Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
wiederholte nachdrücklich, daß er mich in seinem Etablissement nicht mehr sehen wollte.«
    »Können Sie mir nicht zur Abwechslung mal was Neues erzählen?«
    »Rimleys Armbanduhr ging eine Stunde vor. Ebenso seine Wanduhr.«
    Sie erstarrte zur Salzsäule.
    »Na — zufrieden?«
    Sie blieb stumm.
    »In Ihrer Badewanne fanden wir dann die Leiche von Rufus Stanberry. Seine Armbanduhr ging eine Stunde nach.«
    »Und was schließt der Meisterdetektiv daraus?« Der Spott in ihrer Stimme ging daneben.
    »Ich schließe daraus, daß Rimley Interesse daran hatte, sich ein Alibi zu zimmern. Er stellte seine Wanduhr und seine Armbanduhr eine Stunde vor, vermutlich um Stanberry zu täuschen, der vor mir bei ihm war. Vielleicht ist kurz zuvor Stanberry auf die Toilette gegangen und hat zum Händewaschen seine Armbanduhr abgenommen. Der Toilettenmann hatte Anweisung, die Uhr ebenfalls eine Stunde vorzustellen.«
    »Eine Stunde worzustellen?« fragte sie tonlos.
    »Genau.«
    »Aber Sie haben eben gesagt, daß seine Armbanduhr eine Stunde nachging, als wir ihn fanden.«
    »Sagen Sie — sind Sie so schwer von Begriff oder tun Sie nur so?«
    »Es kann eben nicht jeder so clever sein wie Sie.«
    »Rimleys Alibi war recht gut gebaut«, sagte ich. »Stanberry ging mit der falsch gestellten Uhr zu Rimley hinein. Dieser hat Stanberry auf die Uhrzeit aufmerksam gemacht. Stanberry war natürlich erstaunt, daß es plötzlich schon so spät sein sollte und sah prompt auf die Uhr auf Rimleys Sideboard, die Rimley recht gab. Obendrein hielt der ihm noch seine Armbanduhr vor die Nase, auf der es genauso spät war. An dem, was dann geschah, bestätigt sich wieder einmal das gute, alte Sprichwort, daß viele Köche den Brei verderben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Als Sie Stanberrys Leiche entdeckten, wußten Sie, daß seine Uhr eigentlich eine Stunde hätte Vorgehen müssen. Da Sie selber keine Uhr tragen, wußten Sie nicht, wie spät es war, und stellten Stanberrys Armbanduhr kurzerhand eine Stunde zurück. Aber irgendein freundlicher Mitmensch, dem der Uhrentrick auch bekannt war, hatte sie bereits eine Stunde zurückgestellt...«
    Sie blieb so still, daß ich dachte, sie wäre ohnmächtig geworden.
    »Na?« fragte ich.
    »Ich habe nichts zu sagen«, brachte sie hervor. »Ihnen jedenfalls nicht.«
    »Okay.« Ich startete.
    »Wohin fahren wir?«
    »Zu Bertha Cools Wohnung.«
    »Wieso?«
    »Weil dort Sergeant Frank Sellers vom Morddezernat sitzt.«
    »Und was wollen Sie dort?«
    »Ihm das erzählen, was ich eben von Ihnen gehört habe. Dann ist er am Ball. Ich hab' mich lange genug an der Nase herumführen lassen.«
    Sie hielt es ein Dutzend Blocks lang aus. Dann griff sie nach dem Zündschlüssel. »Ich passe«, sagte sie. »Halten Sie an.«
    »Und Sie werden reden?«
    »Ja.«
    Ich hielt an und lehnte mich erwartungsvoll zurück. »Na, dann mal los.«
    »Wenn herauskommt, daß ich nicht dichtgehalten habe, bringt man mich um.«
    »Und wenn Sie dichthalten, nimmt man Sie unter Mordverdacht fest.«
    »Sie sind ein harter Bursche.«
    »Allerdings. Und Sie können es auch noch härter haben, wenn's sein muß.«
    Sie seufzte. »Also schön. Was wollen Sie wissen«?
    »Alles.«
    »Alles kann ich Ihnen nicht sagen, Donald. Nur das, was mich betrifft. Nur so viel, damit Sie erkennen, daß ich Sie nicht habe reinlegen wollen.«
    »Sie erzählen mir alles, jetzt und hier. Ohne auf Verstärkung zu warten. Oder ich bringe Sie zu Frank Sellers. Eine andere Möglichkeit gibt's nicht.«
    »Das ist nicht fair«, protestierte sie.
    »Das ist durchaus fair. Für mich.«
    »Es ist nicht fair, mich derartig unter Druck zu setzen.«
    »Entscheiden Sie sich. Zweimal habe ich mich schon Ihretwegen in die Nesseln gesetzt. Ich bin kein Wohltätigkeitsverein. Jetzt haben Sie die Chance, sich bei mir zu revanchieren.«
    »Ich könnte aussteigen und davongehen. Sie würden es nicht wagen, mich gewaltsam wieder zurückzuschleppen.«
    »Wollen Sie's drauf ankommen lassen?«
    Zehn Sekunden lang starrte sie schweigend vor sich hin, dann fragte sie: »Raten Sie mal, wovon Rufus Stanberry gelebt hat.«
    »Die Quizfragen beantworten Sie.«
    »Von Erpressung!«
    »Nur weiter.«
    »Lange Zeit wußten wir nichts davon.«
    »Wer ist >wir    »Pittman Rimley.«
    »Und als er es gemerkt hatte?«
    »Überlegte er, wie er ihm das Handwerk legen könnte.«
    »Wie war das denn mit den Erpressungen?«
    »Er machte es auf eine besonders üble Tour, mit geschickten Anspielungen und

Weitere Kostenlose Bücher