… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
Angelegenheit nur wenig beängstigend vorgekommen. Doch jetzt war seine übliche Gedankenverlorenheit im ungünstigsten aller denkbaren Augenblicke verschwunden. Wann immer sie aufblickte, sah sie direkt in seine haselnussbraunen Augen, aus denen er sie aufmerksam musterte. Quinn schien sich ausnahmsweise für nichts anderes zu interessieren als für Lori.
„Warum guckst du mich an?“, fragte sie schließlich herrisch.
„Wir haben ein Date.“
Sie beobachtete gierig, wie er den golden schimmernden Wein in ihr Glas füllte. „Dann bist du bei Dates also immer so aufmerksam?“
Kleine Lachfältchen erschienen um Quinns Augen. „Nein, wohl eher nicht. Aber ich versuche, dich zu durchschauen. Und dafür brauche ich meine gesamte Konzentration.“
Sie verlagerte ihr Gewicht. „Ich bin wie ein offenes Buch.“
„Ha! Das bezweifle ich.“ Er senkte den Blick auf den Streifen Dekolleté, den sie vorhin zu verbergen versucht hatte. „Du bist eine ziemlich komplizierte Frau.“
„Na klar. Lori Love, die mysteriöse, geheimnisumwitterte Lady.“
„Hm.“ Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Im Augenblick bin ich mir ziemlich sicher, dass du versuchst, witzig zu sein.“
„Versuchst?“
„Aber du bist tatsächlich ein wandelndes Rätsel.“
Sein forschender Blick machte sie nervös. Fragend hob sie eine Braue. „Stehst du auf Unterschichten-Exotik, Quinn?“
Das Lächeln verblasste. „Was soll das denn heißen?“
„Ach, nichts.“ Nichts, außer dass an ihr überhaupt nichts geheimnisvollwar. Sie war einfach nur eine von Tausenden junger Frauen, die es nie geschafft hatten, ihre Heimatstadt zu verlassen. Ob sie die Filmrechte an ihrer Geschichte je nach Hollywood verkaufen könnte? Wohl kaum.
„Da es unser erstes Date ist, gehe ich nicht weiter darauf ein. Aber bilde dir ja nicht ein, dass ich dir nicht ganz genau zuhöre. Irgendwann reden wir schon noch über deine Probleme.“
Lori schüttelte den Kopf. „Bei oberflächlichen Affären gibt es keine Problemgespräche. Ich bin eine leere Hülle.“
„Hm.“ Jetzt lächelte er wieder, und mit dem Lächeln kehrte auch das vielsagende Funkeln in seinen Blick zurück. „Für eine leere Hülle wirkst du erstaunlich warm und weich.“
Sie unterdrückte den Drang, wieder an ihrem Ausschnitt herumzuzupfen.
„Aber zurück zu deinen Nicht-Problemen“, fuhr er fort. „Ich habe viel über dich nachgedacht, Lori Love. Was hat es mit den Kleidern und den hohen Absätzen auf sich, die du neuerdings trägst?“
„Ich bin eine Frau.“ Endlich machte sich der Wein in ihrem Körper bemerkbar und löste ein wenig von ihrer Anspannung. Ja, sie war eine Frau. Und ja, sie war weich und warm.
„Hat das etwas mit den Büchern zu tun, die Molly schreibt?“
Die Wirkung des Weins, dieses hinterhältigen Verräters, ging leicht zurück, und damit schwand auch ihr Mut. Lori kippte noch ein halbes Glas hinterher und gab sich alle Mühe, sich dabei nicht vor Schreck zu verschlucken. „Du hast ihr von uns erzählt? Was hat sie sonst noch gesagt? Sie hätte dir gar nichts erzählen dürfen!“
„Nein, ich habe ihr nichts verraten. Sie hat einfach mal vor einer Weile beiläufig erwähnt, dass du ein Fan bist.“
„Gut.“
„Warum?“
Jetzt war es an Lori, ihn durchdringend zu mustern. Er war attraktiv und auf eine intellektuelle Weise unglaublich sexy. Seine Hände waren so elegant, dass Lori sie am liebsten denganzen Tag lang berührt hätte. Und jetzt, genau in diesem Moment, wollte sie eine dieser eleganten Hände ergreifen und an einem seiner Finger saugen, ihn ganz tief in den Mund nehmen, bis Quinn genauso scharf war wie sie selbst. Aber solange sie ihn weiterhin als Mollys großen Bruder betrachtete, war nichts davon machbar. Nein, jetzt war er ein Sexobjekt, ganz einfach. Und er wollte ihre Antwort hören.
„Weil mich das mehr anmacht“, zwang sie sich zu sagen, woraufhin Quinn verblüfft die Brauen hob. „Eine geheime Affäre. Diskret und verdorben.“
„Verdorben“, wiederholte er, obwohl sich seine Lippen kaum bewegten.
„Genau.“
Im Stillen dankte sie dem Erfinder des Weins, weil sie diese Worte ansonsten nie im Leben über die Lippen gebracht hätte und sie dann niemals hätte mit ansehen können, wie der Funke von Interesse in Quinns Blick zu einem Feuerwerk aus reiner Gier explodierte.
„Ich habe keinerlei Bedürfnis, meiner Schwester irgendetwas zu erzählen.“
„Welche Schwester?“, konterte Lori.
Quinn
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