Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
sein?“
    Sie untersuchte ihr Souvenir eingehend von allen Seiten und entgegnete befremdet: „Ich dachte, das sieht man. Staubfänger würde ich ’s nennen. Erstklassiger, solider Kitsch. Völlig nutzloser Trödelkram. Nie was davon gehört?“
    „Und was willst du damit?“
    Sie kam nicht umhin, Matthias von der Seite zu mustern. Nachdenklich ging ihr Blick durch ihn hindurch. Es war wie ein déjà vu . Um ihre Mundwinkel zuckte es verdächtig und die Leichtigkeit verschwand aus ihrer Stimme. „Weißt du, dass mich Adrian haargenau dasselbe gefragt hat, als wir während des Landgangs in Lerwick einkaufen waren? Lerwick wurde übrigens auch von den Wikingern gegründet. Erinnerst du dich an diesen Ausflug? Damals, nachdem du uns das erste Mal zusammen gesehen hast und du Adrian vor Eifersucht fast an die Gurgel gesprungen bist.“
    In Gedanken versunken strich sie sacht über den Fingerhut. Matthias’ Körper reagierte sofort. Wie sehnte er sich nach einer annähernd so liebevollen Berührung durch Suse! Aber Ossi drängte sich immer wieder zwischen sie. Gegen die Übermacht der Liebe zwischen den beiden hatte er selber nicht die geringste Chance.
    Matthia s trat so heftig auf das Gaspedal, dass die Reifen quietschend durchdrehten und der Wagen mit einem Satz nach vorne schoss. Mit verkniffenem Gesicht stur geradeaus blickend entging ihm Suses entgeisterte Miene.
     

36. Kapitel
     
    „Erzählen Sie mir von … von diesem …“ Susannes Stimme ging in ein unverständliches Murmeln über, als sie sich verlegen mit den Fingern über die Oberlippe strich.
    „Jaaa?“ , spielte Lurgadhan de Búrca den Einfältigen.
    „Sie wissen schon.“
    „Nein.“
    „Na, von diesem Dingens.“
    „Dings… was?“
    „ Können Sie nun Gedanken lesen oder nicht?“ Frustriert warf sie die Hände in die Höhe und strafte den Cluricaun für seine Begriffsstutzigkeit mit einem, wie sie hoffte, vernichtenden Blick. Da sie allerdings keine besondere Übung in derartigen Blicken hatte, war sie sich nicht sicher, ob der Versuch gelungen war
    „Ach.“ Mit einem tiefen Seufzer ließ Lurgadhan de Búrca die Schultern sinken und schaute Suse treudoof an. „Die Konversation mit Euch hat mich in letzter Zeit wahrlich viel Kraft gekostet. Ihr seid ein harter Brocken. Also, sagt mir, was Ihr meint, junge Lady.“
    „Dieses … Herrgott nochmal, dieses Land, in das … an-geb-lich … eure Verstorbenen …“
    „ Tír na nÓg .“
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und prustete erleichtert die angehaltene Luft aus. „Na bi tte! Sag ich doch.“
    „Euch interessiert also der alte Glaube der Kelten? Nun, Ihr sollt wissen, bei den Kelten handelte es sich um einen außergewöhnlich schönen Menschenschlag. Männer wie Frauen waren zumeist blauäugig, blond und groß gewachsen, mit einem ebenmäßigen Körperbau und edlen Gesichtszügen.“
    „Blond? Sind die Iren nicht alle rothaarig?“, neckte sie ihn. Aus einem unerfindlichen Grund reagierten die Iren ein ums andere Mal empfindlich auf diese Behauptung.
    „Blablabla und alle heißen Paddy, oder wie?“ Er winkte verschnupft ab. „Nichts als Geschwätz! Heutzutage sind sie meist braunhaarig und höchstens zehn Prozent der Bevölkerung haben rote Haare. Aber ich sprach von den Kelten“, wies er Suse zurecht.
    „In demselben Maße, wie ihr Äußeres jedermann beeindruckte, wurden sie von ihren Feinden gefürchtet. Angesichts ihres Heldenmuts und ihrer scheinbar grenzenlosen Energie und Furchtlosigkeit, die mitunter sogar an Tollkühnheit grenzte, war das natürlich kein Wunder. Sie fürchteten den Tod nicht, denn sie wussten, ihre Seele würde nach Tír na nÓg wandern, an den Ort, wo sie Kinder sein konnten, solange sie wollten. Und wenn ihre Zeit gekommen war, würden sie in irdischer Gestalt wiedergeboren.“
    „Reinkarnation. So viele Völker überall auf der Welt glauben daran. Ist das nicht erstaunlich? Irgendwas muss wohl doch dran sein. Sicher hat diese Vorstellung für manch einen etwas Beruhigendes, Tröstliches an sich. Wenn man daran glaubt“, fügte Suse leise hinzu. „Denken Sie, es gibt dieses Land tatsächlich?“
    „Das Land der Ewigen Jugend? Aber selbstverständlich, ar m'fhocal ! Die Insel der Seligen nennen es manche. Die Westlichen Inseln. Oder das Land des Überflusses und des Lebens. Am besten gefällt mir die Bezeichnung ‚Das Land des Lachens und der Feste’.“
    Der wie immer kunterbunt gewandete Cluricaun breitete seine Arme aus, als

Weitere Kostenlose Bücher