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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Panik.“
    „Wer redet denn von Panik?“
    Es war demütigend. Sie bot ihm einen Platz in ihrem Bett. Er dagegen wollte etwas vollkommen Unmögliches: den Platz in ihrem Herzen.
    „Himmel! Was ist bloß los mit mir?“
    „Du willst also … wirklich nicht? Und einfach gehen?“
    Noch immer schien sie darauf zu warten, dass er zu lachen begann, weil er sich über sie lustig machte. Ganz bestimmt war das ein Scherz, nicht sehr geschmackvoll, aber eben n ichts anderes als ein Scherz. Mittlerweile sollte sie doch seinen abnormen Sinn für Humor kennen.
    Aber da war kein Schalk in seinen Augen, stellte sie ernüchtert fest. Im Gegenteil. In seiner Ernsthaftigkeit wirkte Matthias erschreckend verletzlich.
    „ Ich dachte … Matt’n, kein Mann darf in dieser Nacht eine Frau abweisen. Das hast du selbst behauptet. Es ist Beltane .“
    Das war ganz sicher der mit Abstand billigste Grund, einen Mann zum Sex zu überreden, doch ihr wollte einfach nichts Intelligenteres einfallen. Sie hielt den Atem an. Und warum sagte er nichts? Er musste ihr eine vernünftige Erklärung geben. Er hatte sie haben wollen, genauso wie sie ihn wollte! Dafür gab es handfeste Beweise!
    Sie schielte unauf fällig an seinem Körper hinab und musterte den Beweis für ein offensichtliches Problem. Und zwar ein ganz gewaltiges! Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie sein Verhalten deuten sollte. Was war bloß mit diesen Kerlen los? Hatte nicht sogar Adrian sie damals einfach stehen oder besser gesagt: liegen lassen? Ohne ein Wort der Erklärung? War sie in den Augen dieser beiden wirklich nicht mehr als ein williges, hirnloses Spielzeug, das man zur Seite legte, wenn man seiner überdrüssig geworden war?
    D ann erkannte sie, was jener andere Ausdruck in seinen nachtblauen Augen zu bedeuten hatte, und hätte am liebsten die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Es war die Angst einer einsamen Seele, die nichts festhalten konnte.
    Matthias konnte sie nicht länger ansehen und senkte den Kopf, während er hastig seine Kleidung ordnete. Was für ein mutiger Kerl du doch bist! verhöhnte er sich. Du bist nicht einmal fähig , die Enttäuschung einer Frau zu ertragen. Oh ja, er konnte in der Tat stolz auf sich sein.
    Fluchtartig durchquerte er den Raum und schlug die Tür hinter sich ins Schloss, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sein Herz raste. Es war, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt und trotz aller gegenteiligen Erfahrungen befürchtete er, sich zu übergeben. Er taumelte an die Wand und hielt sich am Handlauf fest, bis er wieder zu Atem kam. Auf wackligen Beinen schleppte er sich den Gang entlang und gratulierte sich zu seiner Standhaftigkeit.
    Er durfte Suse nicht lieben! Das konnte er sich nicht erlauben. Stattdessen rief er sich all seine über Jahre erworbenen Tugenden in Erinnerung: Pflichtbewusstsein, Unduldsamkeit in Bezug auf charakterliche Schwächen, Härte gegen sich selbst. Er war die Selbstbeherrschung in Person. Ein Muster an Ehrenhaftigkeit.
    Er war ein vollkommener Trottel.
    Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er Susanne inzwischen auf eine Weise begehrte, die einem so natürlichen Bedürfnis wie Atmen, Essen und Trinken gleichkam. Ein tiefer gehendes Verhältnis zu ihr würde sein ganzes Leben verändern. Und diese Gewissheit jagte ihm, der auf seine Unabhän gigkeit über die Maßen stolz war, Angst ein. Hatte er sich nicht stets eingeredet, er würde niemanden brauchen?
    Er musste sie aus seinem Leben ausschließen, wenn er sich nicht verlieren wollte. Er durfte das Wagnis nicht eingehen, denn das würde bedeuten, dass er die Kontrolle abgeben und jemand anderem vertrauen müsste. Sooft er sich in seinem Leben darauf eingelassen hatte, war es mit Kummer und Schmerz für ihn verbunden gewesen. Nicht noch einmal. Er würde es kein weiteres Mal durchstehen, enttäuscht zu werden und allein zurückzubleiben.
     
    Suses Blick klebte förmlich an der Tür, durch die Matthias wenige Sekunden zuvor geschossen war. Sie wollte nicht glauben, was sich vor ihren eigenen Augen abgespielt hatte, und klammerte sich mit verzweifelter Beharrlichkeit an die Hoffnung, er würde jeden Moment zurückkommen und ihr alles erklären.
    Das hat nichts zu bedeuten, versuchte sie sich einzureden, als sie sich aufgewühlt bis ins Innerste in ihrem Bett wälzte. Er hat einfach zu viel getrunken. Seine Schlagseite hätte sogar der sinkenden „Fritz Stoltz“ Konkurrenz machen können. Er war grottenvoll!
    V ermutlich hatte auch der

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