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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Frauenherzen schmelzen lassen konnte.
    Und welches S use aus eben diesem Grund hasste. Es war beschämend, wie leicht ihr zwei niedliche Grübchen in den Wangen eines attraktiven Mannes den Boden unter den Füßen wegzogen und eine Närrin aus ihr machten!
    „Manche behaupten sogar, Ogham wäre eine Geheimschrift der Druiden gewesen“, beendete er ihr stummes Zwiegespräch, obwohl sie den Eindruck nicht loswurde, ihm hätte etwas vollkommen anderes auf der Zunge gelegen. „Die Inschriften entstanden nämlich erst, als es in Irland bereits christliche Zentren und somit das lateinische Alphabet gab. Vielleicht wollten die Druiden damit die Götter und Dämonen der heidnischen Zwischenwelt im Kampf gegen das Christentum zu Hilfe rufen. Das konnten sie natürlich schlecht in Latein tun.“
    „Druiden? Baumanbeter? Diese Geisterbeschwörer in langen, weißen Nachthemden, die mit Fackeln und Opfergaben bewaffnet um Altäre aus Stein hüpfen und irgendwelche Zauberformeln vor sich hin murmeln?“ Sie prustete ihre Belustigung ungehalten aus sich heraus und winkte ab.
    „Ihre Blütezeit war mit der Missionierung vor allem seit dem Heiligen Patr ick vorüber. Das ist jetzt tausendfünfhundert Jahre her. Zwar kannten sie die griechische Schrift, schriftliche Aufzeichnungen allerdings waren den Druiden strengstens verboten. Damit wollten sie wohl die unkontrollierte Ausbreitung ihres Wissens verhindern, weil sie das ansonsten ihre uneingeschränkte Autorität gekostet hätte. Du weißt schon, Wissen ist Macht und so. Deswegen wurden die Geschichten und Heldensagen alle mündlich überliefert. Erst zwischen dem sechsten und zwölften Jahrhundert wurden sie von christlichen Mönchen in Latein niedergeschrieben. Die standen natürlich dem heidnischen Glauben der Druiden reichlich skeptisch gegenüber und nutzten die Möglichkeit, ihre vermeintliche Überlegenheit in den Aufzeichnungen zum Ausdruck zu bringen. Aus diesem Grund sind die meisten keltischen Erzählungen unvollständig oder sie wurden von den Mönchen derart verändert, dass von den Feinheiten der gälischen Sprache nicht mehr viel übrig blieb.“
    „Das ist wahrscheinlich das Los aller Minderheiten. Wirklich schade drum. Die Aborigines weigern sich sogar heute noch, eine Schriftsprache zu benutzen, weil das ihrer Meinung nach dem Gedächtnis und den Geschichten des Volkes seine Kraft nimmt. Hat mir eine Cousine erzählt, die eine Zeitlang in Down Under lebte.“
    „Wie alle im Einklang mit der Natur lebenden Völker wussten die Kelten, dass man einzig durch ständige Übung und Forderung bestmögliche körperliche und geistige Leistungen erzielen kann. Ossi hat sein keltisches Erbe, eben jenes phänomenale Gedächtnis, angenommen, genutzt und bis zur Meisterschaft perfektioniert. Er hat mir unbeabsichtigt mehr als ein Beispiel dafür geliefert. Was mich verblüffte, erschien ihm vollkommen normal und deswegen keinerlei Beachtung wert. Es war für ihn beispielsweise eine Selbstverständlichkeit, weder Adressbuch, noch Telefonliste oder Kalender zu benutzen, trotzdem konnte er nach Jahren noch auf den Tag genau und bis ins Detail von irgendwelchen unbedeutenden Ereignissen erzählen. Und fand das selber nicht mal … außergewöhnlich.“
    Auch Suse erinnerte sich an eine Begebenheit, die lange zurücklag und in den Wirren der Zeit untergegangen war. Genau wie Matthias hatte es sie verwirrt, auf Adrians Schreibtisch vergeblich nach derartigen Gedächtniskrücken zu suchen. Zunächst hatte sie vermutet, seine Unterlagen könnten irgendwelche geheimen Informationen enthalten und er hätte sie aus diesem Grund an unzugänglicher Stelle aufbewahrt. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, ein Mensch könnte in der heutigen, schnelllebigen Zeit, in der man von der Flut an Nachrichten regelrecht davongeschwemmt wurde, ohne Notizblock überleben.
    Ihre diesbezüglichen Fragen an Adrian waren jedoch von anderen Ereignissen verdrängt worden und später hatte sie es vergessen.
    Matthias füllte sein Glas und prostete ihr erneut zu: „ Sláinte agus saol !“
    „Du weißt wirklich immer und auf alles eine Antwort.“
    „Wie du inzwischen bemerkt haben solltest, bin ich ein ungemein intelligenter Mensch.“ Sogar sein Lächeln war Ausdruck arroganter Selbstsicherheit.
    „Aha. Und was ist mit deiner Bescheidenheit , du Ass?“
    „Oh, die … Zweifellos genauso legendär wie meine Schönheit.“
    „Dann wird es dir Universal-Genie wohl ein Leichtes sein, diese

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