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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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greift nach Drews Handgelenk und drückt den Beutel auf sein Auge. Ich sehe, wie Drew sie gewähren lässt, wie Shannons Blick unverwandt auf sein Gesicht gerichtet ist und wie sie die Fingerspitzen über den Rand des Beutels hinausstreckt und seine Wange streichelt. »Armer Sieben«, sagt sie zärtlich. »Er kann ja nichts dafür.«
    »Ach, tatsächlich?«, entgegnet Drew. »Und was ist mit mir armem altem Mann?«
    »Das war doch nur ein kleiner Klapser«, hält Shannon dagegen. »Ich kann den Schmerz wegküssen, wenn du willst.«
    Ich greife hastig nach Sieben, der offensichtlich einen selbstmörderischen Sprung vom Behandlungstisch erwägt, und räuspere mich.
    »Äh, nein, lieber nicht, Shannon. Das ist nicht nötig«, wehrt Drew ab und tritt von einem Fuß auf den anderen. Ich bin erleichtert. Das verheißt Gutes für die Zukunft des Otter House, denn Shannon hat das Zeug zu einer großartigen Tierarzthelferin: Ich erkenne kalte Füße, wenn ich sie sehe.
    Sieben bleibt über Nacht im Otter House, damit er sich von der traumatischen Erfahrung erholen kann. Ich nehme ihn in einem Käfig mit hoch in die Wohnung. Ein Glück für ihn, dass ich noch nicht zu Alex in die Scheune gezogen bin. Als ich ihn am nächsten Morgen rauslasse, pinkelt er auf den Teppich, läuft mit meinen Socken weg und springt mit einem gewaltigen Satz auf meinen Schoß, wobei seine Vorderpfoten in meinen Frühstücksflocken landen.
    »Jetzt siehst du gar nicht mehr so niedlich aus«, tadle ich ihn, als ich seine Pfoten mit einem Spültuch säubere und Cornflakes aus seinem Fell klaube, »und du stinkst.« Es ist der Geruch von feuchter Erde und Bratensoße, den ich immer mit jungen Welpen verbinde.
    Ich nehme ihn mit nach unten, wo er auf Ginge und Tripod zustürmt. Überrascht hält er inne, als Ginge ihn anfaucht, was Tripod die Gelegenheit gibt, ihm einen Schlag auf die Nase zu verpassen. Winselnd setzt Sieben sich auf den Hintern.
    »Du Kindskopf«, sage ich. »Das wird dich lehren, hinter Katzen herzujagen. Die haben scharfe Krallen.«
    Ich gebe ihm ein bisschen Auslauf im Garten, ehe ich ihn mit seinem Frühstück in einen der Käfige auf der Station setze. Dann weise ich Shannon an, hin und wieder nach ihm zu sehen.
    »Aber bleib nicht den ganzen Tag bei ihm sitzen«, ermahne ich sie, während sie eine frische weiße Plastikschürze umbindet. »Und heute Abend nimmst du ihn wieder mit nach Hause.«
    »Schon klar, Maz.« Sie lächelt. Ihr Haar ist feucht, ihre Augen leuchten, und auf den Lippen trägt sie einen Hauch von Lipgloss. Sie sieht nicht aus wie ein Mädchen, dessen Freund gerade Schluss gemacht hat, und ich fürchte, Drew hat sich vor dem Geständnis gedrückt.
    »Wo ist Drew?«
    »Im Personalraum. Er probiert Frances’ Kuchen.«
    »Um diese Uhrzeit?«
    »Sie sagt, wir sollen sie alle durchprobieren und auf einer Skala von eins bis zehn bewerten. Sie testet Rezepte für die Landwirtschaftsschau.«
    Ende des Monats muss es wieder so weit sein, denke ich und lächle vor mich hin. Ich habe eine Idee.
    »Morgen sind die Chutneys dran«, plaudert Shannon weiter.
    Drew ist im Personalraum und hat sich die Backen mit Victoria Sponge vollgestopft wie ein Hamster.
    »Shannon hat mir gesagt, dass Sie hier sind«, erkläre ich. »Ich wollte mit Ihnen über die Landwirtschaftsschau reden. Das ist eine Institution in Talyton, ein traditioneller Festtag. Es gibt eine Falkenvorführung, Kaltblüterschau, die Rassegeflügelausstellung …«
    »Ich würde lieber surfen gehen«, nuschelt Drew durch Krümel hindurch.
    »Es gibt auch Ciderverkostungen der örtlichen Keltereien«, ergänze ich.
    »Das klingt schon interessanter.«
    »Nun, das können Sie alles ausprobieren, nachdem Sie als Jurymitglied beim Haustierwettbewerb fungiert haben.«
    Glücklicherweise hat er gerade erneut herzhaft von Frances’ Kuchen abgebissen und ist nicht in der Lage, zu protestieren.
    »Emma und ich haben an diesem Tag leider andere Verpflichtungen, also werden Sie als Vertreter des Otter House hingehen müssen. Das ist eine große Ehre. So eine Gelegenheit bekommen Sie nie wieder. Und es gibt sogar ein Gratismittagessen.«
    »Was muss ich dafür tun, sagten Sie?«, fragt Drew.
    »Nur den Sieger bestimmen. Ganz einfach.«
    »Okay, einverstanden. Ich bin dabei.«
    »Super«, entgegne ich und bemühe mich, nicht allzu erleichtert zu klingen. Letztes Jahr war ich zusammen mit dem alten Fox-Gifford in der Jury. Nie wieder. Ich wechsle das Thema. »Warum haben Sie

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