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Dann fressen ihn die Raben

Dann fressen ihn die Raben

Titel: Dann fressen ihn die Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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einfangen, fristen ein kümmerliches Dasein, bis sie ihr Leben im Straßenverkehr lassen müssen.“ Experten vermuten, dass die Aktion einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Umweltfestival haben könnte.
    „Aha. Und was hältst du selbst davon?“, fragte Liv vorwurfsvoll. Ich antwortete nicht.
    „Jetzt hör schon auf, Liv. Ganz egal, ob du damit einverstanden bist oder nicht, ist die Aktion doch anscheinend ziemlich gut gelaufen“, sagte Mateus.
    „Nein, ist sie nicht“, erwiderte sie blitzschnell, „das ist doch total idiotisch!“ Sie steckte den Ausdruck zurück in ihre Tasche.
    „Es verlangt ja auch niemand, dass du damit einverstanden bist“, sagte ich.
    „Danke für die Genehmigung.“
    Tobias warf mir einen Ball zu, den ich sofort in einen langenPass verwandelte, doch er prallte vom Brett ab und landete auf der Straße. Basketball war noch nie meine Stärke gewesen.
    Game on.
    Als ich nach Hause kam, recherchierte ich im Internet die Nachrichten. Alle Onlinezeitungen erwähnten die Aktion in mehr oder weniger ausführlichen Artikeln. Ich hockte ganz alleine vorm Bildschirm und war ziemlich stolz.
    Dann ging ich auf Facebook und wollte gerade einen YouTube-Clip in meinem Profil posten – Feuer Frei von Rammstein in einer Lego-Version – als eine Nachricht in meinem Postfach aufblinkte.
    Jonathan kannte die Monkeys.
    Der Absender war Ikarus. Von Ikarus hatte ich nichts mehr gehört seit – ja, eigentlich seit Jonathans Verschwinden. Mein Herz schlug bis zum Hals. Irgendwie hingen die Dinge zusammen. Plötzlich blitzte ein Bild von Jonathan vor meinem inneren Auge auf. Mit einem Stück des Affenlogos. Es hatte in seinem Zimmer gehangen, beim letzten Mal, als wir Jonathan besucht hatten. Damals, als wir sahen, dass Jonathans nächster Gast Liv war und Mateus einer von Henriks angeschossenen Graugänsen glich, weil er total in Liv verknallt war, die wiederum leider total in Jonathan verknallt war. Ich verfluchte meinen enormen Haschischkonsum oder was auch immer dahintersteckte, dass mir dieses Bild erst jetzt wieder in Erinnerung kam. An Jonathans Pinnwand hatten Fotos gehangen, auf denen gequälte Tiere abgebildet waren, und auf allen von ihnen war das Logo der Monkeys zu sehen gewesen.
    Dann klingelte mein Telefon.
    „Hier ist Mateus. Hast du auch eine Nachricht von Ikarus bekommen?“
    „Ja.“
    „Worin zum Teufel haben wir uns da verwickeln lassen?“
    „Was genau meinst du?“
    „Wusstest du das? Dass sie Jonathan kannten?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Ein merkwürdiger Zufall, findest du nicht?“ Ich konnte nicht genau heraushören, ob er mir glaubte.
    „Kannst du dich noch an all das Zeug erinnern, das damals an Jonathans Pinnwand hing?“, fragte ich. Es wurde ganz still in der Leitung.
    „Fuck“, sagte er dann.
    „Mateus, ich rufe mal eben Liv an und frage, ob sie die Nachricht auch bekommen hat. Und dann müssen wir uns unbedingt treffen.“
    „Ich bin gerade mit meinen Eltern auf dem Weg in die Stadt“, erklärte Liv, als ich sie anrief.
    „Okay. Warst du heute schon auf Facebook ?“
    „Nein. Hast du mit deinen Taten geprahlt?“
    „Nein. Aber wir haben eine neue Nachricht von Ikarus.“
    „Ach“, sagte sie. „Und was schreibt er?“
    „Dass Jonathan die Monkeys kannte. Erinnerst du dich noch an seine Pinnwand? Dort hingen doch immer alle möglichen Tierschutzsachen.“
    „Nee.“
    „Kannst du nicht … umdrehen oder so, und mit mir zusammen zu seinen Eltern fahren?“
    „Das ist schlecht. Wir gehen gleich im Kommandanten essen und sehen uns danach La Traviata an. Du musst allein zu seinen Eltern fahren.“
    „Das halte ich für keine gute Idee“, antwortete ich.
    „Aber ich komme heute erst spät nach Hause.“
    „So ein Mist. Der Gedanke, allein mit Jonathans Eltern zu reden, ist nicht gerade verlockend!“
    „Können wir denn nicht bis morgen warten?“
    „Nein“, antwortete ich. „Dafür bin ich viel zu ungeduldig.“
    „Dann nimm eben Mateus mit.“
    Ich antwortete nichts.
    „Hör mir mal zu. Du fährst jetzt mit Mateus zusammen zu Hannah und Lars. Das wurde sowieso höchste Zeit. Zu mir waren sie immer wahnsinnig nett, wenn ich sie besucht habe. Ihr nehmt ein bisschen Kuchen mit und präsentiert euch von eurer charmantesten Nick-Mateus-Seite, und dann wird es schon gut gehen.“
    Na gut. Wir legten auf. Liv war verdammt noch mal wirklich richtig süß.
    „Ach herrje, meinst du das ernst?“ Die Nachricht von Ikarus hatte Mateus zwar auch

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