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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zuckte gleichmütig mit der Achsel. „Vielleicht wollte sich der Landlord von Valentia, der Knight of Kerry , damit wichtigmachen. Der stammt übrigens aus einer Nebenlinie der anglo-normannischen FitzGeralds.“
    „ Von denen …“
    … stammst du ebenfalls ab, wollte sie schon mit ihrem erst kürzlich erworbenen Wissen herausplatzen, doch sie biss sich rechtzeitig auf die Zunge. Denn sonst hätte sie ihm noch sehr viel mehr erklären müssen und danach stand ihr momentan nicht der Sinn. Also hob sie lediglich die Brauen und lächelte spöttisch: „Da kannst du mit deinem Titel nicht mithalten, was? Lohnt es sich, nach Valentia zu fahren?“
    „D ort gibt es nicht allzu viel zu sehen. Bekannt gemacht hat die Insel das erste Telegrafenkabel zwischen Europa und Neufundland, das 1857 von hier aus verlegt wurde. Im Übrigen hat die Sendestation gut hundert Jahre später ihren Betrieb wieder eingestellt. Aber als Funker weißt du das sicher schon. Wenn es dich interessiert, können wir ins Skellig Experience Visitor Centre gehen.“
    „Hört sich gut an. Ähm, was ich noch sagen wollte, ich habe Alain geschrieben.“
    Obwohl sie ihn nicht berührte, konnte s ie spüren, wie sich Matthias versteifte. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, hart, unbeweglich, lediglich ein einzelner Muskel auf seiner Wange zuckte, so fest biss er die Zähne aufeinander.
    „Ich wusste nicht so recht, was ich als Absender schreiben sollte.“
    „Bei uns gibt es keine Postleitzahlen“, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme, ohne den starren Blick von der Straße zu nehmen.
    „Was ist los, Matt’n? Bist du sauer, weil ich …“
    „Nein“, fiel er ihr schroff ins Wort.
    Suse zählte langsam bis drei und sah aus dem Fenster. Doch wie sollte sie sich an der kargen Schönheit der Natur erfreuen, wenn sie an nichts anderes als an Matt’n und die Probleme denken musste, die mit seiner Bekanntschaft einhergingen?
    Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, ohne dass sie ein einziges Wort gesprochen hatten. Es schienen Stunden vergangen zu sein. Irgendwann bemerkte sie, dass Matthias voll konzentriert das Lenkrad festhielt und seinen Blick immer wieder auf den Rückspiegel richtete. Er fuhr gut, das ließ sich nicht abstreiten, vorausschauend und die Geschwindigkeit stets den jeweiligen Straßenverhältnissen angepasst. Und die waren besser, al s sie diese von der Fahrt vom Flughafen nach Killenymore in Erinnerung hatte. Deshalb empfand sie seine angespannte Aufmerksamkeit beinahe übertrieben.
    „Ich hatte befürchtet, auf dieser Traumstraße wäre mehr los.“
    „Die Urlaubssaison hat gerade erst begonnen. Allerdings lässt es sich selbst dann problemlos hier fahren, weil sich die Fahrer der Touristenbusse darauf geeinigt haben, gegen den Uhrzeigersinn den Ring of Kerry zu befahren. Die Personenkraftwagen dagegen nehmen meist die Gegenrichtung, sodass es kaum Gerangel gibt.“
    Nichtdestot rotz erkannte sie Besorgnis auf seinem Gesicht. Sie drehte sich um und bemerkte ein Auto, das hinter dem ihren her zuckelte. „Wieso guckst du dich ständig um? Kennst du den? Eine von deinen weiblichen Fans vielleicht? Warum halten wir nicht einfach an und sagen Hallo?“
    „Er ist hinter uns, seit wir Killenymore verlassen haben.“
    „Glaubst du, er verfolgt uns?“ Die Vorstellung entlockte ihr ein albernes Kichern.
    Welche s ihr jedoch sofort verging, als Matthias’ Gesicht noch finsterer wurde. Als sie die enge, kurvige Straße vor sich begutachtete und sich ausmalte, wie darauf wohl eine Verfolgungsjagd aussehen würde, wurde ihr regelrecht schlecht.
    „Máirtín fährt so ein en Wagen“, fiel ihr plötzlich ein und sie atmete erleichtert auf.
     

41. Kapitel
     
    Matthias fuhr in die Höhe, als hätte er sich auf einen Kaktus gesetzt.
    „Callaghan?!“, brüllte er derart laut, dass Suse die Ohren nur so klingelten.
    „Oh Mann, Alter, ich bin nicht schwerhörig! Bis eben war ich ’s jedenfalls noch nicht. Ja, Máirtín Callaghan, dein ganz spezieller Freund“, höhnte sie. „Liam und ich sind mit ihm nach Tralee gefahren. Wir haben uns noch über die getönten Scheiben mokiert, weil hier …“
    „Du warst mit ihm in Tralee?!“
    Au Backe, sie hatte völlig vergessen, dass er davon gar nichts wusste.
    Bis eben.
    „Wieso führst du dich so auf? Du bist doch die ganze Zeit schwer beschäftigt gewesen. Und Ean ist auf dein Geheiß unentwegt auf Achse, um irgendwelchen sinnlosen Kram zu erledigen. Aber wenn es

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