Danse Macabre
daß es
ihm eigentlich niemand übel nehmen kann. Curtis ist ein
Überbleibsel der alten, zäheren Garde von Hollywoods Filmemachern, und er hatte niemals nennenswerte Probleme,
was seinen Standpunkt anbetraf. Wenn er jemanden mag,
steht er für ihn ein. Wenn er jemanden nicht mag, dann ist er
ein »unbegabter Hurensohn« (ein Spruch, der mir immer
sehr gefallen hat, und wenn er dies gelesen hat, dann darf
Curtis mich gerne anrufen und ihn für mich gebrauchen). Er
ist schon allein deshalb bemerkenswert, weil er der einzige
Produzent Hollywoods ist, der imstande ist, einen Film so effektiv angsteinflößend zu machen wie The Night Stalker. Das
Drehbuch dieses Films wurde von Richard Matheson verfaßt, der für das Fernsehen wahrscheinlich mit mehr Spannung und dramaturgischem Gespür geschrieben hat als sonst
jemand seit Reginald Rose. Curtis machte einen weiteren
Film mit Matheson und William F. Nolan, von dem die Fans
immer noch sprechen Trilogy of Terror mit Karen Black.
Der Teil dieses Trios, der gemeinhin am häufigsten erwähnt
wird, ist der letzte, der auf Mathesons Kurzgeschichte »Prey«
(dt: »Die Beute«) basiert. Darin gibt Ms. Black eine glanzvolle Solodarstellung als Frau, die von einer winzigen Teufelspuppe mit Speer verfolgt wird. Es sind blutige, furchteinflößende, spannende fünfzehn Minuten, und sie fassen das,
was ich über Dan Curtis sagen möchte, wahrscheinlich am besten zusammen: Er hat eine unfehlbare, große Begabung
dafür, die Stellen des Schreckens in einem zu finden und sie
mit einer kalten Hand zusammenzudrücken.
The Night Stalker handelt von einem pragmatischen Reporter namens Gary Kolchak, der in Las Vegas arbeitet. Der von
Darren McGavin gespielte Kolchak, dessen Gesicht unter
dem mitgenommenen Strohhut müde, ernst, zynisch und
klugscheißerisch zugleich ist, ist ein hinreichend glaubwürdiger Charakter, mehr Lew Archer als Clark Kent, dem es vor
allem anderen darum geht, Zaster in Casino City zu machen.
Er stolpert über eine Reihe von Morden, die offensichtlich
von einem Vampir begangen worden sind, und folgt den Indizien immer tiefer in das Übernatürliche hinein, während er
sich gleichzeitig auf ein Wortgefecht mit den Leuten einläßt,
die in Vegas das Sagen haben. Am Ende verfolgt er den Vampir bis zu dem leerstehenden Haus, das sein Domizil geworden ist, und treibt ihm einen Pfahl ins Herz. Die allerletzte
Wendung ist vorhersehbar, aber dennoch zufriedenstellend:
Kolchak wird diskreditiert und gefeuert, von einem Establishment abgeschnitten, das weder in seiner Philosophie
noch in seiner Werbung Platz für einen Vampir hat; er kann
den Blutsauger (Barry Atwater) beseitigen, aber der endgültige Sieger ist die Werbemaschinerie von Las Vegas. McGavin, ein begabter Schauspieler, ist selten besser gewesen glaubwürdiger als in dem Film The Night Stalker. * Sein Prag
* Die Rolle ist tatsächlich nur die Verbesserung der Rolle des David ROSS , eines Privatdetektivs, den McGavin in einer herrlichen (wenn auch
kurzlebigen) NBC-Serie mit dem Titel The Outsider gespielt hat. Wahrscheinlich können es nur der verstorbene David Janssen als Harry Orwell
und Brian Keith als Lew Archer (in einer Serie, die nur drei Wochen lief,
wenn Sie geblinzelt haben, haben Sie sie wahrscheinlich übersehen) mit
McGavins Verkörperung des Privatdetektivs aufnehmen.
matismus ist es, der es uns möglich macht, an den Vampir zu
glauben; wenn ein hartgesottener Kerl wie Carl Kolchak
daran glauben kann, suggeriert uns der Film überzeugend,
dann muß es wahr sein.
Der Erfolg von The Night Stalker blieb bei ABC, die in den
Tagen, bevor sich Mork, der Fonz und die anderen großen
Charaktere in ihre Reihen gesellten, besonders hungrig nach
Hits waren, nicht verborgen. Daher folgte rasch eine Fortsetzung, The Night Strangler. Dieses Mal wurden die Morde von
einem Arzt begangen, der das Geheimnis des ewigen Lebens
ergründet hatte - vorausgesetzt, er konnte alle fünf Jahre
oder so fünf neue Opfer umbringen, um sein Elixier herstellen zu können. Hier (der Film spielt in Seattle) fanden Pathologen heraus, daß Stücke verwesten Menschenfleischs auf
den Hälsen der erwürgten Opfer gefunden wurden - sehen
Sie, gegen Ende seines fünfjährigen Zyklus wurde der gute
Doktor immer ein wenig baufällig. Kolchak löste das Rätsel
und verfolgte das Monster zu seiner Behausung in der sogenannten »Geheimstadt« von Seattle, einem unterirdischen
Teil von Seattle, den Matheson 1970 während einer Urlaubsreise
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