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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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die Stirn in tiefe Falten gelegt. Vor dem Fenster blieb er stehen und s chaute hinaus in den Park.
    Er liebte sie! Die Gewissheit hatte ihn in der Beltane -Nacht mit einer Wucht getroffen, als wäre er im Schweinsgalopp gegen eine Ziegelmauer gerannt. Suses Attacke mit dem Weinkrug dagegen war ein Scheißdreck gewesen, welcher ihn nicht annähernd so betäubt hatte wie diese Erkenntnis. In Wahrheit hatte er sich bis heute nicht von diesem Schock erholt. Und deswegen hielt er es für das einzig Vernünftige, sich von ihr fernzuhalten. Er hatte Angst, sich in einem unbedachten Moment zu verraten. Das war ein Problem. Sein Problem. Denn er hatte seinem Freund ein Versprechen gegeben.
    Ein paar befriedigende Nummern schieben, Freundschaft, keine Fesseln. Das war es, was er anfangs mit Suse hatte haben wollen. Und alles, was er inzwischen bekommen konnte. Es war ihm nicht genug. Niemals genug! Doch es gab zu viele Unterschiede zwischen ihnen. Sie liebte ihn nicht, konnte ihn nicht einmal ausstehen, wie sie klar und deutlich zum Ausdruck gebracht hatte. Auf längere Sicht konnte ihre Beziehung nicht gut gehen.
    Aus diesem Grund war es das Beste, die Angelegenheit so schnell wie möglich zu beenden.
    Clausing strich sich das rabenschwarze Haar aus der Stirn und langte nach der Kristallkaraffe auf dem Servierwagen. In Gedanken versunken goss er die bernsteinfarbene Flüssigkeit i n ein Nosing-Glas und leerte es, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein.
    Zum Teufel! Es war etwas geschehen, von dem er sich geschworen hatte, dass es ihm nie passieren würde. Er konnte nicht zulassen , auf sein Herz zu hören. Verlangen. Begierde. Vergnügen. Er hatte nie behauptet, ein Kostverächter zu sein. Alles, bloß das nicht! Er war nicht einmal sonderlich wählerisch veranlagt. Was er indessen für diese Frau empfand, ging weit über die primitiven Attribute der Lust hinaus.
    Tá mé i ngrá léi ! Liebe! Er hatte zunächst gar nicht bemerkt, wie sie sich in sein Leben geschlichen hatte. Seit Beltane jedoch konnte er es nicht länger ignorieren. Er hatte dieses Spiel verloren, wurde dieses tiefsitzende Gefühl in seiner Brust einfach nicht mehr los. Obwohl er genau wusste, wo alles enden würde, gab es jetzt kein Zurück mehr.
    Verflucht, er durfte sich das nicht einreden! Es war nicht zu spät , sein Leben wieder ins rechte Lot zu bringen! Er durfte nur nie aufhören, sich das abschreckende Beispiel und das bittere Ende seines Vaters vor Augen zu halten.
    Wieder begann er durch den Raum zu stapfen. Er hatte keine Zeit mehr für irgendwelche Pläne. Er musste endlich etwas tun!
    Nein, er brauchte keine Familie. Er war zweifellos besser dran ohne Weib und Kind. Frauen machten bloß Ärger, plapperten ununterbrochen unsinniges Zeug, das niemand hören wollte, gaben mit vollen Händen das hart erarbeitete Geld ihrer Männer aus und zickten rum, wenn sie etwas nicht bekamen. Und Kinder erst noch! Es gab nichts Nervenraubenderes auf der Welt als diese kleinen Quälgeister. „Ich will einen Lutscher!“, „Ich mag keine Milch!“, „Ich muss mal!“, „Ich will nicht!“ Ging es nicht in einer Tour auf diese Weise?
    Suses Bild wurde deutlicher. Sie würden miteinander ins Bett gehen und ihren Spaß haben. Das schien ihr genug zu sein. Also sollte auch er sich damit begnügen. Dabei war ihm längst klar, dass es ihm nicht ausreichte , Sex mit Suse zu haben.
    Er hatte sich ausgemalt, wie die quicklebendigen Söhne seines Bruders über die Wiesen hinter dem Haus tobten. Wie er Máire einschätzte, wusste die heute schon genau, mit welchen Leckereien sie die Jungs verwöhnen würde. Und was war mit den Kinderzimmern, die er hatte einrichten lassen? Für Ossis Söhne. Und eines Tages, le cunamh Dé , würden seine eigenen Kinder dort oben einziehen. Er konnte es kaum erwarten, Suse die Räume zu zeigen.
    Was erzählte er da für einen Unsinn! Eigene Kinder?! Vierzig Jahre lang hatte er es ohne Familie überlebt. Und? Hatte es ihm geschadet? Dass er dabei zum emotionalen Krüppel geworden war, spielte keine Rolle. Das merkte bloß, wer ihm zu nahe kam.
    Und das würde er in Zukunft niemandem mehr gestatten.
    Wohl zum ersten Mal sah er einen echten Vorteil in seinem Vermögen. Er hatte tatsächlich genügend Geld, um zu machen, was ihm passte, wann immer es ihm passte. Er könnte sich jederzeit aus dem Berufsleben zurückziehen, wenn ihm die Seefahrt keine Befriedigung mehr verschaffte. Warum sollte er den Rest seines Lebens nicht ebenfalls auf

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