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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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Anzahl Patienten, die Sie mir einfach mit einer Nachricht auf einem Klebezettel rübergeschickt haben, bezweifle ich, dass Sie sich überhaupt mit ihnen auseinandergesetzt haben.«
    Â»Natürlich habe ich das. Sonst hätte ich ja wohl kaum bemerkt, dass diese Patienten ein psychisch gelagertes Problem haben.« Beleidigt hebe ich herausfordernd das Kinn. Der hat sie echt nicht alle.
    Â»Was heißt hier psychisch gelagertes Problem?«
    Â»Keine Motivation, keine Frustrationstoleranz, eine Mutter, die keine Lust hat, sich um ihr Kind zu kümmern und noch mal keine Motivation. Dagegen gibt’s ja wohl kaum ’ne Pille.«
    Â»Aber Sie können mir die Patienten nicht einfach mit einer Nachricht rüberschicken.«
    Â»Ja wie denn dann?«
    Â»Für gewöhnlich besprechen wir solche Patienten hier ausführlich. Sie setzen sich einfach darüber hinweg, und ich kann meinen Schreibtisch jetzt mit pinken Herzchen-Post-its zupflastern.«
    Â»Also, erstens haben Sie mir nicht gesagt, wie ausführlich Sie solche Fälle besprechen wollen. Zweitens war ich mir sicher, dass meine kurzen Nachrichten verständlich waren und drittens: Wie um alles in der Welt sollen wir rechtzeitig mit der Sprechstunde fertig sein, wenn wir uns zwischendurch ständig persönlich austauschen müssen?«
    Â»Frau Plüm, man merkt einfach, dass Sie mit dieser Arbeit keine Erfahrung haben.«
    Â»Herr Denner, Sie vergreifen sich im Moment eindeutig im Ton.«
    Â»Jetzt seien Sie mal nicht so empfindlich. Sie sind sehr jung und haben noch eine Menge zu lernen.«
    Dass ich mich durch die großflächige Anwendung diverser Kosmetika ganz gut halte, heißt noch lange nicht, dass ich eine kleine dumme Maus bin, die er herumkommandieren kann. Was bildet der sich sein? Er selbst ist höchstens fünf Jahre älter als ich. Als ich meinen Mund öffne, um ihm eine gesalzene Antwort entgegenzupfeffern, würgt er mich mit einem Wink ab.
    Â»Wir sollten uns jetzt lieber mit den Vorbereitungen für den Antrag für eine Sozialarbeiterin beschäftigen.«
    Die kleine Maus macht ihren Mund wieder zu und setzt sich brav an ihren Schreibtisch. Denner drückt mir einen Stapel zerfledderter Akten und loser Zettel in die Hand:
    Â»Am besten, wir teilen die Arbeit auf. Jeder von uns geht die Hälfte der Akten durch. Notieren Sie bitte auf einem Zettel Alter, Diagnosen, familiäre Verhältnisse, wesentliche Probleme bei der Gewichtsabnahme und so weiter. Wir müssen erst mal einen Überblick darüber bekommen, wie viele unserer Patienten von sozialen Hilfen profitieren würden.«
    Ich habe mich wohl verhört. Ich soll die Auswertung auf einen Zettel schmieren? In welchem Jahrhundert leben wir denn?
    Â»Herr Denner, wenn Sie erlauben, hätte ich da einen Vorschlag: Ich lege eine Excel-Tabelle mit den zu erfassenden Punkten an und schicke Sie Ihnen rüber. Jeder von uns trägt dann gleich seine Patienten in diese Tabelle ein, und wenn wir fertig sind, führen wir die Tabellen zusammen.«
    Â»Es ist schön zu hören, dass auch Sie über PC -Kenntnisse verfügen, aber wir können unsere komplexen Patientendaten nicht einfach in die starren Kategorien einer Tabelle pressen. Wir müssen uns auch mit den Feinheiten beschäftigen.«
    Â»Das können wir auch mit der Tabelle. Dann haben wir auch gleich die Auswertung. Ein paar Klicks, und das Programm liefert uns die Statistiken, und wir können sogar übersichtliche Graphiken erstellen.«
    Â»Ich glaube, das ist nicht notwendig. Sie sollten Ihr Augenmerk darauf lenken, Ihre Arbeit nicht schnell, sondern sorgfältig zu erledigen.«
    Â»Wie wollen Sie denn am Ende wissen, wie viele Patienten welche Probleme hatten?«
    Â»Na, mit einer simplen Strichliste.«
    Eine Strichliste? Das werde ich sicher nicht mitmachen! Das klingt eindeutig nach doppelter und dreifacher Arbeit.
    Â»Gut, dann arbeiten Sie mit Ihrer Zettelwirtschaft, und ich mache mir eine Tabelle.«
    Denner seufzt und verdreht die Augen, als habe er es mit einem begriffsstutzigen Kleinkind zu tun.
    Â»Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Das mache ich auch. Ich brauche zwar eine Weile, um mir die notwendigen Inhalte für die Spalten meiner Tabelle zu überlegen, aber dafür geht die Eingabe der Patienten flott. Theoretisch jedenfalls, wenn ich mich konzentrieren könnte. Doch daran hindert mich

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