Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Fersen waren, in dem Wissen, dass deine Verletzung uns aufhalten würde. Offenbar hat er vor, dich wieder zu kassieren, sobald es ihm passt. Und das bedeutet auch, er folgt einem bestimmten Plan.“
Das half mir auch nicht eben, mich besser zu fühlen. Ich machte den Mund auf, aber Jace kam mir zuvor. „Das ist doch egal“, sagte er. „Sobald meine Familie gegen die Corvins vorgeht, sind Santinos Pläne samt und sonders für die Katz. Er hat dann keine Mittel mehr, um sein Scheißspiel mit uns zu treiben.“
„Ich glaube nicht, dass er sich von dir so einfach überrumpeln lässt“, wandte Japhrimel ruhig ein. Der Gleiter ruckelte. Sofort spannte ich sämtliche Muskeln an.
„Das ist dann immer noch scheißegal“, knurrte Eddie. „Wir ziehen ihn aus dem Verkehr.“ Er drehte sich um und nagelte uns mit einem bösartigen Funkeln fest. „Ich bin nicht den ganzen Weg hierhergekommen, habe mich zusammenschlagen und mich zweimal in einen Gleiter stopfen lassen, nur um ihm ein bisschen den Arsch zu versohlen. Abgesehen davon haben wir die Gabriele Spocarelli auf unserer Seite. Und Jace Monroe. Und Danny Valentine, Version zwei, 1a-Dämonen-Nekromantin zusammen mit ihrem Lieblingsdämon. Und außerdem noch Eustace Edward Thorston III, Skinlinhexenmeister und äußerst angefressener Dreckhexenberserker.“ Er bleckte die Zähne. „Er hat meiner Gabby wehgetan“, fuhr er sanft fort. „Und das wird er mir büßen.“
Ich blinzelte. Das war die längste Rede, die ich je von ihm gehört hatte.
Gabe drehte sich zwar nicht um, aber ich war überzeugt, dass sie lächelte. Japhrimel hatte sich umgewandt und betrachtete Eddie mit leicht überraschtem Blick. Jace grinste mit geschlossenen Augen, den Kopf nach hinten gelehnt.
Ich räusperte mich. „Danke, Eddie“, bemerkte ich trocken. „Jetzt geht’s mir besser.“
Und das Komische war, es stimmte tatsächlich.
48
„Himmelherrgottsakrament“, stieß Gabe tonlos aus. „Seht euch das mal an.“
„Was ist mit den Strahlungsscannern?“, fragte ich.
„Fehlanzeige. Sie können uns nicht sehen“, antwortete Jace, der sich über Gabes Schulter beugte und seine Ausrüstung umschnallte. „Ogoun …“, keuchte er. „Verdammt.“
„Beeindruckend“, kicherte Gabe. Ein fröhliches Kleinmädchengeräusch, aber es ging mir durch und durch. „Sieht aus wie der Schlupfwinkel eines üblen Holovid-Bösewichts.“
Unter uns brandete die eisige See gegen die schroffen Kliffs. Die Insel war ein Haufen Gestein, der aus den Eisschollen ragte. Das Schloss kauerte auf dem höchsten Gipfel, und aus der Dunkelheit erhoben sich steinerne Turmspitzen, geschmückt mit winzigen gelben und weißen Lichtpunkten. Es sah aus, als wäre alles einem alten Schauermärchen entsprungen, Türmchen über Türmchen, schreiende Gestalten als Wasserspeier aus dem Fels gehauen.
„Mach mir davon mal einen Laserausdruck“, sagte ich, und Jaces Finger tanzten über eine Tastatur. Die Computer summten. Ein Laserdrucker erwachte brummend zum Leben. „Bist du sicher, dass wir unsichtbar sind?“
Eddie riss das Blatt ab. „Sieht aus wie Flugabwehrgeschütze. Da, da und da“, sagte er und klatschte den Ausdruck auf den kleinen Klapptisch. „Wenn sie wüssten, dass wir hier sind, hätten sie uns längst vom Himmel geholt.“
Ich strich mit der Hand über das glatte Papier. Wir hatten ein letztes Mal unsere Ausrüstung überprüft. Jetzt mussten wir uns nur noch aus der Seitenluke fallen lassen, dann konnte der Spaß beginnen.
„Jace, mach mir mal Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln. Gabe, halte eine konstant niedrige Geschwindigkeit. Die MagScan-Schilde nützen uns nur etwas, solange wir uns ein bisschen bewegen.“
„Ich weiß, Mama“, spöttelte Gabe. „Überlass die Scheißfliegerei mir.“
„Sie haben uns nicht bemerkt“, warf Japhrimel ein. „Dante, diese Insel ist schwer bewacht.“
„Gut“, erwiderte ich. „Je mehr Verwirrung, desto besser.“
Jace legte mir zwei weitere Ausdrucke hin. „Noch mehr?“, fragte er. Ich sah ihm in die Augen. Es war eine Sekunde vollkommener Einigkeit, so wie früher, als wir zusammengearbeitet hatten.
„Kannst du den Schild durchdringen?“, fragte ich Japhrimel.
„Ohne Mühe“, antwortete er. Er hatte den Blick die ganze Zeit nicht von mir abgewendet. „Santino hat keine Schilde, die gegen Dämonen wirksam sind, sonst hätte Luzifer ihn aufspüren können. Er ist hier praktisch nackt und davon abhängig, dass sein Versteck
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