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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wagst es also, mich auszulachen? So nicht, mein Freund! Noch habe ich hier nämlich das Sagen!“
    Er trat mit aller Kraft gegen einen Zaunpfosten und schrie aufgebracht: „ Verdammt, was ist los mit mir?“
    Wie von einem Holzhammer betäubt , führte er Draíodóir um die Hausecke und schlang nachlässig die Zügel um einen Haken an der Rückwand. Dann schlich er sich zurück und starrte Suse und Ean hinterher. Arm in Arm schlenderten sie den Kiesweg entlang und amüsierten sich offenbar köstlich, Suses schallendem Lachen nach zu urteilen.
    Er unterdrückte das übermächtige Bedürfnis , seinen Kopf gegen die Mauer zu donnern. Noch viel lieber wäre er hinter Suse her gerannt, um sie in seine Arme zu reißen und ihr das Gelächter von den Lippen zu küssen. Wie gern hätte er sich von ihrer Heiterkeit anstecken lassen. Stattdessen stieg er auf sein Pferd, um so weit wie möglich von ihr fort zu reiten.
    Er war ein Meister im Vergessen von Frauen. Im Davonlaufen!
    Er zuckte zurück. Mit angehaltenem Atem presste er die Fäuste gegen die Schläfen. Die Erkenntnis, die ihm gerade gekommen war, fraß all seine Zuversicht, all sein Hoffen und Bangen wie ein gieriges Raubtier. In der Gegenwart des jüngsten Ó Briain hatte Suse öfter gelacht als in der gesamten Zeit, die er sie kannte. Das gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Und dabei war er sich nicht einmal sicher, ob der Grund dafür in Eans vordergründigem Verhalten zu suchen war oder aber in seiner eigenen Eifersucht, die ihn plötzlich überfallen hatte.
    Eifersucht? War er nicht mehr ganz bei Trost? Was redete er da? Missgunst war ein Gefühl, das er nicht kannte. Etwas für pubertäre Jüngelchen. Susanne war ihm als Frau völlig schnuppe. Es ging ihm lediglich um das Versprechen, das er Ossi vor dessen Abreise nach Afrika gegeben hatte, nämlich sich um sie und die Jungs zu kümmern, sollte ihm etwas zustoßen. Mehr als Pflichtbewusstsein und Verantwortung war es nicht, was er für sie empfand.
    Und was hatte dann dieser quälende Schmerz in seiner Brust zu bedeuten? Dieser tonnenschwere Stein, der ihm den Atem nahm? Der spitze Dolch, der sich in sein Herz bohrte? Das Flattern in seinem Magen?
    Warum musste sie sich auch dermaßen kratzbürstig aufführen? Und warum behandelte sie ausgerechnet ihn so? Bei allen anderen schien sie eine liebenswürdige Frau zu sein.
    Nur ihn mochte sie nicht.
    Dabei hielt er sich für einen wirklich sympathischen Menschen. Unwillkürlich straffte er die Schultern. Um genau zu sein: Er war der ideale Mann für sie. Charmant und intelligent. Vermögend und in der Gesellschaft anerkannt. Gut aussehend. Ach was! Einfach umwerfend. Und er besaß Einfluss. Was wollte sie mehr? Er konnte ihrer kleinen Familie die Sicherheit geben, die sie brauchte. Wie wollte sie denn auf Dauer alleine mit drei Kindern zurechtkommen? Außerdem brauchten die Jungs jemanden, der die Rolle des Vaters übernahm.
    In seinen Augen waren das alles einleuchtende Argumente für eine Entscheidung zu seinen Gunsten. Und er hätte noch hundert andere anbringen können – mit Leichtigkeit!
    Dennoch hatte er das Gefühl, als würde irgendetwas völlig falsch laufen.

13. Kapitel
     
    „Suse, Suse, dem hast du ’s aber gehörig gegeben. Ich war nahe dran, den armen Kerl tröstend in die Arme zu nehmen.“
    Ungeachtet seiner mitfühlenden Worte konnte Ean der Versuchung nicht widerstehen, sich zufrieden die Hände zu reiben. Suse deutete eine großspurige Handbewegung an, mit der sie ihr Haar aus der Stirn strich. Dann spuckte sie sich symbolisch auf den Zeigefinger und polierte einen unsichtbaren Orden an ihrer Brust.
    „Ihr zwei schenkt euch ja wohl ebenso wenig. Es macht richtig Spaß, eure Gespräche zu verfolgen. Man ist immer versucht, Wetten darüber abzuschließen, wer als Sieger aus einem Schlagabtausch, den ihr Unterhaltung nennt, hervorgeht.“
    „ Und ich hätte wetten können, es waren Flammen der Eifersucht, die da in seinen Augen loderten. Von nun an wird er weder rasten noch ruhen, bis er seinen Besitzanspruch durchgesetzt hat. Mein Gott, a cailín , du schwärmst für primitive Kerle, was?“
    „Würde ich mich sonst an deiner Seite sauwohl fühlen?“ Sie blickte sich verstohlen um und sah noch, wie die lange Gestalt des Grafen hinter den Stallungen verschwand. „Und dabei dachte ich bis vor ein paar Minuten, ich wäre die Einzige, die heute schlechte Laune hat“, bemerkte sie verwundert. „Ist er wirklich derart sauer, wie es den

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