Dann muss es Liebe sein
nicht so gut.«
»Böhnchen Harwood, meinst du wohl.« Ich wüsste nicht, was dagegen spricht – ich heiße auch wie meine Mutter.
»Und was ist mit mir?« Alex sieht gekränkt aus. »Du kannst auch meinen Namen in die Geburtsurkunde einsetzen lassen. Dazu brauchen wir nicht verheiratet zu sein.« Er hält inne. »Aber ich glaube kaum, dass das Baby uns einen Dreifachnamen verzeihen würde.«
»Harwood-Fox-Gifford? Armes Kind.«
»Du weißt doch, wie das bei Pferden läuft: Der Hengst wird immer zuerst genannt. Also heißt es Fox-Gifford-Harwood, FGH .« Alex streichelt meinen Nacken. »Lass uns erst einen Vornamen aussuchen. Wir können bei A anfangen und uns nach hinten durcharbeiten.«
»O nein, ich werde es ganz bestimmt nicht nach deinem Vater nennen, wenn es ein Junge wird.«
»Abelard ist schon vergeben: Das ist Sebastians zweiter Vorname.«
»Wir könnten es auch machen wie die Beckhams. Nennen wir es doch einfach nach dem Ort, an dem es gezeugt wurde.«
»Wie, Talyton? Oder Devon?« Alex lacht. »Was hältst du von Julian? Oder Frederick – dann könnten wir ihn Freddie rufen.«
»Wer sagt dir, dass es ein Junge wird?«
»Dann eben Julia oder Frederica«, erwidert Alex.
Im Geiste probiere ich die Namen aus. Keiner von Alex’ Vorschlägen überzeugt mich wirklich.
»Was hältst du von Chardonnay für ein Mädchen?«
Alex sieht mich an, und es dauert eine Weile, ehe er begreift, dass ich ihn nur aufziehe.
»Daddy! Da bist du ja.« Das Trappeln kleiner Füße unterbricht uns, und ich lächle wehmütig bei dem Gedanken, dass ich nicht nur mit Alex zusammen bin, sondern auch noch mit einer ganzen Reihe anderer Fox-Giffords.
Geschäftsmäßig baut sich Lucie in ihrer Jeanslatzhose vor uns auf. Sie hat ein braunes Bantamhuhn unter den Arm geklemmt und streckt Alex mit der anderen Hand einen Korb voller Eier entgegen.
»Oma sagt, die soll ich dir für Maz geben, als Willkommensgruß.«
»Und was ist mit dem Huhn?«, fragt Alex mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Das ist Hetty.« Das Huhn gackert vor Schreck, als Lucie es an sich drückt. »Sie ist durch den Staub gelaufen und muss gebadet werden.«
Lucie dreht sich um und marschiert Richtung Küche. Alex springt auf.
»Hey, wo willst du mit ihr hin?«
»Oma hat gesagt, ich soll sie im Spülbecken baden.«
»Ach, hat sie das? Und wieso nicht in ihrem eigenen Spülbecken?«
»Sie sagt, sie will keine Sauerei in ihrer Küche.«
»Das wollen Maz und ich auch nicht.«
»Oma sagt, das ist egal, euer Haus ist sowieso ein Saustall.«
»Danke für das Kompliment«, entgegnet Alex, aber ich kann nicht bestreiten, dass Sophia ausnahmsweise recht hat. Sein Haus – unser Haus – ist ein bisschen unordentlich.
Ihre Bemerkung spornt mich an, hier erst einmal Klarschiff zu machen, ehe ich meine Kisten auspacke, und ich stehe auf. Alex hingegen wird wieder einmal seinem Ruf als nachsichtiger Vater gerecht und hebt einen Stapel schmutziger Teller aus dem Becken, damit Lucie ihre Henne baden kann.
»Alex, wann hast du hier zum letzten Mal sauber gemacht?« Ich zeichne ein Herz in den Staub auf dem Kaminsims.
»Hm, könnte letzte Woche gewesen sein. Meine Putzfrau wird langsam zu alt dafür, und ich will sie nicht so oft bitten herzukommen.« Verwundert sieht er mich an. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Sauberkeitsfanatiker bist.«
»Bin ich auch nicht, aber« – ich lasse den Blick über das Chaos gleiten – »findest du das hier nicht auch ein bisschen übertrieben?«
»Du kommst offensichtlich in die Nestbauphase.« Alex grinst.
Ich denke kurz nach. Er hat recht. Früher hatte ich nie Probleme mit Staub.
»Wahrscheinlich willst du hier auch ein paar Sachen verändern«, fährt er fort.
»Ich hoffe, du willst nicht in meinem Zimmer schlafen, Maz.« Lucie setzt ihre Henne in eine Schüssel mit warmem Wasser.
Ich verspreche ihr, dass ich das nicht vorhabe, verschweige ihr allerdings, dass ich das Zimmer mit ihrem Vater teilen werde, damit sie mich nicht wieder in Verlegenheit bringt, indem sie das Wort »Sex« in den Mund nimmt.
»Hast du einen Föhn? Kann ich mir den ausleihen?«, fragt sie weiter. »Ich muss Hetty jetzt trocknen.«
»Ich habe einen Föhn, aber den kannst du dir nicht ausleihen. Nicht für ein Huhn«, antworte ich. Als Lucie schmollt und eine Träne aus ihrem Auge presst, erkläre ich: »Der Luftstrom ist zu stark für das Gefieder eines Huhns. Wenn du Hetty damit trocken föhnst, endet sie als
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