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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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bewusst …
    »Du bist ja schwanger!«
    Hey – das wollte ich gerade denken !
    Und in der Tat: So wie ich da stehe, beide Arme über den Kopf gereckt, während die OP-Hose tapfer am seidenen Faden an meinem letzten Rest Hüfte hängt, ist es wahrhaftig nicht mehr zu übersehen. Hermine steht wie vom Donner gerührt vor mir und bekommt ihren Mund vor lauter Staunen gar nicht mehr zu.
    »Hermine – du siehst aus wie der Goldfisch, den ich als Kind hatte. Mach mal den Mund zu!«
    »Aber – du bist ja SCHWANGER!«
    »ÄCHT?« Gespielt überrascht starre ich auf meine nackte Plauze. »Oh mein Gott, ich bin ja schwanger! Wie konnte das nur passieren?«
    Noch während Hermine vergeblich versucht, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen, schlurft Schwester Otti zur Tür herein, wirft einen langen, prüfenden Blick auf meine wohlgerundete Leibesmitte und macht auf dem Absatz kehrt.
    »Nein, Chefarzt Böhnlein«, höre ich sie draußen sagen. »Sie haben sich nicht verhört. Frau Dr. Josephine ist definitiv schwanger. Aber so was von, das glauben Sie nicht!«

    Zehn Minuten später sitze ich zerknirscht vor Chefs ausladendem Schreibtisch und warte auf mein Donnerwetter. Doch Böhnlein schaut mich lediglich betrübt über die beachtliche Anzahl Bilderrahmen hinweg an, mit denen die riesige Tischplatte vollgestellt ist und in denen ich Bilder seiner umfangreichen Familie vermute. Sagenhafte sechs Kinder haben der Boss und seine Frau großgezogen, einen Sohn und fünf Töchter. Kein Wunder, dass dieser Mann die Ruhe in Person ist.
    »Denn man Butter bei die Fische, Dr. Josephine!«
    Ach ja, ein Nordlicht ist er außerdem.
    »Wann ist denn Entbindungstermin?«
    Ich muss mich ein bisschen räuspern. Akuter Frosch im Hals.
    »Ähm – am Einunddreißigsten!«
    »Einunddreißigste welchen Monats?« Geschäftig blättert Böhnlein in seinem Kalender über die nächsten drei, vier Monate hinweg.
    »Ja. Wie soll ich es am besten sagen? Also – der Einunddreißigste diesen Monats …«
    »BITTÄÄÄ?!«
    Blankes Entsetzen im Blick.
    »Sie wollen mich verschaukeln?«
    »Das käme mir niemals in den Sinn, Chef!«
    »Das würde ja heißen, Sie wären bereits in …!« Seine Lippen bewegen sich stumm, während er vor dem inneren Auge fix die Anzahl meiner Schwangerschaftswochen überschlägt.
    »Fünfunddreißigsten!«, helfe ich bereitwillig
    »PLUS SECHS!« ruft er empört. »Sie kommen morgen in die siebenunddreißigste Woche! Das muss ein Irrtum sein!«
    »Ich fürchte nicht, Chef!«
    Mit einem großen, weißen Stofftaschentuch fährt er sich nun über die schweißglänzende Stirn und atmet schwer ein und aus.
    »Kann ich Ihnen ein Glas Wasser bringen?«, frage ich mitfühlend.
    »Sie müssen Ihren Mutterschutz antreten – sofort, verdammt!«
    »Ja, Chef!«
    »Heute noch!«
    »Das geht aber nicht, Chef!«
    »Warum zum Teufel sollte das nicht gehen? Sie sind schon beinahe drei Wochen überfällig. Und den OP hätten Sie schon seit Monaten nicht mehr betreten dürfen. Herrje nochmal, Frau Doktor!«
    »Ja, Chef!«
    Manchmal ist es das Beste, dem Boss einfach nur recht zu geben. Ich bemühe mich ernsthaft, ausreichend zerknirscht dreinzuschauen.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, brummt er mich an. »Sie sehen kein bisschen zerknirscht aus.«
    Ertappt! Doch in seinen Augen blitzt es schon wieder gutmütig. War mir so klar, dass dieser Mensch niemals zur Sorte wirklich strenger Väter gehört.
    »Also – warum bitte können Sie Ihren Mutterschutz immer noch nicht antreten?«
    Ganz einfach – weil ich morgen doch noch Dienst machen muss. Denn dieser Samstag ist ohne mich absolut unbesetzbar. Wilma weilt im langersehnten Urlaub (also: lang ersehnt von uns, ihren Kollegen!), Malucci feiert seinen Geburtstag, Fred hat bereits heute Dienst, und das Bambi gibt die Brautjungfer zur Hochzeit ihrer besten Freundin. Das kann man schlecht mal eben absagen. Kollege Oleg schiebt schon am Sonntag Dienst, und somit bleibe eben nur noch ich übrig.
    »Wirklich, Chef – das ist der allerletzte Dienst, ich schwöre! Herr Chaos lässt sich sonst auch scheiden, fürchte ich!«
    »Da kann ich Ihren Mann sehr gut verstehen! Wenn Sie meine Frau wären, würde ich Sie zu Hause festbinden!«
    »Ja, so etwas Ähnliches habe ich heute schon einmal gehört!«
    »Also versprochen – ab Montag sind Sie dann im Mutterschutz. Und ich will Sie vor der Geburt des Kindes nicht noch einmal hier sehen, ist das klar?«
    »Sir, yes, Sir!

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