… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
unhöflich.“
Sie standen mitten auf der Party und versuchten mindestens eine halbe Minute lang, einander mit Blicken zu erdolchen. Schließlich wies Quinn ruckartig in Richtung Ausgang. „Können wir los?“
Sie war schon auf dem Weg zur Tür, da hatte er seinen Satz noch nicht einmal zu Ende gebracht. Quinn folgte ihr und bemühte sich dabei, etwaige Blicke anderer Gäste zu meiden, damit er nicht in die Verlegenheit kam, freundlich lächeln zu müssen. Freundlichkeit war nämlich ein direkter Widerspruch zu seinen aktuellen Gefühlen.
Das Spiel war aus. Es gab keinen Grund mehr, auf der Party zu bleiben. Nachdem Jean-Paul ihren Namen mehrfach quer durch den ganzen Laden gebrüllt hatte, hatte Lori sich noch einmal nach Peter Anton umgedreht. Er hatte sie zwar noch immer angestarrt, doch plötzlich hatte in seinem Lächeln kaum mehr Freundlichkeit gelegen.
Sie hatte also nicht nur die Chance vertan, Anton auszuspionieren, sondern musste sich auch noch mit der unerfreulichen Möglichkeit anfreunden, dass Quinn nach Jean-Pauls Auftritt seine Pläne für den weiteren Abend geändert hatte. Gerade schien er nicht unbedingt in der Stimmung zu sein, ihre sexuellen Fantasien zu erfüllen. Andererseits sah er aber durchaus so aus, als hätte er ihr gerne den Hintern versohlt. Er lief schnurstracks auf seinen Wagen zu, und Lori zog es kurz in Erwägung, einfach wegzulaufen. Aber dann überquerte sie die Straße doch und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
„Warum bist du sauer?“, fragte sie, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
„Was glaubst du denn?“, schoss er zurück, ließ den Motoraufbrüllen und fuhr los, ohne Lori eines Blickes zu würdigen.
„Da du dich ziemlich genau so blöd benimmst wie ich, nachdem wir jemandem über den Weg gelaufen sind, mit dem du geschlafen hattest, nehme ich mal schwer an, dass es mit Jean-Paul zu tun hat. Du bist eifersüchtig.“
„Bin ich überhaupt nicht“, murrte er und trat aufs Gas.
„Ach nein? Moment mal, jetzt verstehe ich! Du bist moralisch entrüstet, weil ich Sex vor der Ehe hatte! Ach nein, das kann ja irgendwie auch nicht sein …“
Quinn stieg auf die Bremse und bog in haarsträubendem Winkel in eine Wohnstraße ab. „Ich bin moralisch entrüstet, weil du ausgerechnet mit dem Typen Sex vor der Ehe hattest.“
„Verspeist er Hundewelpen oder so?“
Jetzt sah er sie endlich an. Seine Augen funkelten zornig auf. „Ich kann einfach nicht fassen, dass ausgerechnet du mir Vorwürfe gemacht hast wegen der Art von Frauen, mit der ich früher zusammen war! Da du mit einem europäischen Schürzenjäger geschlafen hast, der auch noch doppelt so alt ist wie du!“ Sie fuhren an einer Einfahrt vorbei, in der ein paar Jugendliche skateten, was Quinn wenigstens in Bezug auf seine Fahrkünste zur Räson zu bringen schien. Er nahm den Fuß vom Gas und hüllte sich in Schweigen.
Es dauerte eine Weile, bis er fortfuhr: „Ich war einfach geschockt, okay? Weil du meintest, dass Aspen überhaupt nicht deine Welt ist.“
Lori klappte die Kinnlade herunter. „Oh Gott. Bist du etwa beleidigt, weil du dachtest, dass du der erste Nicht-Versager bist, mit dem ich ausgehe?“
„Nein“, presste er hervor.
„Aber was dann?“
„Ach, es ist nur …“ Er zog düster die Brauen zusammen. „Er ist einfach so ein typischer Schnösel.“
Ihr Schnauben war vermutlich nicht eben Balsam für seine Seele, aber sie war machtlos dagegen. „Meinst du mit ‚typischer Schnösel‘, dass er ein teures Auto fährt, sich ein schickes Hausbauen lässt und um die Welt reist? Hm, kommt mir irgendwie bekannt vor.“
„Ja, nur dass du den Privatjet und die drei anderen Villen und die vier Geliebten vergessen hast.“
„Na gut, dann ist er eben ein bisschen reicher als du. Ist vielleicht das das Problem?“
Quinn bog in eine steile Auffahrt ab, die zu einer hübschen Apartmentsiedlung hinaufführte. Die Häuser sahen aus wie individuelle kleine Cottages. Betont ruhig parkte er. Dann wandte er sich Lori zu. Sein Mund wirkte wie eine einzige schmale Linie.
Nachdem er sehr tief eingeatmet hatte, seufzte er und entspannte sich etwas. „Okay“, murmelte er. „Vielleicht war ich ein bisschen eifersüchtig. Weil es seltsam war, neben jemandem zu stehen, mit dem du geschlafen hast. Ich war … schockiert.“
Erleichterung stieg in ihr auf. Diesen Blick kannte sie schon von ihm. Er mochte gerade die Beherrschung verloren haben – aber jetzt war er darüber hinweg. Er
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