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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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sich rot. »Ich habe schon viele Papageien behandelt. Die gibt es bei uns zu Hause.«
    »Ich bin mir sicher, Drew weiß, was er tut, Em«, mische ich mich ein, um ihm – und Emma – weitere Peinlichkeiten zu ersparen.
    »Ja, Maz. Du hast recht.« Sie beißt sich auf die Lippen und dreht sich wieder zu Drew um. »Tut mir leid. Ich bin eine ziemliche Nervensäge, was?«
    »Als ich sie letztes Jahr in der Praxis vertreten habe, hat sie sich genauso aufgeführt«, erzähle ich ihm. »Und sie ist auch noch absichtlich schwanger geworden, damit sie eine Ausrede hatte, um früher nach Hause zu kommen und mir auf die Finger zu schauen.«
    »Das kann ich verstehen«, erwidert Drew. »Mir würde es genauso gehen, wenn es meine eigene Praxis wäre.«
    »Dann lassen wir Sie jetzt in Ruhe arbeiten«, entgegne ich. Nachdem er mit seinem ersten Patienten im Sprechzimmer verschwunden ist, schleichen Emma und ich hinter den Empfangstresen und schauen über Frances’ Schulter auf die Terminliste auf ihrem Bildschirm, während sie sich murrend über die Störung beschwert.
    »Es ist nichts allzu Kompliziertes dabei«, sage ich zu Emma.
    »Du bist ja genauso schlimm wie ich«, antwortet sie lachend.
    »Aber ich bin diskreter. Wie auch immer, heute kommt keiner unserer wirklich pingeligen Kunden.« Von denen, die ihre Tiere ausschließlich von Emma behandeln lassen wollen – Mrs Dyer und ihre Deutsche Dogge Brutus zum Beispiel – oder, was deutlich seltener vorkommt, die niemand anders in die Nähe ihres Lieblings lassen als mich. Es ist ein schönes Gefühl, so begehrt zu sein, doch es kann manchmal auch etwas lästig werden.
    »Drew ist ein ausgezeichneter Tierarzt, da bin ich mir sicher«, behauptet Emma, aber was sollte sie auch anderes sagen. Schließlich liegt es in ihrem ureigenen Interesse, dass er sich dem Erfolg der Tierarztpraxis Otter House verpflichtet fühlt.
    Sie geht nach hinten, und ich will ihr gerade folgen, als Shannon zur Spätschicht kommt. (Wir experimentieren im Moment mit zwei Schichten für sie und Izzy. Da zur Abendsprechstunde ohnehin nur ein Tierarzt da ist, brauchen wir nicht beide Helferinnen.) Etwas an ihr ist anders, ich kann bloß nicht genau sagen, was.
    »Ich habe Angel mitgebracht«, meint sie. »Ich dachte, vielleicht könnte Drew ihn sich einmal anschauen und ihm die Spritzen geben, von denen Izzy mir erzählt hat. Ich wusste nicht, dass er Spritzen braucht, sonst hätte ich ihn schon früher hergebracht.«
    »Das lässt sich bestimmt einrichten.« Ich werfe einen Blick in die Transportbox. Ein schwarzes Kaninchen mit Schlappohren sieht mich an. Sein bevorstehender Besuch beim Tierarzt scheint es nicht weiter zu bekümmern. Ich schaue zu Frances hinüber. »Könnten Sie Angel ans Ende der Sprechstunde hängen?«
    Stirnrunzelnd setzt Frances Angel auf die Liste, bevor Shannon ihn mit nach hinten nimmt.
    »Sie und Emma sind nicht die Einzigen, die ein besonderes Interesse an Drew haben«, sagt Frances, und plötzlich wird mir klar, was sich an Shannon verändert hat. Ihr Make-up ist neutraler, und statt der schwarzen Ohrstecker trägt sie heute glitzernden Schmuck.
    Frances senkt die Stimme zu einem spuckigen Flüstern. »Sie hat ein Auge auf ihn geworfen. Das wird Ärger geben. Ein gut entwickeltes junges Mädchen wie Shannon und dieser Taugenichts von einem Tierarzt.«
    »Frances, Sie können ihn doch nicht als Taugenichts bezeichnen, bloß weil er in seiner Freizeit kurze Hosen trägt.« Unwillkürlich muss ich lächeln, denn obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich ein Teenager wie Shannon in Drew verknallt, glaube ich kaum, dass er sich für sie interessiert. So anziehend sind ihre schwarz geschminkten Augen und das glatt herunterhängende Haar nun auch wieder nicht. »Und selbst wenn, daraus wird nichts. Drew bleibt nicht lange hier. In ein paar Monaten fliegt er wieder nach Hause.«
    Ein lautes Krächzen unterbricht uns, und Mr Victor, der Besitzer des örtlichen Eisenwarenladens, kommt mit seinem Graupapagei herein. Dieser sitzt in einem Käfig, der halb mit einem Handtuch bedeckt ist. Mr Victor ist ein untersetzter Mann mit einem schütteren rötlichen Bart, der mich immer an Captain Mainwaring aus der Serie Dad’s Army erinnert, und so kann ich mir auch den Namen seines Papageis merken: der Captain.
    »Morgen, Ladys«, sagt er. »Ich hoffe, ich komme gleich dran. Ich musste die Vertrauenskasse aufstellen und den Laden unbeaufsichtigt lassen.«
    Ich trete zur Seite, damit

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