… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

ich nicht, dass er sich an so eine alte Schachtel wie mich bindet.“
    Wenn Lori die Bezeichnung „alte Schachtel“ hörte, dachte sie nicht an eine vollbusige Blondine in kurzem Rock und mit Stilettos. Trotzdem nickte sie verständnisvoll. Die Schuhe und der Ausschnitt wären Juans Mutter nämlich sicher auch nicht recht gewesen. Als gebürtige Mexikanerin vertrat sie wahrscheinlich ein ziemlich konservatives Frauenbild. Zumindest was die Damenwahl ihres jüngsten Sohnes betraf.
    „Ich geh mich mal frisch machen“, verkündete Helen. „Und wenn ich wiederkomme, reden wir über dein Grundstücksanliegen.“
    Wow, klang das offiziell. Pflichtgemäß musterte Lori die Aushänge, auf denen verschiedene Objekte beschrieben wurden.
    Als Helen frisch gepudert und mit nachgetuschten Wimpernzurückkam, fragte sie: „Also, Lori Love, was kann ich für dich tun?“
    „Eigentlich möchte ich gar nichts kaufen. Ich habe ein paar Fragen zu dem Grundstück, das ich von meinem Vater geerbt habe.“
    „Und zwar?“
    „Chris Tipton hat mich ein paar Mal angerufen, weil er das Land kaufen will. Dann hat sich am Montag noch ein wildfremder Typ gemeldet. Bist du deswegen auch kontaktiert worden?“
    „Ja, mehrfach. Tut mir leid, dass ich dir nichts davon erzählt habe, aber ich dachte, du willst sowieso nicht verkaufen.“
    „Das ist schon in Ordnung, ehrlich. Ich will wirklich nicht verkaufen, sondern einfach nur verstehen, was alle an diesem Grundstück finden. Wer hat denn bei dir nachgefragt?“
    „Warte kurz.“ Helen rollte auf ihrem Bürostuhl zu einem großen Aktenschrank und ging die Ordner durch. „Aha, hier haben wir’s.“ Sie zog einen dünnen Ordner hervor. „Letzten Monat hat jemand von Anton/Bliss Developers angerufen, und dann gab es noch eine Nachfrage im Frühjahr, von der Valiant Group. Plus drei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Aber da habe ich nie zurückgerufen, einer davon kam in der vergangenen Woche. Soll ich mich dort melden?“
    „Nein“, erwiderte Lori hastig. „Aber kannst du mir vielleicht die Kontaktdaten geben?“
    „Du willst das Land doch wohl nicht selbst verkaufen, oder? Ehrlich, Lori, das sind riesige Firmen, die ziehen dich ohne Gnade über den Tisch. Ich kann dir wirklich nur raten, dir wenigstens einen Anwalt zu nehmen.“
    „Ehrlich, ich will nicht verkaufen. Aber langsam frage ich mich, ob ich da auf einer Ölquelle sitze oder so. Hast du vielleicht Gerüchte gehört?“
    Helen zuckte die Schultern. „Nein, gar nichts. Aber ich halte gern die Ohren für dich offen. Obwohl ich glaube, dass das Grundstück einfach nur sehr schön ist.“
    „Klar.“ Trotzdem hatte ihr Dad das Land für nicht mal siebzigtausendDollar gekauft. Und damals war es genauso schön gewesen.
    Helen reichte ihr einen Zettel mit den Informationen.
    „Danke. Falls ich jemals verkaufe, muss ich wissen, wie viel das Grundstück diesen Leuten wirklich wert ist.“
    „Sag mal, warum verkaufst du eigentlich nicht, Lori? Dein Vater ist schon eine Weile tot, und wenn ich mich nicht irre, wolltest du nie in der Werkstatt arbeiten, oder?“
    „Ja, aber ich …“ … will nicht über meine Träume, Ängste und Geldsorgen nachdenken. Lori schüttelte den Kopf. „Es ist zu kompliziert.“
    „Okay.“ Helen tätschelte ihr die Hand. In ihrem Lächeln lagen Mitgefühl und vielleicht sogar ein Hauch von Mitleid. Na toll. „Ich rufe dich an, falls ich irgendetwas erfahre. Und lass mich wissen, was du rausfindest.“
    „Abgemacht. Und denk noch mal über die Sache mit Juan nach, okay?“
    Helen warf ihr einen finsteren Blick zu, aber Lori ließ sich davon nicht beeindrucken. Eilig machte sie sich auf den Rückweg in die Werkstatt. Endlich hatte sie etwas in der Hand, auch wenn es nur ein kleiner Hinweis war. Vielleicht hatte das plötzliche Interesse an dem Grundstück nichts mit den Ereignissen vor zehn Jahren zu tun. Aber es war ein Rätsel, das gelöst werden musste.
    Ein Rätsel und eine Affäre. Im Moment hatte sie ja schon fast ein richtiges Leben.

6. KAPITEL
    Jamals blaue Haut wurde dunkler. Amy spürte, wie sich ihre Atmung beschleunigte, und schlang sich das Handtuch fester um den Leib. Sie hatte sich gerade erst an die wunderschöne, saphirblaue Färbung seines Körpers gewöhnt, der jetzt einen Ton annahm, der dem Himmel in einer Vollmondnacht glich.
    „Geht es dir gut?“, fragte sie.
    Sein Blick streifte ihren Körper. Ihre Haut war noch ganz feucht vom Baden, und das winzige Handtuch