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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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hausten.“
    „Und die von den Truppen des Brian Ború gehörig den Hintern versohlt bekamen“, mischte sich Máire ein. „Das war 1014 nach der Schlacht bei Clontarf – das liegt nördlich von Dublin –, in der unser Hochkönig die Wikinger vernichtend schlagen und ihren Einfluss auf der Insel für immer unterbinden konnte. Leider verloren Brian Ború und sein ältester Sohn in dieser Schlacht ihr Leben.“
    „Hab ich ’s dir nicht gesagt, hä? Ich hab ’s gewusst! Herrgott nochmal, gib ihr das Stichwort und sie hört nicht mehr auf zu labern“, polterte Matthias gereizt. „Und ich bleibe dabei: Limerick ist dreckig, versifft und öde, eine Industriestadt, die Ihresgleichen auf der gesamten Insel sucht. Hast du bei Frank McCourt nicht von der jämmerlichen Vergangenheit dieser Stadt gelesen? Das sollte eigentlich jeden mit gesundem Menschenverstand davon abhalten, auch nur eine Fußspitze in Richtung Limerick zu setzen.“
    „Mann, Alter, lass das mal meine Sorge sein. Mein Verstand hat dich nicht zu interessieren. Außerdem habe ich dich nicht gebeten, den Fremdenführer für mich zu spielen.“
    Máire füllte die Teller entlang der Tafel und erklärte dabei an Suse gewandt mit verschwörerischem Augenzwinkern: „Das ist eines von Mattys Lieblingsgerichten, Rindfleisch mit Gemüse in Guinness gekocht, dazu gibt es Salzkartoffeln.“
    Fearghais hatte währenddessen für jeden ein Glas Guinness eingeschenkt, wie Suse mit glänzenden Augen und trockener Kehle bemerkte.
    „Übrigens habe ich heute Morgen frischen Limerick-Schinken gekauft – Limerick ist berühmt für seinen Schinken, musst du wissen. Man könnte es durchaus die Schinkenhauptstadt Irlands nennen. –, den ich für das Abendessen backen will“, brachte Máire ganz unauffällig die Sprache zurück auf die noch nicht zu Ende geführte Diskussion um den nachmittäglichen Ausflug nach Limerick. „Den hast du bereits als Kind gemocht, Matty.“
    „Und wenn du es in alle Welt hinaus posaunst, wen … interessiert … das?! Wozu überhaupt dieser ganze Aufwand?“
    Clausing seufzte deutlich hörbar, dann versenkte er den Blick tiefer in sein Essen. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen bei dem Duft, der in seine Nase zog. Oh ja, Máire war eine Meisterin ihres Fachs. Er wüsste nicht, was er ohne sie tun sollte und das nicht allein ihrer Kochkünste wegen. Mit ihrer Entschlossenheit und ihrem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn sorgte sie für Ruhe und Ordnung in diesem Haushalt. Ihr organisatorisches Geschick wurde weit über die Grenzen von Killenymore hinaus gerühmt. Und mit welcher Engelsgeduld sie sich stets um all ihre Kinder gekümmert hatte! Selbst jetzt noch, da sie längst erwachsen waren. Und dieses Essen!
    Und überhaupt. Er musste sie ganz einfach dafür lieben, dass sie es seit vierzig Jahren mit ihm aushielt. Vielleicht hatte sie ja auch in Bezug auf den Nachmittag Recht. Was sollte es schaden, Suse mit nach Limerick zu nehmen? Sie würde ja sehen, was sie davon hatte, und sich vermutlich zu Tode langweilen. Die Fahrt dauerte höchstens ein paar unbedeutende Minuten. Sie würden kaum ins Auto gestiegen sein, da wären sie auch schon am Ziel. Für irgendwelche nervenaufreibenden Diskussionen bliebe keine Zeit.
    Hoffte er.
    „Diesen Aufwand betreibe ich für dich seit dem Tag deiner Geburt, mein Junge. Was stört dich mit einem Mal daran?“
    „Weißt du, Matt’n, ich würde mir ganz gerne die Festung ansehen, King John’s Castle . Meine Güte, schmeckt das gut! Máire, du bist einfach unübertroffen! Weiß dieser Knurrhahn überhaupt, was er an dir hat?“
    Dann wandte Suse ihren unschuldsvollen Blick Matthias zu. „Die Burg von Limerick wurde übrigens als die größte normannische Burg Irlands zwischen 1200 und 1210 an der Mündung des Shannon erbaut“, gab sie mit vollem Mund wieder, was ihr Ean vor wenigen Minuten aus einem Geschichtsbuch vorgelesen hatte. „Ist bestimmt interessant.“
    „Nichts als tote Steine.“
    „Allemal unterhaltsamer, als du es bist.“
    „ Warum krallst du dir dann nicht Ean, diesen Schwätzer?“
    „Idiot!“
    Das war ihr bloß so rausgerutscht und sie hielt erschrocken die Hand vor den Mund. Etwas Schmeichelhafteres fiel ihr allerdings selbst im Nachhinein nicht ein.
    Ihre Blicke kreuzten sich über dem Tisch wie Schwerter. Máire hätte beinahe geschworen, dass sie Funken sprühten.
    „Zicke.“
    „Na, dann seid ihr euch ja endlich einig.“ Fearghais klatschte zufrieden in die

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