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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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kaum erwarten. Ich weiß noch, wie ich am Ende der neun Monate die Geburt herbeigesehnt habe. Und nach der Geburt konnte ich es kaum abwarten, wieder schwanger zu werden.«
    »Das wird mir bestimmt nicht so gehen. Ich will nie wieder schwanger werden.« Meine Stimme wird leiser. »Ich wollte doch von Anfang an nicht schwanger werden …«
    »Ach, Maz.« Lynsey streift ihre Uhr über ihr Handgelenk und gibt sie Frances, um sie abzulenken. »Ich dachte, das Baby wäre geplant. Immerhin sind Sie und Alex beide Tierärzte.« Sie lächelt. »Aber Unfälle passieren nun mal.« Sie verstummt, als erwarte sie von mir eine Antwort, doch einer der Jungen schlägt den anderen mit aller Kraft auf den Kopf, was für eine kurze Unterbrechung sorgt. Lynsey trennt die beiden und versorgt sie mit Milch und Keksen. »Ablenkungstaktik«, sagt sie, »das funktioniert jedes Mal. Wobei … nicht jedes Mal.« Sie lacht leise. »Bei Ihnen in der Praxis sind sie immer am schlimmsten.«
    Ich lächle bei der Erinnerung daran. Allerdings weiß ich genau, dass ich damals nicht gelächelt habe.
    »Haben Sie sich schon zum Geburtsvorbereitungskurs angemeldet?«, fährt Lynsey fort. »Ich fand den Kurs vor Sams Geburt unglaublich hilfreich. Bei den anderen bin ich nicht mehr hingegangen, da wusste ich ja ungefähr, was auf mich zukommt. Aber ich habe dort ein paar sehr gute Freundinnen gefunden.«
    Ich frage mich allmählich, ob das Ganze ein abgekartetes Spiel ist und Alex mich absichtlich zu einem Frauenplausch mit Lynsey hierher geschleppt hat. Doch als Alex und Stewart schließlich mit dem Rest der Jungen zurückkommen und den zarten Duft von Rindern und frischem Heu in die Küche tragen, bin ich ihr dankbar für ihre Hinweise und Tipps: Himbeerblättertee zur Stärkung der Gebärmutter, bestimmte Gewürze, die bei der Einleitung der Wehen helfen, Kohlblätter gegen Brustdrüsenentzündung.
    »Lynsey ist nicht nur eine gute Köchin, sondern auch noch die reinste Kräuterfrau«, sage ich auf der Rückfahrt ins Otter House. »Wieso hat das bei den Kälbern eigentlich so lange gedauert? Ihr wart ewig weg.«
    »Stewart lässt die Kälber normalerweise ein paar Tage bei ihren Müttern, ehe er sie ihnen wegnimmt, um sie mit der Flasche aufzuziehen. Aber eine der Kühe wollte mit ihrem Kalb nichts zu tun haben – also mussten wir es von ihr trennen und die zweite Kuh dazu bringen, es zu adoptieren.«
    »Und das hat geklappt?«, frage ich.
    »Scheint so. Stewart schaut heute Abend noch mal nach ihr. Zum Glück passiert so etwas nicht oft. Herzlose Mutterkühe sind selten.« Alex verstummt und öffnet den Mund erst wieder, als wir auf dem Parkplatz neben dem Otter House anhalten. »Ist alles in Ordnung, Maz? Du bist so still.«
    »Alles okay«, antworte ich, aber ich denke an das arme kleine, von seiner Mutter verstoßene Kälbchen. Eine herzlose Mutterkuh, genau das werde ich sein. Eine herzlose Mutter, die unfähig ist, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Ich schaue zu Alex hinüber, doch ich kann sein Gesicht in der Abenddämmerung kaum erkennen. Dann verdränge ich meine Ängste. Sie sind lächerlich, irrational. Ich beschließe, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und die Zeit zu genießen, die uns noch bleibt, bis das Baby kommt.
    Es ist Mitte Juni und der bislang heißeste Tag des Jahres, als ich endlich bei Alex einziehe. Wir stehen in der prallen Sonne vor der Scheune, meinem neuen Zuhause, hinter uns auf dem Boden meine letzte Umzugskiste. (Ich besitze nicht viel, nur Kleider, Laptop, Kamera und ein paar persönliche Kleinigkeiten.)
    Alex nimmt die Kiste und stellt sie hinter der Eingangstür wieder ab.
    »Und was kommt nun?«, fragt er und kommt dabei mit geröteten Wangen zu mir zurück. Schweißperlen tropfen von der Spitze seiner umwerfend gut aussehenden Nase. Er wischt sich die Handflächen an der Jeans ab. »Sollte ich dich nicht jetzt über die Schwelle tragen?«
    »Wir sind nicht verheiratet«, wehre ich hastig ab, und er lächelt. »Was ist denn daran so witzig?«
    »Meiner Meinung nach qualifiziert dich die Tatsache, dass du demnächst unser Kind zur Welt bringen wirst, durchaus dazu, meine Frau zu werden, Ms Harwood. Aber keine Angst, das war gerade kein Antrag, denn ich weiß ganz genau, wenn ich tatsächlich fragen würde, wärst du schneller weg, als ich gucken könnte.« Und mit diesen Worten schlingt er die Arme um mich, reißt mich von den Füßen und trägt mich hinein.
    Alex hat recht. Ich habe die Arme um

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