i ch habe auf dich gewartet! Ich habe Fearghais und Ean losgeschickt, um dich zu suchen. Die Mädchen haben das gesamte Haus auf den Kopf gestellt. Warum benutzt du nicht dein Handy und sagst Bescheid, wo du dich herumtreibst?“
„Verzeihung“, bat sie mit dem kleinstmöglichen Maß an Reue, das sie aufbringen konnte, ohne sich dabei einen Zacken aus der Krone zu brechen.
Von wegen, Handy. Dieser Witzbold! Sie wusste nicht mal, wie man diesen blöden Kasten einschaltete, geschweige denn wie sie damit telefoni eren konnte! Und selbst wenn sie es sich eines Tages merken würde, müsste sie es erst einmal finden. Sie zog die Stirne kraus. Und überhaupt, wie kam er darauf, dass sie sich herumtrieb?! Da verwechselte er ja wohl etwas!
„Ich hatte dich gebeten , gemeinsam mit mir meine Gäste zu begrüßen und an dem heutigen Essen teilzunehmen“, erinnerte er sie in einem scharfen Ton.
Sie schlug sich die flache Hand auf den Mund , der ein betroffenes „Ohhh!“ formte. Schuldbewusst senkte sie die Lider und faltete demütig ihre Hände vor dem Schoß. „Das Essen! Natürlich.“
„Ich wollte dich nicht nur dem Bürgermeister und einem Mitglied des Dáil Éireann vorstellen, es waren ebenfalls der Chef der hiesigen Gardaí und einige Honoratioren eingeladen, die nicht allein Wert auf das Einhalten der einfachsten Regeln des Anstands legen, sondern die es mit der Etikette verdammt ernst nehmen.“
„ Meine Güte, wie peinlich“, keuchte sie und es klang, als müsste sie sich übergeben.
„Dich scheint das alles nicht zu interessieren! Merkst du nicht, was für ein Chaos du ständig anrichtest, du verdammt stures Weibsbild!“
„Ich bitte Seine Lordschaft tausendmal um Vergebung“, gurrte sie und fuhr leicht näselnd fort: „Es war nicht meine Absicht , das Zartgefühl Eurer hoch verehrten, blaublütigen Gäste zu verletzen. Also wirklich, wie konnte ich bloß? Das ist einfach unverzeihlich. Und deshalb fordere ich … die Todesstrafe!“
„Hör auf damit!“
Aufhören war ein Fremdwort für sie. „Du hast angefangen!“
„Darum geht es doch gar nicht!“
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und merkte, wie er sich immer mehr in seine Wut hineinsteigerte. Er wollte sich nicht beherrschen! Er wollte sie an den Schultern packen und durchschütteln, bis sie vergaß, wer und wo sie war. Wie konnte sie so einfach dastehen, so ungerührt und so … wunderschön! Ihre ständige Widerrede störte ihn dermaßen, dass er das Bedürfnis versp ürte, ihren Mund auf ewig zum Schweigen zu bringen. Am liebsten mit seinem eigenen. Jetzt sofort! Er wollte sie an seine Brust ziehen, sie ganz fest an sich pressen und bis zur Besinnungslosigkeit küssen.
„Ich habe dich ein einziges Mal um etwas gebeten. Ein einziges Mal nur! War das schon zu viel verlangt? Ich hätte wissen müssen, dass du dich nie ändern wirst“, spie er vor ihr aus.
Suse glotzte ihn entgeistert an.
„Ä h … ändern? W-wieso …“, suchte sie nach Worten, die ihrer Verblüffung auch bloß annähernd gerecht wurden. „Wieso sollte ich mich denn ändern? Ich finde – und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein – ich bin genau richtig so. Oder … hattest du allen Ernstes vor …“
Da verschlug es Suse endgültig die Sprache, weil ihr in gerade dieser Sekunde ein ganzes Lichtermeer aufging. Sie schnappte hektisch nach Luft und presste sich eine Hand auf die Brust, weil ein scharfer Schmerz das Atmen zur Qual werden ließ.
„Ha be ich dich richtig verstanden?“, flüsterte sie tonlos. „Hattest du das von Anfang an vor? Mich zu ändern?“
„Ich denke, mit
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