Danse Macabre
Tales das Serienformat
erfolgreich durchziehen konnte, und Quinn war einer der begabtesten Schriftsteller der Pulp-Ära. Kolchak: The Night
Stalker (das, während es gesendet wurde, bei einigen Kennern als Kolchaks Monster ofthe Week bekannt war) hat dennoch einen gewissen warmen Platz in meinem Herzen -zugegeben, einen kleinen Platz - und in den Herzen vieler Fans.
Seine Abscheulichkeit hat etwas Kindliches und Unkompliziertes an sich.
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»Es gibt eine fünfte Dimension jenseits aller menschlichen Erfahrungen - eine Dimension, so unermeßlich wie der Weltraum, so zeitlos wie die Unendlichkeit. Sie ist der Bereich zwischen Licht und Schatten, zwischen Wissenschaft und Aberglauben. Sie liegt zwischen demAbgrund menschlicher Furcht
und dem Gipfel seines Wissens.
Es ist die Dimension der Phantasie - ein Reich, das wir als
Twilight Zone bezeichnen.«*
Mit dieser etwas hochtrabenden Einführung - die in Rod
Serlings gemessener und nüchterner Sprechweise überhaupt
nicht hochtrabend klang -wurden die Zuschauer eingeladen,
eine seltsam grenzenlose Welt zu betreten …, und sie folgten
dem Ruf. The Twilight Zone** lief von Oktober 1959 bis zum
Sommer 1965 bei CBS - von der Apathie der Regierung Eisenhower bis LBJs Eskalation des amerikanischen Eingreifens in Vietnam, dem ersten der langen heißen Sommer in
amerikanischen Städten und dem Beginn der Beatles.
Von allen Fernsehserien, die jemals in Amerika ausgestrahlt wurden, ist es diejenige, die sich einer allgemeinen
Analyse am weitestgehenden entzieht. Es war keineWesternoder Polizistenserie (wenngleich einige der Folgen WesternFormat hatten oder von Polizisten und Einbrechern handelten); es war im Grunde genommen keine Science-FictionSerie (wenngleich The Complete Dictionary to Prime Time
Network TV Shows es als solche einstuft); es war keine Komödie (wenngleich einige Folgen durchaus komisch sind), eigentlich nicht okkult (wenngleich ein paar Folgen mit okkulten Themen kamen - auf ihre eigene unnachahmliche Weise),
eigentlich nicht übernatürlich. Sie war etwas vollkommen Eigenständiges, und diese Tatsache allein scheint größtenteils
dafür verantwortlich zu sein, daß eine ganze Generation imstande ist, Serlings Serie mit dem Erblühen der sechziger
Jahre zu assoziieren …, wenigstens der sechziger Jahre, wie
man sich an sie erinnert.
Rod Serling, der Schöpfer der Serie, kam im sogenannten
»goldenen Zeitalter« des Fernsehens zu Ruhm und Ehren doch diejenigen, die ihm diesen Beinamen gegeben haben,
* Dieses Zitat wurde der Enzyklopädie des phantastischen Films, Norbert Stresau (Hrsg.), Meitingen 1986 ff., entnommen. (Anm.d.Übers.)
** Eine kleine Anzahl Folgen von Twilight Zone lief im deutschen Fernsehen unter demTitel Unglaubliche Geschichten bzw. Geschichten, die
nicht zu erklären sind. Vgl. dazu die ausführliche Auflistung aller Episoden in Stresau (Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films.
(Anm.d. Übers.)
weil sie sich gerne und mit Freuden an Serien wie Studio One,
Playhouse 90 und Climax erinnern, haben irgendwie vergessen, daß es auch solche Kastanien wie Mr. Arsenic, Hands of
Mystery, Doorway to Danger und Doodles Weaver gegeben
hat - Serien, die zur gleichen Zeit gesendet wurden und verglichen mit denen viele heutige Fernsehserien wie Vegas und That’s Incredible! wie großes amerikanisches Theater aussehen. Das Fernsehen hatte eigentlich nie ein goldenes Zeitalter; lediglich aufeinanderfolgende Spielzeiten mit tönenden
Blechinstrumenten, deren Töne leicht variierten.
Dennoch hat das Fernsehen vereinzelte Beispiele für Qualität hervorgebracht, und drei von Serlings frühen Drehbüchern Patterns, The Comedian und Requiem for a Heavyweight bilden einen großen Teil dessen, was die Zuschauer
meinen, wenn sie von einem »goldenen Zeitalter« sprechen …, wenngleich Serling keineswegs alleine war. Es gab
noch andere, einschließlich Paddy Chayefski (Marty) und Reginald Rose (Twelve Angry Men), die zu dieser Illusion von
Gold beitrugen.
Serling war der Sohn eines Metzgers aus Binghampton,
New York, ein Golden-Glove-Champion (mit einer Größe
von ungefähr einsfünfundsiebzig war Serlings Klasse das Fliegengewicht) und Fallschirmspringer während des Zweiten
Weltkriegs. Er fing am College an zu schreiben (ohne Erfolg)
und schrieb dann (ohne Erfolg) für einen Rundfunksender in
Cincinnati. »Diese Erfahrung erwies sich als frustrierend«,
schrieb Ed Naha in seinem bewundernden Abriß von Serlings
Leben. »Sein introspektiver
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