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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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entweder durch
seine Begabung, Gottes Gnade oder eine Mischung aus
beidem.
Einige der Kurzgeschichten in Strange Wine passen nicht so
angenehm in die Rubrik »Gleichnis«, und Ellison ist vielleicht am besten, wenn er einfach mit der Sprache herumspielt und keine ganzen Songs produziert, sondern lediglich
Melodienläufe und Gefühle. »From Ato Z in the Chocolate
Alphabet« ist so eine Geschichte (davon abgesehen, daß es
eigentlich gar keine Geschichte ist, sondern eine Reihe von
Fragmenten, einige mit erzählendem Charakter, andere
nicht, die sich mehr wie Beat-Lyrik lesen). Sie wurde im
Schaufenster der Buchhandlung Change of Hobbit in Los Angeles unter Umständen geschrieben, welche so verwirrend
waren, daß nicht einmal Ellisons Einleitung zu dem Stück
ihm Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die individuellen Teile
erzeugen individuelle Wellen der Empfindungen, wie es gute
Kurzgedichte tun, und offenbaren eine inspirierte Verspieltheit mit der Sprache, die ebenso gut geeignet ist, diese Abhandlung zu beenden wie alles andere, finde ich.
Sprache ist für die meisten Schriftsteller ein Spiel. Stories
sind ein Spaß, das Äquivalent eines »Schieb-mich-ziehmich«-Autos für Kinder, die so bezaubernde Geräusche von
sich geben, wenn man sie über den Boden rollt. Zum Abschluß also aus »From Ato Z in the Chocolate Alphabet« Harlan Ellisons Version vom Klatschen mit einer Hand …, ein
Geräusch, das nur die beste Fantasy- und Horror-Literatur erzeugen kann. Und dagegen gestellt eine Kleinigkeit aus dem
Werk von Clark Ashton Smith, einem Zeitgenossen Lovecrafts und ein größerer Dichter, als Lovecraft jemals zu sein
hoffen konnte; wenngleich Lovecraft verzweifelt ein Dichter
sein wollte, können wir über seine Gedichte wohl bestenfalls
sagen, daß er ein hinreichend kompetenter Verseschmied war
und keiner seine stimmungsvollen Reime jemals mit dem
Werk von Rod McKuen verwechseln würde. George F. Haas,
Smiths Biograph, deutet an, daß Smiths bestes Werk Ebony
and Crystal gewesen sein könnte, und dieser allgemeine
Leser ist geneigt, dem zuzustimmen, wenngleich wenige
Leser moderner Dichtung in Smiths konventioneller Abhandlung des unkonventionellen Themas etwas finden dürften,
was ihnen gefällt. Ich vermute jedoch, daß Clark Ashton
Smith gefallen haben würde, was Ellison in »From A to Z in
the Chocolate Alphabet« macht. Ich habe den beiden Beispielen aus Ellisons Stück einen Eintrag aus Smiths IdeenNotizbuch vorangestellt, dasArkham House vor zwei Jahren
als The Black Book of Clark Ashton Smith veröffentlicht hat:
    Das Gesicht aus der Unendlichkeit
Ein Mann fürchtet aus unerfindlichen Gründen den Himmel und versucht, so wenig wie möglich ins Freie zu gehen.
Als er schließlich in einem Zimmer mit kleinen Fenstern,
deren Vorhänge zugezogen sind, stirbt, erwacht er plötzlich
auf einer weiten, kahlen Ebene unter … einem leeren
Himmel. In diesem Himmel wird ganz langsam ein gräßliches, unendliches Gesicht sichtbar, vor dem er keinen
Schutz finden kann, da seine ganzen Sinne offenbar im
Sinn des Sehens verschmolzen sind. Für ihn ist derTod der
ewige Augenblick, in dem er mit dem Gesicht konfrontiert
wird und weiß, weshalb er den Himmel gefürchtet hat.
Und nun die geheimnisvolle Heiterkeit von Harlan Ellison:
     
WIE FAHRSTUHLMENSCHEN
    Sie sprechen nie, und sie können einem nicht in die Augen
sehen. Es gibt fünfhundert Gebäude in den Vereinigten
Staaten, deren Fahrstühle tiefer gehen als bis in den Keller.
Wenn Sie den Knopf fürs Kellergeschoß gedrückt haben
und dort angekommen sind, müssen Sie denselben Knopf
noch zweimal hintereinander drücken. Die Fahrstuhltüren
werden sich schließen, und Sie werden die Geräusche spezieller Relais hören, und der Fahrstuhl wird weiter nach
unten fahren. In die Höhlen. Das Schicksal hat es mit den
gelegentlichen Reisenden in diesen fünfhundert Kabinen
nicht gut gemeint. Sie haben zu oft den falschen Knopf gedrückt. Sie wurden von denen gepackt, die durch die Höhlen schlurfen, und sie wurden … behandelt. Jetzt fahren
sie in den Aufzügen. Sie sprechen nie, und sie können
einem nicht in die Augen sehen. Sie betrachten die Zahlen,
die aufleuchten und wieder erlöschen, und sie fahren auch
nach Einbruch der Nacht noch hinauf und hinunter. Ihre
Kleidung ist sauber. Es gibt einen speziellen Trockenreiniger, der das macht. Einmal haben Sie eine gesehen, und
ihre Augen waren voller Schreie. London ist eine Stadt mit
schmalen, sicheren Treppen.
Und zum

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