… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
„Wie geht’s?“
„Toll“, antwortete Quinn. „Glaube ich jedenfalls.“
Lori spürte die Röte in ihr Gesicht kriechen, außerdem fühlte sie Bens durchdringenden Blick. Verdammte Spürnase.
„Tut mir leid, ich wollte nicht stören“, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, du störst gar nicht. Wir haben gegessen, aber jetzt sind wir fertig. Quinn wollte gerade gehen.“
„Von wegen“, murmelte er leise, aber Lori wandte sich nicht zu ihm um.
Wieder hob Ben die Brauen. „Sicher?“
„Ja!“
Quinn räusperte sich. „Na gut, dann telefonieren wir am besten morgen noch mal wegen dieser Rechnung, was, Lori?“
„Aber ich …“
„Damit wir in Ruhe über die Einzelheiten sprechen können.“
Oh Gott. Er wollte einfach nicht lockerlassen. Aber wenigstens würde sie so Zeit haben, über sein Angebot nachzudenken. Und so wie sie Quinn kannte, würde er sowieso vergessen anzurufen.
„Danke für das Abendessen. Das war wirklich eine tolle Überraschung.“ Im Vorbeigehen streifte er sie. Ihr stockte der Atem, als sie seinen Arm an der Schulter spürte. Seine Haut fühlte sich so verdammt warm an …
Natürlich war sie auch warm. Siebenunddreißig Grad warm, um genau zu sein. Genauso wie die von jedem anderen Menschen. Außer Quinn war gar kein Mensch, sondern ein Werwolf …
„Lori?“
„Was?“, blaffte sie und gab sich alle Mühe, nicht mehr auf die Tür zu starren, die schon vor Sekunden hinter Quinn zugefallen war.
„Eigentlich wollte ich ja erst morgen vorbeikommen, aber ich war gerade in der Gegend und dachte, ich schaue einfachmal, ob du da bist. Tut mir leid, dass ich euch gestört habe.“ Zwischen den Zeilen stellte er ihr eine unausgesprochene Frage – die Lori geflissentlich ignorierte.
Ben räusperte sich. „Ich wollte fragen, ob du mir Kopien von den Röntgen- und CT-Aufnahmen von deinem Vater besorgen könntest.“
„Klar, aber warum?“
„Ich will, dass der Leichenbeschauer sie durchsieht.“
Lori verschränkte die Arme vor der Brust und nickte, woraufhin Ben sich eifrig ein paar Notizen machte. „Und was ist mit der Motivfrage? Hast du mal darüber nachgedacht?“
„Ja, aber mir ist nichts eingefallen.“
„Gar nichts? Keine Konkurrenten? Kein böses Blut?“
„Nichts, wovon ich wüsste.“
„Und was ist mit seinem Liebesleben?“
Die Vorstellung, dass ihr Vater eine Freundin gehabt haben könnte, kam ihr noch immer genauso seltsam vor wie bei ihrem ersten Gespräch mit Ben. Wobei es wohl viel seltsamer war, dass sie so ein Problem damit hatte. „Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe Joe gefragt, und er meinte, dass mein Dad zwar hier und da mal mit jemandem ausgegangen ist, aber nie etwas Ernstes daraus geworden ist. Mit mir hat mein Vater nie darüber gesprochen. Wahrscheinlich wollte er es vor mir geheim halten.“
Sie lachte leise auf, aber es war kein fröhliches Lachen. „Langsam kommt es mir ein bisschen komisch vor, dass ich keine deiner Fragen beantworten kann, Ben.“
„Das ist normal“, versicherte er ihr hastig. „So ist das immer, wenn Leute Fragen über ihre Eltern beantworten sollen. Glaub mir, meistens ist es eher ein schlechtes Zeichen, wenn man zu viel über seine Eltern weiß. Dein Vater war dein Vater, nicht dein Freund. Und falls er Probleme hatte, war es richtig von ihm, nicht mit dir darüber zu sprechen.“
„Okay.“ Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und nickte rasch.
„Die Polizisten, die damals ermittelt haben, sind zu demselbenErgebnis gekommen wie du. Soweit sie es beurteilen konnten, gab es keine Frau in seinem Leben. Dein Dad hat dich also nicht ausgeschlossen, sondern einfach nur nichts zu erzählen gehabt.“
„Okay“, wiederholte sie, und diesmal konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie versuchte noch abzuwinken, aber Ben ließ sich nicht abbringen.
Unter leisem Fluchen legte er ihr die Hände auf die Schultern. „Tut mir leid. Ich hätte hier nicht einfach so reinplatzen und deinen Sonntag ruinieren sollen. Ich war gerade auf dem Weg zu Molly. Möchtest du mich vielleicht begleiten?“
Einen Moment lang fand Lori das Angebot verlockend, doch dann erinnerte sie sich an die Dessous, die Molly gestern in Aspen gekauft hatte. „Äh, nein, ich glaube, ich bleibe besser hier. Ich muss mich um die Buchhaltung kümmern.“
Nach mehreren Überredungsversuchen gab sich Ben geschlagen und machte sich alleine auf den Weg. Hinter ihm schloss Lori seufzend die Tür.
Sie
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