… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
brauchte Eiscreme. Oder einen Schnaps.
Am besten beides.
5. KAPITEL
„Ich kümmere mich um dich“, flüsterte Rafael. Dann spürte sie, wie seine unfassbar spitzen Zähne über die zarte Haut ihres Nackens kratzten.
„Aber du kannst mich nicht vor allem beschützen“, protestierte Jodi. Ihr Ton bewegte sich irgendwo zwischen Stöhnen und Schluchzen. Rafael hielt sie fest und presste seine Brust gegen ihren Rücken, seinen harten Schwanz gegen ihren Hintern.
„Doch, das kann ich“, erwiderte er mit einer solchen Selbstsicherheit, dass sie Gänsehaut auf den Armen bekam. Dann lockerte er seinen Griff und ließ seine Hand ihre Arme hinab bis zu ihrer Hüfte gleiten. Er neckte sie, fuhr in kreisenden Bewegungen über ihre Haut, bis er endlich bei ihrem Geschlecht ankam.
Jodi schrie seinen Namen in die Nacht hinaus wie ein Gebet. Dann versenkte er seine langen, scharfen Zähne in ihren Hals …
L ori seufzte und warf das Buch ans Fußende ihres Bettes. Seit sie um fünf Uhr früh wach geworden war, hatte sie eine Geschichte nach der anderen gelesen. Doch selbst die aufregendsten Sexszenen konnten ihre Aufmerksamkeit nicht fesseln. Ihr Montag war ja schon grauenhaft genug gewesen. Aber jetzt sah es ganz so aus, als würde der Dienstag noch schlimmer werden.
Langsam wünschte sie sich fast schon, so richtig deprimiert zu sein. So deprimiert, dass sie sich einfach im Bett verstecken und zwölf Stunden lang durchschlafen konnte. Aber im Augenblick war sie viel zu aufgewühlt und zu durcheinander, um wirklich traurig zu sein.
Ben musste sich geirrt haben, was ihren Vater betraf. Sie wollte, dass er sich irrte. Und da noch nicht alle Unterlagen vorlagen, hatte sie noch Hoffnung.
Ihr Vater war ein guter Mann gewesen, aber auch laut und ungehobelt. Manchmal, und nachdem ihre Mutter ihn verlassen hatte sogar recht häufig, hatte er sich ungehemmt volllaufen lassen. Und wenn einer seiner Trinkkumpane ihn blöd von der Seite angesprochen hatte, hatte er auch ohne Gewissensbisse ein paar Schläge ausgeteilt. Der Unfall hatte sich in einer Biker-Bar am Ortsende von Tumble Creek ereignet, die mittlerweile geschlossen worden war. Faustkämpfe hatten dort zum Alltag gehört, und ihr Vater hatte eben Pech gehabt. Sein Gegner war geflüchtet, um seinen Arsch zu retten. Die Geschichte klang viel zu logisch, als dass Lori sie jemals infrage gestellt hätte.
Jedenfalls nicht bis jetzt.
Dieser verdammte Ben Lawson mit seinem festen Vorsatz, ein guter Sheriff zu sein! Zugegeben, in Verhörtaktiken war er wirklich ein Ass. Bei Lori jedenfalls funktionierten sie bestens. Und jetzt lag sie schon die zweite Nacht in Folge wach und versuchte, das Rätsel zu lösen. Hatte sich etwas im Leben ihres Vaters verändert? Hatte es Neuerungen gegeben?
Klar, sie war aufs College gegangen. Aber als Anlass für einen Mord kam das wohl kaum infrage. Und sonst? Aus den Unterlagen ging nicht hervor, dass ihr Dad neue Männer eingestellt hatte. Andererseits hatte er Gelegenheitsarbeiter auch hin und wieder schwarz bezahlt. Am besten, sie fragte mal bei Joe nach.
Dann fiel ihr ein, was sich noch verändert hatte, als sie aufs College gegangen war. Etwas, das ihrem Vater unglaublich wichtig gewesen war.
Er hatte das Land gekauft. Und zwar nur einen Monat vor seinem Unfall. Einfach so, scheinbar aus dem Blauen heraus. Selbst Lori hatte er erst davon erzählt, als das Grundstück schon ihm gehört hatte. Sie war jedoch so sehr mit sich selbst und ihrem Collegeleben beschäftigt gewesen, dass sie kaum nachgefragt hatte.
Abgesehen vom Wohnhaus und der Werkstatt sowie einem Schrottplatz voller Giftmüll war das Land am Flussufer das einzig Wertvolle, was ihr Vater besessen hatte.
Am Montag hatte noch ein Bauunternehmer bei Lori angerufen und sich nach dem Grundstück am Fluss erkundigt. Damit gab es jetzt schon zwei Interessenten für die zwanzig Acker große Parzelle. Mit Joe sogar drei. Aber warum?
Lori rieb sich frustriert das Gesicht.
Wenn ihr Vater angegriffen worden und damals wirklich Vorsatz im Spiel gewesen war, dann kam eigentlich nur das Grundstück als Motiv infrage. Und damit war sie am Ende der Fahnenstange angelangt. Kein Wer, kein Wie, kein Warum. Sie würde den ganzen Tag über die Unterlagen ihres Vaters durchforsten müssen. Und am Ende würde sie vermutlich genauso schlau sein wie jetzt.
„Mist“, murmelte sie und stand auf. Die Anzeige ihres Weckers blendete sie fast vorwurfsvoll mit der rot leuchtenden Anzeige 05:30.
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