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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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glaubst du, diese Menschen, die für eine Woche durch unser Land rasen, würden diesen Stolz nachvollziehen können? Dieses erhebende Gefühl, einem uralten Clan anzugehören, der so Großartiges geleistet hat und noch Generationen nach Brian zu einem der einflussreichsten von Irland zählte? Und der trotzdem wie all die anderen sang- und klanglos untergehen musste, weil sich die hundertfünfzig, zeitweise gar zweihundert Kleinkönige in unserem Land nicht zu einer Einigung durchringen konnten, um sich gegen den wachsenden Einfluss der englischen Krone zu stellen.“
    „Es ist wirklich schwer zu verstehen, wie sich ein derart kämpferisch veranlagtes, stolzes und fruchtbares Volk mit tausendjähriger Geschichte in ein bedeutungsloses Anhängsel Englands verwandeln konnte. Ich möchte wetten, dass es selbst heute noch einige Ignoranten gibt, die Irland als einen Teil des Empire betrachten.“
    „Möchtest du dir ebenfalls den Treaty Stone ansehen?“
    „ Heute nicht. Ich befürchte nämlich, meine nächste Verabredung sitzt inzwischen wie auf Kohlen. Danke für diesen interessanten Nachmittag. Go raibh maith agat, a Ruadhrai . Ich hoffe, wir laufen uns bald mal wieder über den Weg.“
    „ Mich hat es ebenso gefreut, dir wieder begegnet zu sein. Und zum Abschied tu einem alten Mann den Gefallen und nimm ein kleines Geschenk von ihm an. Obgleich du kein Tourist bist, glaube ich, dass du deine Freude daran haben wirst.“ Er drückte ihr einen winzigen Gegenstand in die Hand und deckte ihn mit seinen Fingern ab. „Nicht mogeln! Und noch einen gut gemeinten Rat auf den Weg: Manche haben es durchaus verdient, ein bisschen länger in der Hölle zu schmoren, bevor sie ihren Weg in den siebten Himmel finden. Aber Achtung! Dann sind sie nicht mehr aufzuhalten.“
    Wieder blinzelte er Suse zu und tätschelte ihre Hand. „Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. Abair leis go raibh mé á fhiafraí .“
     
    „Und? Erfolg gehabt? Bei deinen … Geschäften ?“
    Mit einem zufriedenen Seufzer ließ sich Susanne in die Polster neben Matthias sinken und küsste ihn mit einer Selbstverständlichkeit, die ihm die Sprache verschlug, auf die Wange.
    Offenbar war sie mit sich und der Welt äußerst zufrieden. Was mochte sie in den vergangenen Stunden getrieben haben, dass sie derart überschwänglich und gelöst war? Wem war sie hier begegnet? Hatte er sie, ahnungslos wie er war, vielleicht sogar zu einem Rendezvous gefahren? Würde sie ihm den Kopf abreißen, wenn er sie danach fragte?
    „Ich habe Ruadhrai Ó hEaghra in der Burg getroffen“, kam sie ihm dankenswerterweise mit ihrer Antwort entgegen. „Er ist Reiseleiter, wusstest du das?“
    „Mmmh.“
    „Schöne Grüße soll ich dir von ihm ausrichten.“
    „Danke.“
    „Er hat mir Stiofán Sheehan vorgestellt. Kennst du ihn?“
    Matthias gab jenes typisch irische Grunzen von sich, in das man ganz nach Belieben jede mögliche Antwort hineininterpretieren konnte.
    „Der älteste Enkel von Ruadhrai und ein entfernter Cousin von Seánín. Er ist so alt wie Damien.“
    „Ach.“
    „ Das ist mein mittlerer Sohn.“
    „Ich weiß, wer Damien ist“, schnarrte Clausing beleidigt.
    „Übrigens, es war ein wunderbarer Tag und sehr nett von dir, dass du mich mitgenommen hast. Ich hatte viel Spaß heute.“
    Am liebsten hätte er losgebrüllt, seinen Kopf gegen die Scheibe geschlagen oder ins Lenkrad gebissen, um seinem Frust Ausdruck zu verleihen. Aber ve rmutlich hätte er sich damit höchstens lächerlich gemacht. Oder einen Zahn abgebrochen.
    Also rang er sich zu eine m „Wie schön für dich“ durch, was sich durch seine zusammengepressten Kiefer anhörte wie: „Rede bloß nicht weiter!“
    „Soll ich dir zeigen, was er mir geschenkt hat?“
    Auch s ein Schnauben war nicht recht zu deuten, deshalb kramte Suse in ihrer Hosentasche und zog Rorys Geschenk hervor.
    „Ist der nicht süß?“ Sie strahlte vor Begeisterung und zeichnete behutsam die feine Gravur auf dem Metall eines Fingerhutes nach. „Ich frage mich allerdings, woher er wusste, dass ich die sammle.“
    Konnte sie ihm nicht einmal nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit schenken, die sie einem verdammten Fingerhut entgegenbrachte? Erst seinen Autos. Dann ein paar alten Steinen und jetzt sogar einem Fingerhut! Das war eindeutig zu viel der Niederlagen! Was war mit ihm? War er unsichtbar? Fand sie ihn langweiliger als all diese toten Dinge?
    Se ine Missstimmung trieb ihn zur Bissigkeit. „Was soll denn das

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