… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
keinerlei Nahtlinien unter dem Neoprenanzug ab.
„Hast du dich also endlich dazu entschieden, mein Privatstundenangebot anzunehmen?“
„In einer Million Jahren nicht.“
„Und was, wenn ich eine Freundin einlade? Letztes Wochenende hab ich’s mit so einer Tussi aus Aspen getrieben, die behauptet, dass sie bi ist. Ich habe ihr von dir erzählt, und sie schien … na ja, du weißt schon.“ Er wackelte mit den Brauen, „Ziemlich angetan zu sein.“
„Aaron“, zischte sie, bevor sie lautlos bis zwanzig zählte. Da sie kaum ausging und ihren Lebensunterhalt mit dem Reparierenvon Autos verdiente, hielt der Großteil der Einwohner von Tumble Creek sie für lesbisch. Und was Aaron betraf, hatte sie sogar dafür gesorgt, dass er die Gerüchte für Tatsachen hielt, weil seine allabendlichen „zufälligen“ Besuche ihr so wahnsinnig auf die Nerven gegangen waren. Besonders seit sie ihn dabei ertappt hatte, wie er seine Kronjuwelen vorteilhaft zurechtgerückt hatte, ehe er die Werkstatt betreten hatte.
Bei dem Gedanken schauderte Lori.
Als sie sah, wie fasziniert Aaron ihre Brüste begutachtete, verschränkte sie die Arme. „Aaron. Bitte hör mir zu. Ich werde niemals, ich betone: NIEMALS, mit dir schlafen. Und ich werde auch niemals mit irgendjemandem schlafen, während du zusiehst. Haben wir uns verstanden?“
„Aber …“ Er wirkte ernsthaft verwirrt, so als könne er einfach nicht glauben, dass irgendeine Frau dieser Welt, lesbisch hin oder her, nicht mit ihm, Aaron dem Sexgott unter den Flussführern, schlafen würde. Eine tiefe Gedankenfalte erschien zwischen seinen Brauen. „Aber ich dachte, wir sind Freunde!“
„Oh Gott, Aaron. Dazu fällt mir jetzt wirklich nichts mehr ein.“
Er zuckte die Schultern, und jede Spur von Nachdenklichkeit schwand von seinen Zügen. „Na ja. Ruf mich einfach an, falls du es dir anders überlegst.“
„Ich …“ Lori fand sich damit ab, dass dieser bizarren Mischung aus Naturbursche und Gigolo mit Argumenten nicht beizukommen war. „Bis bald, Aaron.“
Er zwinkerte und machte sich wieder an die Arbeit, die darin bestand, eine verhedderte Fangleine zu entwirren. Loris Blick ging unwillkürlich zu seinem Hintern, womit Aaron gerechnet haben musste. Denn er drehte sich um und bemerkte: „Na, hast du’s dir schon anders überlegt?“
„Nein! Ich …“ Lori stöhnte frustriert auf, wandte sich ab und stampfte weiter den schmalen Pfad hinab, der sich durchs Gras bis zum Flussufer schlängelte, bis sie Aarons Gelächter nicht mehr hören konnte.
Nicht dass sie Aarons Hintern auch nur hätte anfassen wollen – aber es war schlichtweg unmöglich, diese beiden stahlharten Muskelpakete nicht anzustarren. Bestimmt trainierte er zusätzlich zu seiner Arbeit jeden Tag zehn Stunden und brauchte eine weitere, um sich in diesen Anzug zu quetschen. Und sein Arsch war wirklich göttlich. Eigentlich wäre Aaron der perfekte Kandidat für ein Abenteuer.
„Wenn Aaron nur nicht Aaron wäre“, flüsterte sie. Dann begriff sie, was sie gerade gesagt hatte, und erstarrte mitten in der Bewegung. Ein spitzer Stein bohrte sich durch ihre Schuhsohle, trotzdem regte sie sich nicht.
Aaron war der perfekte Kandidat, gerade weil er Aaron war! Er war jung, er war ziemlich scharf, und er war allzeit bereit. Er würde alles tun, was sie von ihm verlangte. Und es bestand keinerlei Gefahr, dass sie tiefer gehende Gefühle für ihn entwickelte. Er war perfekt.
Und er reizte sie nicht im Geringsten.
Im Gegensatz zu Quinn.
Sie verlagerte ihr Gewicht auf den rechten Fuß, bis sich der Stein wie ein Dorn anfühlte. Aber leider ließen sich die Gedanken an Quinn auch durch den Schmerz nicht vertreiben. Sie wollte ihn – und sie brauchte Ablenkung. Ganz dringend. Die Geschichte mit ihrem Vater konnte sich noch über Monate hinziehen. Und in ihrem Leben gab es absolut nichts, das sie davon hätte ablenken können. Außer Quinn und seinem unmoralischen Angebot.
Lori hob den Fuß an und lief weiter. Dabei achtete sie konzentriert auf irgendwelche Anzeichen von Bären. Wäre Frühling gewesen, hätte sie sich überhaupt nicht hier draußen blicken lassen. Denn im Frühling waren die Bären nicht nur hungrig, sondern hatten auch noch Nachwuchs, den es zu beschützen galt. „Toi, toi, toi“, flüsterte Lori.
Neben ihr rauschte tosend der Fluss. Sie war jedes Mal wieder überrascht, wie laut das Wasser war, obwohl sie keine hundert Meter weit vom Fluss entfernt aufgewachsen war. Untenim Grand
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