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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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im Schneckentempo bewegen könnte, und wider alle Vernunft hoffe ich noch immer, dass Emma irgendwann auftaucht.
    »Sie kommt nicht, Maz«, sagt Frances laut, um den Lärm des gegen die Scheiben prasselnden Regens zu übertönen. Es sind auch Hagelkörner darunter, die vom Weg abprallen und im Gras landen. »Es tut mir leid … Ich habe Sie gehört.«
    »Schon gut«, erwidere ich. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.« Es ist schon nach acht, die Wolken rasen am Himmel dahin, es wird immer dunkler, und eine neuerliche Schmerzwelle zieht durch mein Becken hinunter in meine Beine. Wir müssen los.
    Ich fahre hinter Frances her aus Talyton hinaus. Es gießt wie aus Kübeln, das Wasser steigt unaufhörlich, und in der ganzen Stadt brennt kein Licht. In manchen Häusern flackern Kerzen an den Fenstern des ersten Stocks. Ginge heult in seiner Box.
    »Das ist ziemlich unheimlich, finden Sie nicht?«, sagt Shannon.
    Ich stimme ihr zu. Ich will so schnell wie möglich weg von hier. Ich will nach Hause, mich mit einem Körnerkissen aufs Sofa kuscheln und auf Alex warten.
    Als wir am Herrenhaus ankommen, holt Frances bei Sophia den Schlüssel und wir laden die Tiere aus. Im Hinterzimmer der Praxis finden wir ein paar Käfige. Nur zwei davon sehen aus, als seien sie in den letzten Monaten benutzt worden. Die anderen sind vollgestopft mit Medikamentenschachteln, alten Decken und Unterlagen. Shannon leert sie aus. Ich entdecke etwas Hunde- und Katzenfutter und kontrolliere das Haltbarkeitsdatum. Dann klingelt mein Handy.
    Alex? Emma? Ich gehe ran. Es ist die Polizei.

25
    Land unter
    Alle möglichen Gedanken schießen mir durch den Kopf, aber ich bemühe mich, ruhig zu bleiben. Mit monotoner Stimme erklärt mir ein Sergeant, dass die Polizei Penny aus ihrem Cottage gerettet hat, dessen Strohlehmwände zum Teil vom Wasser fortgespült wurden. Und jetzt brauchen sie mich, um ihren aggressiven Hund zu betäuben, der niemanden an sich heranlässt.
    »Sind Sie sicher?«, frage ich. Sally ist ein Assistenzhund, deren charakterliche Eignung streng geprüft wird. »Sie ist nicht aggressiv.«
    Doch der Sergeant versichert mir, dass sie niemanden in ihre Nähe lässt, also erkläre ich mich bereit zu kommen.
    »Sie sollten lieber nicht allein fahren«, sagt Frances. »Ich begleite Sie.«
    »Mir wäre es lieber, wenn Sie hier bei Shannon blieben.« Ich zögere, als ich höre, wie der Wind durch die Bäume rings um das Herrenhaus heult. »Ich bin in einer Stunde wieder da.« Ich hole eine Leine, Spritzen, Nadeln und – nachdem ich herausgefunden habe, dass einer der Schlüssel an dem Bund, den Sophia Frances gegeben hat, zu dem Arzneimittelschrank passt – Betäubungsmittel aus den Beständen der Talyton-Manor-Praxis.
    »Das ist wirklich unvernünftig von Ihnen, Maz«, beharrt Frances. »Da draußen ist es zu gefährlich. Sie dürfen wegen eines Hundes doch nicht Ihr eigenes Leben und das Ihres Babys in Gefahr bringen.«
    Ich verstehe, wieso sie das sagt: In einer Nacht wie dieser hat sie ihren Ehemann verloren. Aber ich bin vollkommen vernünftig. Ich habe eine Verpflichtung gegenüber meinen Patienten. Ich muss fahren.
    Ich fahre einen Umweg, um nicht die Furt durchqueren zu müssen, und gelange heil und unversehrt nach Talyford. Ein Polizist weist mich an, am oberen Ende des Weilers zu parken, und führt mich anschließend zu Fuß zu Pennys Cottage. Ich habe so starke Schmerzen, dass ich mich voll und ganz aufs Gehen konzentrieren muss und nicht in der Lage bin, den Erklärungen des Sergeants zu folgen, aber irgendwie erreiche ich schließlich doch die Eingangstür des Hauses. Die ängstliche, wütende Sally steht mir am anderen Ende des Flurs gegenüber.
    »Sally«, rufe ich leise und mache einen Schritt vorwärts. Sie knurrt. Auf einen unerfahrenen Beobachter wirkt sie mit ihren drohend gefletschten Zähnen wahrscheinlich extrem aggressiv, aber ich kenne sie besser. Penny ist nicht da. Sally ist allein, und sie hat Angst. Ich werfe die Leine vor mich auf den Boden. »Na los, Sal. Bring sie mir«, fordere ich sie auf. »Bring mir die Leine.«
    Mit einem Schlag beruhigt sie sich. Sie wedelt mit dem Schwanz, kommt vorsichtig auf mich zu, nimmt die Leine zwischen die Zähne, bringt sie zu mir und lässt sie vor meine Füße fallen.
    »Braves Mädchen«, sage ich und stütze mich mit einer Hand an der Wand ab, als ich in die Knie gehe, um die Leine aufzuheben und über Sallys Kopf zu streifen. Wie gut, dass ich sie nicht betäuben

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