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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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plötzlichem Erkennen und aufflammendem Zorn.
    »Steigen Sie ruhig ein«, sagte ich. »Das ist ein Sonderangebot.«
    Sie riß die Wagentür auf. »Sie also haben mich verpfiffen. Das hätte ich mir denken können«.
    »Seien Sie nicht albern«, sagte ich erschöpft. »Ich will Ihnen doch nur helfen.«
    »Woher wußten Sie, wo ich bin?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Heraus damit!«
    »Während mein Wagen vor Cullingdons Haus stand, hat mir jemand die Mordwaffe in den Kofferraum gelegt.«
    Sie schnappte hörbar nach Luft. Das konnte natürlich auch gespielt sein. Schlecht zu sagen.
    »Diese reizende Überraschung hat natürlich die Polizei sehr interessiert«, fuhr ich fort. »Bertha Cool, meine Partnerin, dachte, ich hätte es selber getan — Ihnen zuliebe.«
    »Und hat natürlich prompt gesungen?«
    »Natürlich nicht. Sie dürfen Bertha nicht unterschätzen.«
    »Aber—«
    »Bertha Cool war verständlicherweise nicht gerade gut auf mich zu sprechen. Sie frotzelte mich, weil ich mich gleich mit drei Packungen Zigaretten eingedeckt hatte. Frank Sellers vom Morddezernat tat, als hätte er die Bemerkung nicht gehört. Und daher wußte ich, wo ich Sie finden würde.«
    »Das ist zu hoch für mich.«
    »Sellers ist nicht so dumm wie er aussieht. Normalerweise hätte er sich begierig auf dieses Stichwort gestürzt und Bertha alle interessanten Einzelheiten aus der Nase gezogen. Aber er hat die Bemerkung geflissentlich überhört. Also wußte er Bescheid und hatte bereits Erkundigungen über Sie eingezogen, bevor er mich vorknöpfte. Sie dürften für Frank Sellers so interessante Perspektiven eröffnet haben, daß er für Sie eine kleine Unterhaltung mit dem Staatsanwalt arrangiert hat. Ich wußte nur nicht, ob man Sie bald wieder laufen lassen oder weiter festhalten würde. Viel länger als eine halbe Stunde hätte ich hier nicht herumstehen können.«
    »Was wollen Sie?«
    »Erfahrungen austauschen.«
    »Worüber?«
    »Wie ist die Mordwaffe in meinen Wagen geraten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Können Sie sich nicht etwas Originelleres einfallen lassen?«
    »Das müssen Sie mir glauben, Donald.«
    »Ich lasse mich nicht gern für dumm verkaufen.«
    »Nein, das glaube ich...«
    »Und wenn ich merke, daß es jemand bei mir darauf anlegt, reagiere ich sauer.«
    »Ich habe dennoch keine Ahnung.«
    Ich gondelte langsam die Straße entlang. »Überlegen wir doch mal, was sich heute nachmittag alles getan hat. Sie fahren zu Cullingdon. Sie haben Angst. Sie brauchen einen Zeugen. Sie nehmen mich mit
    und führen mir Stanberrys Leiche in der Badewanne vor. Dann fahren Sie zu Rimley, und ich mache mich davon — was Sie sich übrigens an den Fingern abzählen konnten. Ich bin ein ganzes Stück gelaufen, bevor ich ein Taxi gefunden habe. Damit bin ich zur South Graylord Avenue 906 gefahren, habe meinen Wagen geholt, bin zu unserem Büro zurückgefahren, habe mich mit Bertha unterhalten und dann Archie Stanberry heimgesucht.«
    »Na und?« fragte sie herausfordernd.
    »In dieser Zeit hätte Rimley bequem die Mordwaffe in meinem Wagen deponieren können.«
    »Sie glauben, er hatte nichts Eiligeres zu tun, als hinzufahren, das Küchenbeil in den Kofferraum zu stecken und —«
    »Natürlich nicht er persönlich. Ein Mann wie Rimley erledigt so etwas telefonisch. >Donald Lams Wagen steht vor der South Graylord Avenue 906<, sagt er zu irgendeinem seiner Leute. >Es wäre ideal, wenn die Polizei die Mordwaffe darin finden würde. Er war mit Billy Prue zusammen, als sie die Leiche entdeckte. Die Polizei wird denken, er hatte etwas mit dem Mord zu tun, und —<«
    »Das ist doch Blödsinn«, unterbrach sie.
    »Vielleicht. Aber theoretisch läßt sich das leicht deichseln.«
    »Wenn Sie einen Augenblick vernünftig nachgedacht hätten, wären Sie darauf gekommen, daß es gar nicht in Pittman Rimleys Interesse liegt, wenn ich in den Vordergrund rücke. Glauben Sie, er ist erbaut davon, daß mich der Staatsanwalt nach allen Regeln der Kunst ausgequetscht hat? Ich habe natürlich gedacht, das hätte ich Ihnen zu verdanken.«
    Ich hielt an. Wir standen in einer stillen Geschäftsstraße, ohne Durchgangsverkehr und mit recht spärlicher Straßenbeleuchtung. Die kleinen Flachbauten lagen dunkel und still da.
    »Wollen Sie mich etwa hier aussetzen?« fragte sie beunruhigt.
    Ich sagte: »Ich tauchte im Rimley Rendezvous auf. Sie rieten mir zu verschwinden. Ich habe Ihren Rat nicht angenommen. Der Oberkellner bat mich zu Rimley. Rimley

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