… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
mit den knallroten High Heels und dem Wuschelkopf Lori Love war, würde er ganz sicher überhaupt nichts erzählen.
Sie versteckte sich wieder hinter dem Mauervorsprung, kippte den Rest ihres Champagners hinunter und machte sich auf zur Toilette, um sich noch ein bisschen Zeit zu erkaufen. Sie wollte, dass Quinn mit Mr Anton redete und dann weiterzog. Dann würde sie ein paar Drinks mit Quinn nehmen, ihn in ein wahnsinnig interessantes Gespräch mit einem anderen Architekten-Nerd verwickeln, beispielsweise über „Die baulichen Mängel moderner Brücken“, und dann würde sie sich davonstehlen und mit Mr Anton reden, während Quinn fachsimpelte. So weit ihr Plan. Sie musste nur im richtigen Moment zuschlagen und den richtigen Nerd finden.
Nachdem sie ihre Locken zurechtgezupft und ihren blassrosafarbenen Lippenstift nachgezogen hatte, kehrte sie zur Party zurück. Quinn war leicht zu entdecken, sie musste einfach nur nach den breitesten Schultern im Raum Ausschau halten. Peter Anton war nicht in Sicht.
Mit erhobenem Kinn spazierte sie hinter der Wand hervor.
„Hey“, flüsterte Quinn, als sie ihre Hand unter seinen Arm schob. „Alles in Ordnung?“
„Ich war kurz davor, den Rettungsdienst zu rufen. Aber am Ende ist nur ein Fuß nass geworden.“
„Gute Arbeit.“
Dann hob er den Kopf wieder, und Lori musste die private kleine Welt verlassen, in die sie sich gerade begeben hatten.
„Komm, ich stelle dir ein paar Leute vor.“
In der nächsten Viertelstunde spülte eine ganze Flut an Namen und Titeln über Lori hinweg. Sie lächelte pflichtschuldig und schüttelte brav eine Reihe von Händen, verdrängte die Namen und Gesichter aber sofort wieder. „Und Jane kennst du ja schon“, fügte Quinn hinzu.
„Jane!“ Lori empfand eine fast schon lächerliche Erleichterung, als sie Quinns Assistentin am Rand der Menge stehen sah. „Ich wusste ja gar nicht, dass Sie auch hier sind!“
Jane neigte den Kopf. Ihr Haar, das zu einem einfachen Dutt hochgesteckt war, schimmerte wie Seide. „Ms Love … ich meine, Lori! Wie schön, Sie zu sehen. Darf ich Ihnen einen neuen Drink holen?“
Quinn wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. „Jane, würden Sie mir einen Gefallen tun und versuchen, sich zu amüsieren? Sie haben heute Abend frei.“
„Hm.“ Jane hob eine Braue. „Dann muss ich Sie wohl nicht daran erinnern, dass Ihr Flug am Montag auf elf Uhr verlegt wurde?“
„Äh …“ Quinn zwinkerte. „Doch, aber nur als freundschaftliche Geste.“
„Natürlich, Mr Jennings.“ Jane warf Lori ein Lächeln zu,dann verschwand sie im Getümmel.
Kopfschüttelnd sah Lori ihr hinterher. „Ist sie immer so förmlich?“
„Allerdings. Aber wenn man sie besser kennenlernt, ist sie wirklich nett. Ich glaube, sie fühlt sich einfach wohler damit, Distanz zu wahren.“
„Ist sie auf ein Internat in der Schweiz gegangen oder so?“
„Keine Ahnung. Aber schlau genug wäre sie auf jeden Fall. Vor ein paar Minuten hat sie mir übrigens erzählt, dass sie dich mag.“
„Wirklich?“ Das warme Gefühl, das sich bei Quinns Worten in ihrer Magengegend ausbreitete, gefiel ihr ganz und gar nicht. Der Mann war nur ein Freund, mit dem sie derzeit schlief. Was auch immer Molly dachte – mehr als eine Affäre würde aus ihnen nicht werden. Und entsprechend hatte es ihr egal zu sein, was seine Freunde über sie dachten.
Was sie sich auch die ganze folgende halbe Stunde über einzureden versuchte, in der Lori mit all den stinkreichen Leuten plauderte, mit denen Quinn seine Freizeit verbrachte. Sie nickte lächelnd zu den politischen Themen, von denen sie nichts verstand. Lachte über Insiderwitze, die sie noch weniger verstand. Schüttelte weiter Hände und tat so, als würde sie versuchen, sich die dazugehörigen Namen zu merken.
Und dann, endlich, stellte Quinn ihr einen geeigneten Kandidaten vor. Edwards verwuschelter Afro und die speckigen Brillengläser kennzeichneten ihn als Außenseiter, genauso wie die zerknitterten Jeans und das Holzfällerhemd. „Edward arbeitet seit einer Weile als Tiefbauingenieur bei Mountain Alliance“, erklärte Quinn. „Wie gefällt dir dein neuer Job, Ed?“
Edward nuschelte irgendetwas. Dann fing er übergangslos an, über ein Grundstück mit erhöhtem Grundwasserspiegel zu fachsimpeln. Was folgte, war eine Unterhaltung über verschiedene Aushubtechniken, die in einer freundlichen Diskussion über die Vor- und Nachteile von irgendetwas endete, das mit Dynamit zu tun hatte.
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