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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Angst haben?“
    „Davor jemanden zu lieben, weil du ihn ja wieder verlieren könn test. So wie Adrian. Und es jagt dir höllische Angst ein, geliebt zu werden. Du befürchtest, dir könnte jemand in dein Herz blicken, so wie Suse es tut. Das könnte dich verletzlich machen, nicht wahr? Du hast Angst vor dem Leben und vor deinen eigenen Gefühlen, denen du nicht mehr trauen kannst. Worüber kannst du dich überhaupt noch freuen? Was bringt dich zum Lachen? Mit wem willst du deine Sorgen und dein Glück teilen? Wer kennt deine Fehler, deinen Kummer und die verwundbaren Stellen deiner Seele? Und wer kann dir helfen? Dich trösten?“
    „ Téann focal le gaoth “, wehrte er matt ab. „Ich brauche niemanden.“
    „Was ist Susanne für dich? Wirklich niemand? Jeder braucht irgendwann jemanden. ‚Das Auge des Freundes ist ein guter Spiegel.’ Kennst du das alte keltische Sprichwort etwa nicht? Mam hat es ihren Kindern beigebracht und du bist eines davon.“
    „Wie könnte ich das vergessen?“
    „Mat, du musst aufhören davonzulaufen. Bleib nur einen Moment stehen und schau dich um. Dann erkennst du, was du alles haben könntest, wenn du bloß deine Chancen wahrnehmen würdest.“
    „Ich will alleine sein, begreif st du das nicht?“
    „Immer wieder haben wir dich in Ruhe gelassen. Und nun sag mir, was es dir gebracht hat. Nichts! Absolut nichts, du verdammter Feigling!“
    „Könntest du diese Bemerkung noch einmal wiederholen? Ich habe dich wohl nicht richtig verstanden.“
    Clausings Ton klang plötzlich derart bedrohlich, dass Fearghais das Blut in den Adern gefror.
    „Was ist es dann?“, erkundigte er sich ausweichend.
    „Sie will mich nicht.“ Die geflüsterten Worte des Grafen waren voller Resignation und taten Fearghais in der Seele weh. „Suse hat mich nie gewollt. Níl mé sách maith aice .“
    „Das kam mir neulich aber ganz anders vor.“
    „Was an Beltane geschieht, hat keine Bedeutung für das Morgen, hat sie gesagt und mich in ihr Bett eingeladen. Sie hat mich in jener Nacht tatsächlich willkommen geheißen. Für nicht mehr als eine schnelle Runde Sex. Zu mehr bin ich in ihren Augen nicht gut.“

3 8. Kapitel
     
    Ean wählte just diesen Augenblick, um in die Bibliothek zu schlendern. Es hatte ganz den Anschein, als wäre er erst eine Sekunde zuvor aus dem Bett gefallen, denn er gähnte herzhaft und die roten Locken standen ihm wie bei einem schwachsinnigen Stachelschwein wirr vom Kopf ab. Und auch ein Hemd überzuziehen hatte er offenbar nicht für notwendig erachtet.
    „Weshalb schreit ihr euch mitten in der Nacht so an? Wollt ihr unsere Schlossgespenster wecken?“ Er stoppte sich und blinzelte verwirrt, als müsste er sich an etwas erinnern.
    „Sie lässt dich in ihr Bett, obwohl sie dich eigentlich gar nicht will?“, wiederholte Fearghais mit ungläubigem Staunen. „Das verstehe ich nicht.“
    „Habt ihr eben von Suse geredet? Äh, ich meine von Susanne?“
    Ean und Fearghais redeten gleichzeitig und blickten wie auf Kommando zu Matthias, als zweifelten sie an dessen Verstand.
    „ A dheabhail bhradaigh , ich weiß, wer Suse ist!“, entgegnete der Graf aufgebracht, da ihn die Übermacht der beiden Brüder niederzuwalzen drohte.
    „Es beruhigt mich ungemein zu hören, dass sie keine ernsthaften Absichten dir gegenüber hegt. Denn wenn ich ehrlich sein soll“, sprach Ean ungerührt weiter und kratzte sich im Nacken, „ich habe mich entschlossen, ihr den Hof zu machen. Ihr wisst schon, so richtig und mit dem ganzen romantischen Drum und Dran, auf den die Mädchen fliegen. Wagenladungen von Blumen, sie zum Essen in schnieke Restaurants ausführen, lange Spaziergänge“, er senkte die Stimme, „vorzugsweise im Mondenschein.“
    „Wie bitte? Du? Ean Großmaul Ó Briain?“, fragte Fearghais verblüfft und beugte sich zu seinem Bruder, dessen Reaktion von Clausings gebrülltem „Nein!“ übertönt wurde.
    Der Graf und Fearghais starrten den Jüngeren mit identischer Miene an – zwei Teile Überraschung, ein Teil Empörung. Mit einer gehörigen Dosis Grauen.
    Ean zuckte gleichmütig die Schultern und lachte unschuldig zurück. „Warum nicht? Ihr habt schließlich gehört, was mam gesagt hat. Sie will endlich Schwiegertöchter im Haus haben. Und Enkel. Am besten gleich dutzendweise! Omilust. Ihr wisst doch hoffentlich, was das bedeutet? Und wenn ich es genau bedenke, ist es kein so großes Problem, den Anfang zu machen, auch wenn ihr beide älter seid. Suse und ich, wir

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