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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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höchsten Punkt aus habe ich gesehen, wie ihr euch unten am Süßwarenstand geküsst habt.«
    Â»Es war alles so anders, als es vielleicht aussah«, versuche ich zu erklären. »Annika und ich …«
    Â»Genau das ist es.« Delia dreht sich zu mir um. »Annika und du. Ich kann das nicht mehr, Max, der Anblick hat mir wehgetan. Du wolltest mit ihr Schluss machen, hast behauptet, du liebst sie nicht mehr. Dann sehe ich, wie ihr zusammen an einem kandierten Apfel knabbert, Spaß mit euren Freunden habt. Vielleicht habe ich zu viel von dir verlangt. Du hast Stress mit deinen Eltern, in der Schule. Jetzt bin da auch noch ich, die von dir eine Entscheidung verlangt, die du nicht fällen kannst. Du kommst von deiner Freundin nicht los. Ich nehme es dir nicht übel, aber dann bin ich nicht die Richtige für dich. Für mich heißt Leben, entweder ganz oder gar nicht, die lebensbedrohliche Krankheit hat mich geprägt. Deshalb brauche ich einen Freund an meiner Seite, der nur mich will und sich auch vor seinen Leuten zu mir bekennt. Es ist besser, wir sehen uns nicht mehr.«
    Ich starre sie an. Das kann sie nicht sagen, ich bin doch schon fast so weit. Nur das mit dem Schulwechsel jetzt noch, dabei wird mir Herr Brückner helfen, und wenn ich zu Hause alles klar habe, ordne ich auch das mit den Mädchen. Es kommt nicht auf ein paar Tage an, gerade bei uns beiden, Delia und mir. Sie weiß doch, dass wir zusammengehören.
    Â»Nein«, stoße ich hervor, es ist, als ob ich aus mir heraus trete, aus meinem Körper, das hier passiert nicht wirklich, nicht zwischen mir und Delia, das kann sie nicht machen. »Hab noch ein paar Tage Geduld, Delia, ja? Du bist älter, weißt mehr vom Leben als ich, und gerade deshalb weißt du doch auch, dass nicht immer alles so klappt, wie man gerne möchte. Ich habe nur noch nicht den passenden Moment abgepasst, aber … verlass mich nicht, Delia. Nicht ausgerechnet jetzt.« Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und blicke ihr in die Augen, so tief ich kann, versuche darüber hinwegzusehen, dass sie in meinen Blick nicht eintaucht wie ich in ihren. »Ich will mit dir zusammen sein, so wie die beiden Alten, für die du Blumen gebunden hast. Für immer, hörst du? Für immer.«
    Sie dreht ihren Kopf zur Seite. »Das ist Unsinn, Max. Du kannst dich nicht jetzt schon für immer binden, das war mir von Anfang an klar.«
    Â»Von Anfang an? Also hast du nur mit mir gespielt?«
    Â»Dazu sind wir beide nicht gemacht, und dazu verbindet uns auch schon viel zu viel. Aber es war ein Fehler von mir, mich so tief mit dir einzulassen. Die Beständigkeit, die ich brauche, kannst du mir noch nicht geben. Du bist gerade erst volljährig, auf der Suche nach dem richtigen Weg für dich, und das gegen tausend Widerstände. Ich sehe doch, wie wahnsinnig anstrengend das für dich ist. Ab und zu tankst du bei mir auf, aber das reicht nicht auf die Dauer.«
    Â»Doch«, stammele ich hilflos. »Danach fühle ich mich jedes Mal viel besser, wirklich. Ich wollte nur eines nach dem anderen machen. Das mit Annika zu klären, wäre der nächste Schritt gewesen, auf jeden Fall.«
    Jetzt umarmt sie mich doch, ganz kurz nur, dann schüttelt sie den Kopf, strafft ihren Körper und lässt ihre Arme wieder sinken.
    Â»Max, du bist nicht mal mit der Schule fertig, willst Spaß haben. Mit Freunden durch die Gegend ziehen, unbeschwert sein. Das ist mir klar geworden, als ich dich mit deiner Clique beobachtet habe. Und mit Annika. Du und ich, wir empfinden viel füreinander. Aber wenn wir jetzt auf Krampf zusammen sein wollen, auch wenn es von vorne bis hinten nicht passt, kann das nicht gut gehen. Ich habe zu viel Angst, dass das mit uns irgendwann ganz schlimm endet. Und deshalb ist es besser, wenn wir uns trennen.«
    Die Bilder vor meinen Augen fangen an zu wabern, ich taste nach hinten und greife nach der Lehne einer Bank, neben der wir stehen.
    Â»Lass uns Freunde bleiben, Max«, schließt sie. »Du kannst mich jederzeit im Laden besuchen und mit anpacken, wenn dir danach ist, ich freu mich drauf. Aber als festen Freund brauche ich jemanden an meiner Seite, der offen zu mir steht, keinen Jungen, der außer mir noch eine andere hat. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung.«
    Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange, streicht mir übers Haar wie einem kleinen Jungen. Dann versinkt

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