… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
stellte, sondern ihn meistens hinter T-Shirts und Turnschuhen versteckte – oder Stiefeln mit Stahlkappen. Umso größer war die Wirkung des Kleides und der hohen Absätze, die sie heute trug. Wie ein optisches Vorspiel, eine geheime Botschaft, die nur er verstand.
Anders als viele andere Frauen in der Bar wirkte sie echt und nahbar. Kein Schmuck, nicht einmal Ohrringe. Nur Lori. Mit ihrer ganzen Frische und Wärme.
Und Quinn war nicht der Einzige, dem das positiv auffiel. Peter Anton stand nur wenige Meter weit entfernt und musterte Lori ziemlich gründlich.
Sie schien davon gar nichts mitzubekommen. Gerade wandte sie sich von Jane ab und warf Quinn ein strahlendes Lächeln zu. Sein Herz schlug förmlich einen Salto.
„Hey, Quinn“, sagte sie.
„Hey, Lori Love.“ Ihr Lächeln wurde noch etwas breiter, wie fast immer, wenn er sie bei ihrem vollen Namen ansprach. „Und, hast du Peter schon kennengelernt?“
Das Lächeln versiegte. „Was? Warum?“ Sie sah in die Richtung des Bauunternehmers.
„Weil er seinen Blick kaum von deinem Arsch losreißen kann. Da dachte ich, ihr wärt vielleicht Freunde geworden.“
Sie entspannte sich etwas, und ihr Lächeln kehrte zurück. „Nein, das muss die natürliche Anziehungskraft meines heißen Geräts sein.“
Quinn beugte sich vor, bis er den Duft ihres Shampoos wahrnahm. „Schätze, er hat ein gutes Auge für böse Mädchen.“ Sie senkte die Lider und holte tief Luft, wodurch sich ihr Kleid über den Brüsten merklich spannte. „Ich muss noch kurz mit ein paar Leuten reden, dann können wir los.“
Sie nickte, blickte aber immer noch zu Boden. In ihrem Dekolleté breitete sich ein rosiger Schimmer aus, der Quinn an die zarte Färbung ihrer Brustwarzen erinnerte. Sein Herz schlug schneller. Er freute sich so sehr auf das, was nachher kommen würde, dass es fast schon wehtat. Wie seltsam das alles nur war: neu, doch angenehm vertraut und gleichzeitig nervenaufreibend. Und all diese widersprüchlichen Gefühle tanzten Tango miteinander, verwoben sich zu einem dichten Netz, das Lori mit einschloss.
Auf einmal kamen ihm die Höflichkeiten, die er mit den anderen Gästen austauschen musste, noch unwichtiger vor als sonst. Er sah sich um.
„Los“, bekräftigte Lori. „Geh schon. Ich komme bestens allein zurecht.“
Er musterte die Gesichter in seiner direkten Umgebung und scannte dabei den jeweiligen Status der Personen in der Immobilienwelt von Aspen. Dem alten Dandy Mr Whitson würde er wohl auf jeden Fall Hallo sagen müssen. Doch als sich ihre Blicke trafen, hob der alte Milliardär nur eine Braue in Loris Richtung und zwinkerte. Offenbar wusste Whitson ganz genau, wo seine Prioritäten lagen: bei schönen Frauen. Vielleicht war das eine Lektion, die auch Quinn möglichst schnell lernen sollte.
„Oder“, er wandte sich wieder Lori zu, „wir gehen sofort.“ Ihre dunklen Locken tanzten, als sie den Kopf schüttelte.
„Aber nein, das ist wirklich nicht nötig. Dein Beruf geht vor. Wir brechen erst auf, wenn du hier fertig bist.“
Er wollte schon protestieren, da fiel ihm auf, wie sie geistesabwesend die Menge absuchte. Vielleicht brauchte sie ja noch etwas Zeit, um sich innerlich für das zu wappnen, was er später mit ihr anstellen würde? Nervös wirkte sie auf jeden Fall. „Okay.“
„Los, geh schon. Ich habe panische Angst vor Small Talk, darum werde ich erst mal noch einen Drink in mich reinschütten, ehe ich mich zu dir geselle. Okay?“
„Klar. Aber halt dich von Peter Anton fern. Er scheint heute ganz besonders in Grapsch-Stimmung zu sein, und es wäre wirklich nicht gut, wenn ich ihn k.o. schlagen müsste.“
„Abgemacht.“
Quinn hatte den Raum schon fast durchquert, als er hörte, wie hinter ihm jemand Loris Namen rief. Ein sehr lauter, sehr männlicher Jemand. Er hielt abrupt inne und machte auf dem Absatz kehrt – natürlich nur aus reiner Neugierde.
„Lori Love“, wiederholte der klangvolle Bariton.
Quinn beobachtete, wie Loris Miene vollkommen leer wurde, was fast schon witzig aussah. Dann blickte sie in Richtung Bar, und Quinn tat es ihr gleich.
Ein schlanker Mann mit gewelltem schwarzem Haar schlenderte auf Lori zu. Er musterte sie eindringlich und schien eindeutig erfreut zu sein, sie zu sehen. Jedenfalls wenn man aus dem breiten, selbstzufriedenen Lächeln Schlüsse zog. Aber woher kannte ein französischer Playboy wie Jean-Paul D’Ozeville eine Frau aus Tumble Creek?
Wie gebannt beobachtete Quinn, wie Jean-Paul
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