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… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)

Titel: … dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Creek. Jedes einzelne derLichter konnte sie einem Haus zuordnen, selbst diejenigen, die weit von der Straße entfernt lagen. Sie kannte die Stadt und ihre Umgebung wie ihre Westentasche. Das hier war ihre Heimat, war es immer gewesen und würde es bleiben, bis sie einen Weg aus diesem Dickicht der Vertrautheit fand.
    Wenigstens das hatte sie aus ihrer Beziehung mit Jean-Paul gelernt: dass sie es alleine schaffen musste. Es war so verlockend und einfach, Gier und Verzweiflung mit echter Zuneigung zu verwechseln. Zu leicht, Sex als Tauschmittel zu benutzen. Sie hatte sich verkauft und dabei nicht nur Jean-Paul, sondern auch sich selbst belogen.
    Aber was sie mit Quinn hatte, war echt. Echte Lust. In diesem Spiel waren sie ebenbürtig. Lori würde sich kein weiteres Mal selbst auf die Rolle der Geliebten reduzieren, die sich aushalten ließ.
    Trotzdem war es ihr schwergefallen, Nein zu Vancouver zu sagen.
    Wenn sie sich das nächste Mal einen Mann fürs Bett suchte, würde sie darauf achten, dass der Typ arm wie eine Kirchenmaus war, damit sie gar nicht erst in Versuchung geriet. Sie wollte niemals wieder plötzlich aufwachen und feststellen müssen, dass sie für eine Flugzeugtankfüllung mit jemandem geschlafen hatte.
    Als sie in ihre Auffahrt einbog, war sie so in Gedanken versunken, dass sie anfangs gar nicht bemerkte, was los war. Etwas war nicht so, wie es sein sollte.
    Die Schatten auf den beiden Schiebetoren sahen nicht so aus wie gewohnt. Sie wirkten seltsam … verzerrt. Und die Scheinwerfer ihres Trucks fielen auf etwas im Kies, das blitzend das Licht reflektierte.
    Beunruhigt sprang Lori aus dem Wagen und schlug die Tür hinter sich zu. Das Flutlicht zwischen den Toren war ausgeschaltet. Aber war das wirklich der einzige Grund, aus dem die Dunkelheit so seltsame Formen in die Nacht zeichnete? Als Lori näher trat, knirschte unter ihren Sohlen etwas, das spitzerwar als Kies. Sie erstarrte und blickte nach unten, wo ihr im Mondlicht ein Haufen Glasscherben entgegenfunkelte.
    Jetzt wich das vage Gefühl, dass etwas nicht stimmte, echter Angst. Lori trat zwei Schritte zurück und drehte sich langsam um die eigene Achse. Keine schattenhaften Gestalten lauerten ihr auf. Nein, bis auf die Scherben und das Licht war alles so wie gewohnt. Hastig ging Lori zurück zu ihrem Truck und holte ihre Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
    Der gleißende Lichtstrahl enthüllte zwei Scherbenhaufen, direkt unter den Flutscheinwerfern. Und was sie weiter oben im Lichtkegel der Taschenlampe erkennen konnte, ließ sie so laut nach Luft schnappen, dass die Wände das Echo zurückwarfen.
    Was sie für seltsame Schattenwürfe gehalten hatte, waren tatsächlich tiefe Kerben in den Metalltoren. Es sah fast so aus, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf sie eingedroschen. Die Flutlichter baumelten nur noch von den Drähten gehalten aus der Wand, die dicken Glühbirnen waren ebenso zerschmettert worden wie die Glasscheiben in der Vorderwand der Werkstatt.
    Fast hätte sie vor Schreck auch noch die Taschenlampe fallen lassen. Sie hielt sie so fest umklammert, dass ihre Hand mittlerweile schweißgebadet war. Besorgt nahm Lori sie in die andere Hand und langte in den Truck, um ihr Handy hervorzuziehen.
    Natürlich hob genau in diesem Augenblick auch noch der Wind an. In ein paar Metern Entfernung glitt etwas über den Boden. Wahrscheinlich nur eine Plastiktüte oder trockenes Laub – aber das Adrenalin, das durch Loris Venen pumpte, beharrte darauf, dass es sich um eine Gefahrenquelle handelte. Verängstigt drückte sie sich an die Trucktür und ließ den Strahl der Taschenlampe über das Grundstück gleiten. Das tanzende Licht erzeugte Schatten, Bewegungen, wo keine waren. Loris Atem ging so keuchend, dass sie einen Angreifer nicht einmal dann gehört hätte, wenn er direkt hinter ihr gestanden hätte.
    „Ganz ruhig“, flüsterte sie sich selbst zu, doch ihre Stimme zitterte. Also wiederholte sie noch einmal: „Ruhig jetzt.“
    Ihr Gehirn kämpfte sich für einen Augenblick aus dem Panikmodus und befahl ihr, sich in ihren Truck zurückzuziehen. Lori gehorchte, und sobald sie die Tür hinter sich geschlossen und verriegelt hatte, fühlte sie sich schon ein bisschen besser. Als sie dann auch noch den Motor startete und die Scheinwerfer einschaltete, fühlte sie sich sogar richtiggehend sicher.
    „Okay“, flüsterte sie. „Dir geht es gut. Niemand ist hier.“ Darauf ankommen lassen würde sie es allerdings nicht. Sie wählte

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