… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
die 911 und wartete mit angehaltenem Atem, bis sich jemand meldete.
„Hier ist Lori Love von Love’s Garage. Jemand ist bei mir eingebrochen. Oder hat nur randaliert, da bin ich mir nicht sicher.“
„Sind Sie noch vor Ort?“
„Ja.“ Sie erkannte die Stimme von Bens neustem Untergebenen, der bislang noch kaum Erfahrung hatte und deswegen meistens in der Telefonzentrale saß.
„Bitte bringen Sie sich zunächst in Sicherheit, Ma’am.“
„Ich sitze in meinem verriegelten Truck“, erklärte Lori. Im Hintergrund knackte die Leitung.
„Gut. Ich schicke zwei Officers. Bitte erklären Sie mir ganz genau, wo Sie sich aufhalten, damit Sie nicht versehentlich mit dem Eindringling verwechselt werden.“
Lori nickte. „In meinem Truck auf dem Parkplatz vor der Werkstatt.“
„Können Sie den Verdächtigen sehen?“
„Nein, ich glaube, er ist schon weg. Aber sicher bin ich nicht. Soll ich mal nachsehen? Ich …“
„Nein, auf keinen Fall! Bleiben Sie im Wagen. Die beiden Officers müssten jeden Moment bei Ihnen sein.“
Noch während er sprach, ertönte in der Ferne das leise Heulen einer Sirene, und Sekunden danach warfen die Garagentore das Flackern eines Blaulichts zurück. Diese Typen sind echt auf Zack, dachte Lori. Oder die Stadt ist einfach so klein. Hoffentlich beides.
Der erste Officer, der erschien, ignorierte Lori einfach. Er parkte seinen SUV, zog seine Waffe und sicherte das Gelände. Als das zweite Fahrzeug mit quietschenden Bremsen auf dem Vorplatz hielt, sprang Ben vom Fahrersitz und kam direkt zu Loris Wagen gerannt. Lori hatte das dringende Bedürfnis, auf ihn zuzustürmen und sich in seine Arme zu werfen, aber sie riss sich zusammen. Ein bisschen Würde wollte sie dann doch noch bewahren. Stattdessen ließ sie die Fensterscheibe herunter.
„Was ist passiert?“, fragte Ben.
Sie erklärte möglichst knapp, was sie entdeckt hatte, und dann nahmen die Ereignisse ohne ihr Zutun ihren Lauf. Ben scheuchte sie aus ihrem Truck in seinen eigenen und sprach irgendein Kauderwelsch in ein kleines Mikro an seiner Schulter. Dann schaltete er die Scheinwerfer seines Wagens an, schloss Lori ein und besprach sich mit seinem Officer. Danach teilten sich die Männer auf und verschwanden aus Loris Sichtfeld.
Jetzt, da sie das Gefühl hatte, in Sicherheit zu sein, kam ihr ihre Panik plötzlich ein bisschen albern vor. Ihr Herzschlag wurde langsamer, ihr Blutdruck sank, und die Szene, die sich ihr bot, wirkte mit einem Mal kaum mehr bedrohlich. Ja, die Garagentore und die Werkstattfenster waren demoliert worden, aber das war auch schon alles. Das Wohnhaus schien den Vandalen nicht interessiert zu haben, denn die Türen und Fenster waren unbeschädigt. Jedenfalls soweit Lori das von hier aus beurteilen konnte. Niemand hatte tote Tiere an die Wand genagelt, keine finsteren Gestalten drückten sich in dunkle Ecken. Nur zwei eingedellte Garagentore, ein zerschmettertes Licht und ein paar eingedrückte Scheiben.
Na ja, ein eingedelltes Garagentor. Das andere war bei genauerem Hinsehen dermaßen hinüber, dass es komplett ersetzt werden musste.
„Scheiße.“ Das würde teuer werden. Wenn sie das Arschloch erwischte, das für diese Sauerei verantwortlich war … Der Grat zwischen Angst und Zorn schien ziemlich schmal zu sein, denn plötzlich war Lori außer sich vor Wut. Sie wollte irgendjemandenerwürgen, ja, genau, die Fresse polieren wollte sie dem Mistkerl, der ihr das angetan hatte! Ihre Muskeln begannen zu beben vor plötzlicher Anspannung, die sich aber sofort wieder in Panik verwandelte, als die Tür unter Loris Ellenbogen nachgab. Lori kreischte auf.
„Tut mir leid“, sagte Ben, während er die Tür öffnete. „Ich bin’s nur.“
Nachdem sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte, sprang Lori vom Beifahrersitz und wischte sich die schweißfeuchten Handflächen am Kleid ab. Dabei fiel ihr ein, dass sie gerade keinen Slip trug, woraufhin sie den Rock mit aller Gewalt nach unten zog. Gott, was für gynäkologische Einblicke hatte sie Ben nur gewährt, als sie in seinen Wagen gestiegen war?
„Wir haben niemanden finden können“, erklärte er. Falls er etwas gesehen hatte, schien er wenig beeindruckt zu sein. „Dir ist bis auf den Schaden auch nichts aufgefallen, oder?“
„Nein.“
„Okay, dann lass uns jetzt gemeinsam eine Bestandsaufnahme machen, und danach möchte ich gerne dein Haus sichern. Wir müssen für den Bericht alles ganz genau festhalten, deswegen werden wir noch eine
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