Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
ein smarter Bursche, findet Cullingdon.«
    »Ist er auch«, sagte Bertha.
    »Cullingdon hat sich Donalds Wagen dann näher angesehen«, fuhr Sellers fort, »und hat festgestellt, daß Donald ihm seinen richtigen Namen angegeben hatte. Außerdem hatte Donald ihm offen gesagt, was er von ihm wollte. Das spricht für Donald.«
    Ich widmete mich beharrlich meinem Kaffee.
    »Der Wagen stand eine ganze Weile vor dem Haus, sagt Cullingdon. Er hat ab und zu mal aus dem Fenster gesehen. Plötzlich war der Schlitten dann fort. Er hat nicht gesehen, wann Donald ihn geholt hat. Wenn Donald uns sagen kann —«
    Ich öffnete meine Brieftasche, nahm die Taxiquittung heraus, die ich mir wegen der Spesenabrechnung aufgehoben hatte, und schob sie Sellers hin. »Mit diesem Taxi bin ich den Wagen holen gefahren.«
    »Wo sind Sie eingestiegen?« wollte Sellers wissen.
    »Irgendwo auf der Seventh Street«, sagte ich gleichmütig.
    Sellers seufzte. »Tja, soweit wäre also alles klar. Irgend jemand hat die Waffe in den Wagen praktiziert, während er dort vor dem Haus stand. Wer kann das wohl getan haben?«
    »Das ist eine Frage für die Polizei. Ich gehe jetzt nach Hause und lege mich aufs Ohr.«
    »Ihr Freund Cullingdon weiß es zu schätzen, daß Sie ihm reinen Wein eingeschenkt haben. Wir übrigens auch. Übrigens soll ich Ihnen von Cullingdon ausrichten, daß die Entschädigungssumme siebzehntausendachthundertfünfundsiebzig Dollar betrug. Soweit er weiß, war ein Erfolgshonorar vereinbart. Ihre Anwälte haben ein Drittel oder sogar die Hälfte abgesahnt.«
    »Nett von Cullingdon«, sagte ich.
    Sellers runzelte die Stirn. »Ich komme nicht darüber hinweg, daß Sie noch einen Auftrag bearbeiten.«
    »Wir sind eine große Detektei«, sagte Bertha, »und haben eben viele Eisen im Feuer.«
    Sellers beäugte sie nachdenklich, ohne zu antworten.
    »So, ich verdunste jetzt«, sagte ich. »ich bin fix und fertig.«
    »Man sieht's dir an«, sagte Bertha.
    Sie brachten mich zur Tür. »Eigentlich hätte ich es mir denken können«, sagte Sellers. »Es wäre wirklich zu dämlich, die Mordwaffe im eigenen Wagen zu verstecken.«
    »Habt ihr Fingerabdrücke gefunden?« fragte Bertha etwas zu beiläufig.
    »Nur die Spuren meiner beiden Leute, die das Ding in die Hand genommen und untersucht haben, ohne zu wissen, was es war«, meinte Sellers. »Ein Mörder, der Grips genug hat, die Mordwaffe in dem Kofferraum eines fremden Wagens zu deponieren, hat auch Grips genug, den Griff abzuwischen.«
    »Und auf der Schneide?« fragte Bertha.
    »Blutflecke und ein paar Haare, die wir unter dem Mikroskop identifiziert haben. Es ist einwandfrei die Mordwaffe.«
    »Schönen Dank für die Verpflegung«, sagte ich zu Bertha.
    Berthas Stimme klang mütterlich besorgt. »Gern geschehen, Kleiner. Jetzt ruh dich schön aus und mach dir keine Sorgen mehr. Wir haben mit dem Mordfall nichts zu tun, und wir werden uns hüten, uns daran die Finger zu verbrennen. Und an dem anderen Auftrag haben wir zweihundert Dollar verdient.«
    »Gute Nacht«, sagte ich.
    »Gute Nacht«, echoten Sellers und Bertha freundlich.

10

    Die drei Blocks bis zu meiner Wohnung kamen mir vor wie dreißig Kilometer. Ich schlich hinunter in die Tiefgarage und grinste den Wächter möglichst freundlich an.
    »Ich muß doch noch einmal an meinen Wagen.«
    Er machte ein Gesicht, als seien die beiden Fünfzig-Cent-Stücke, die eben den Besitzer gewechselt hatten, eine Beleidigung und kein Trinkgeld. Mürrisch rückte er ein paar Wagen beiseite und zeigte mit dem Daumen auf Unsere Firmenkutsche. »Da!«
    Ich stieg ein und wand mich aus der Garage heraus. Dann fuhr ich ein Stück, hielt plötzlich, wartete etwa fünf Minuten, schoß dann wie ein geölter Blitz um die Ecke und drehte ein paar Achten.
    Niemand folgte mir.
    Vom Meer war Nebel herübergeweht. Es war kühl geworden, und die feuchte Kälte ging mir durch und durch.
    Ich rollte bis vor das Gerichtsgebäude, fand einen guten Parkplatz und wartete.
    Die nächste halbe Stunde schien wie eine kleine Ewigkeit. Dann erschien Billy Prue in dem beleuchteten Portal, sah sich nach allen Seiten um und ging mit schnellen, zielbewußten Schritten davon.
    Ich ließ ihr einen guten Block Vorsprung und rollte dann gemächlich hinterher.
    Nach zwei weiteren Blocks begann sie, sich nach einem Taxi umzusehen.
    Ich hielt neben ihr an und kurbelte das Fenster herunter. »Kann ich Sie ein Stück mitnehmen, Miß?«
    Ihr Blick wechselte von hochmütiger Ablehnung zu

Weitere Kostenlose Bücher