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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass Sie eine Gehaltserhöhung brauchen?« Beschämt von Izzys aufmerksamer Geste lenke ich das Gespräch von Emma ab.
    »Ich hatte keine, seit ich im Otter House angefangen habe, aber so war das nicht gemeint. Ich weiß, dass jetzt gerade kein guter Zeitpunkt dafür ist.«
    »Der Zeitpunkt ist genauso gut wie jeder andere«, entgegne ich mit einem schlechten Gewissen, weil ich nicht selbst daran gedacht habe. Wir sollten uns mehr Mühe geben, Izzy bei Laune zu halten. Es wäre vollkommen unmöglich, einen gleichwertigen Ersatz für sie zu finden. »Ich kläre das.«
    Ich versuche, nicht an den Stapel Papierkram und Post zu denken, der sich im Büro anzuhäufen beginnt, seit Emma nicht mehr da ist, und mache mich auf den Weg zum Blumenladen. Während Gillian, Shannons Mutter, meine Bestellung aufnimmt, kommt Daisy, ihre Bulldogge, anspaziert und schnuppert an meinen Knien. Daisys Fell ist glatt und zum größten Teil weiß, Gillians Haar kraus und wasserstoffblond, doch ihre Züge und ihre Mimik sind einander so ähnlich, dass sie gute Chancen hätten, einen dieser Hund-und-Herrchen-Ähnlichkeitswettbewerbe bei einer Hundeschau zu gewinnen. Shannon muss nach ihrem Vater schlagen.
    »Shannon hat mir von Emmas Baby erzählt«, sagt Gillian, die gerade einen Strauß aus hellrosa Rosen und Lilien zusammenstellt und ihn zum Schluss mit einem weißen Band dekoriert.
    »Es ist ein bisschen unverschämt, aber könnten Sie vielleicht kurz nach Daisy sehen, wenn Sie schon einmal hier sind?«, fragt sie später, als ich die Karte schreibe. »Ihre Atmung macht mir Sorgen – sie keucht und hechelt immer so. Shannon sagt, ich soll einen Termin in der Praxis machen, aber ich komme hier nicht mehr weg, seit sie bei Ihnen arbeitet. Und immer diese Überstunden abends, ich bekomme sie ja kaum noch zu Gesicht.«
    Welche Überstunden? Doch dann wird mir klar, dass sie viel länger als nötig in der Praxis bleibt, um bei Drew zu sein.
    »Es ist schön, dass sie von ihrer Arbeit so begeistert ist«, fährt Gillian stolz fort, und ich möchte nicht ihre Illusionen zerstören, indem ich ihr verrate, dass die Begeisterung ihrer Tochter nicht so sehr dem Job, sondern unserem Vertretungsarzt gilt.
    »Daisy hat ein bisschen zugenommen.« Ich küsse ihren faltigen Kopf, und als ich einen Moment nicht aufpasse, leckt sie mir über die Nase. »Und da liegt auch das Problem. Sie hat gut und gerne einen halben Spaniel zu viel auf den Rippen. Wenn sie das überflüssige Gewicht verliert, würde ihr das nicht nur das Atmen erleichtern, sondern wäre auch insgesamt besser für ihre Gesundheit. Warum melden Sie sie nicht zu Izzys Diätkurs an?«
    »Sind Sie sicher, dass sie nicht bloß schwere Knochen hat?«, fragt Gillian zweifelnd.
    »Absolut. Ich finde ihre Knochen unter dem ganzen Fett kaum noch.« Ich lasse sie selbst nach Daisys Rippen tasten und zeige ihr, wo ihre Taille enden sollte. »Keine Extraleber mehr, und keine Essensreste mit Soße«, ordne ich an. »Und kein Faulenzen auf dem Sofa. Sie muss mehrmals am Tag Gassi gehen.«
    »Das würde vermutlich uns beiden guttun«, erwidert Gillian und schaut an ihrem unvorteilhaften Sweatshirt und der schmutzigen Jeans herunter, die ihre eigene, den Jahren geschuldete Fülle eher betonen als verstecken. »Ich lasse den Strauß vor fünf Uhr heute Nachmittag liefern – oder wollen Sie ihn selbst vorbeibringen?«
    »Nein, das überlasse ich Ihnen«, sage ich hastig, während sie die Karte am Strauß befestigt. »Danke.« Dann renne ich eilig zurück.
    Das Rotkehlchenjunge schafft es nicht. Ich finde es ein paar Stunden später tot in dem Nest, das Izzy ihm aus Papiertaschentüchern in unserem kleinen Inkubator gebaut hat.
    Jetzt bin ich wütend auf Tripod – zu Unrecht, schließlich hat er nur das getan, was Katzen nun einmal tun. Und ich bin wütend auf mich selbst, weil ich so ein Feigling bin. Ich kann mich nicht dazu durchringen, Emma zu besuchen, ich kann ihr nicht durch diese entsetzliche Tragödie hindurchhelfen. Nicht, weil ich Angst hätte, mich ihr aufzudrängen oder den Schmerz nicht zu ertragen. Nein, ich habe Angst, sie könnte erraten, dass ich ein lebendes Baby erwarte, während ihr eigenes in ihrem Bauch gestorben ist.

12
    Hunde und Katzen
    Mittlerweile esse ich Marmite direkt aus dem Glas, und die leeren Behälter stehen auf dem Küchenfensterbrett aufgereiht, damit ich sie zum Altglascontainer bringen kann. Heute ist mir schlechter denn je, aber das hat

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