Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
geheim bleibt.“
„Gut.“ Ich spreizte die Hände über den Ausdrucken. „Japhrimel, pass auf, dass ich nicht draufblute.“
Er nickte. „Selbstverständlich.“
Ich konzentrierte mich, suchte nach der Verbindung, der ich früher schon nachgespürt hatte. Sie war schwach – das Kind war nicht Doreen, und es war nicht menschlich. Aber das war ich schließlich auch nicht. Nicht mehr.
Ich folgte der hauchdünnen Leitung über die unruhige See. Weiter. Weiter.
Kontakt.
… wer bist du …
Die Stimme war weder männlich noch weiblich, aber sie war mir vertraut, so vertraut wie meine eigene. Hitze kroch meine Arme entlang, in meine Knochen, in mein pochendes Herz. Mein Mund war voller Kupfergeschmack.
Mich losmachen, mich losreißen, Verbindung offen, zu offen, Salz in die offene Wunde, Doreen, die Erinnerung an Doreen, die ihren Kopf zurückwirft, ihre Hände voll blau-weißen Feuers, ihr Blut überall -
… wer bist du …
Der Kontakt wurde intensiver. Meine geistigen „Finger“ erstarrten, unfähig loszulassen, als wer auch immer – das Kind? Aber kein Kind konnte so stark sein – mich untersuchte wie eine Fliege in einem Glas.
Ich taumelte zurück. Japhrimel fing mich auf, verhinderte, dass ich stürzte, glich den Rückstoß der Psinergie aus. Er ließ sein Kinn auf meinem Kopf ruhen. „Dante?“
„Alles in Ordnung“, sagte ich. Meine Fingerspitze zeigte wie von selbst an eine Stelle des Ausdrucks. Was immer das auch sein mag, es ist kein Kind. Es sieht aus wie ein Kind, aber es ist keines. Aber es gehört Doreen, und ich habe es versprochen.
„Da ist sie. An dem Punkt schlagen wir mit allem, was wir haben, zu und holen sie raus.“
„Klingt gut“, sagte Gabe. „Ich stelle unsere alte Betsy hier auf Autopilot.“
Ich blickte zu Eddie hoch. Der zottelige, blonde Skinlin zog sich die Lederjacke über die Schultern hoch und überprüfte zum x-ten Mal seine Knarren. „Wäre vielleicht besser, wenn du hierbleibst, Gabe“, schlug ich vor.
„Scheiß drauf“, entgegnete sie gleichmütig. Ihre Finger hämmerten auf einem KI-Navigator herum. Kaum hatte sie die Koordinaten eingegeben, glitt sie aus dem Pilotensitz, hob ihre Montur auf und schnallte sie sich um. Projektilwaffen, Plaspistolen, Messer und Auslöser für verschiedene Zaubersprüche fanden an gewohnter Stelle Platz. Sogar in ihrer Kampfmontur sah sie unglaublich elegant aus. „Ich denke nicht daran hierzubleiben, während ihr den ganzen Spaß habt.“
„Du kannst dieses Ding fliegen. Wir brauchen einen Fluchtpiloten.“
„Hör endlich auf, solchen Wirbel zu veranstalten, Mami.“ Sie verdrehte die Augen und steckte ihr zum Zopf geflochtenes Haar mit einer Spange fest. „Wieso bleibst du nicht hier und gibst uns Rückendeckung?“
„Das ist Jaces Job“, erwiderte ich. Dann sah ich wieder auf die Ausdrucke. Mein Finger ruhte auf einem der gelben Lichtpunkte ganz unten an der Südseite des Schlosses, einem der am schwersten zugänglichen Abschnitte. „Japhrimel, kannst du … äh, fliegen?“
„Ich kann dich durch dieses Fenster befördern, Dante“, antwortete er. „Mehr als einen kann ich allerdings nicht tragen.“
„Wegen uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, meldete sich Gabe. „Wir haben Slicboards dabei.“
„Ich gehe davon aus, dass ich dir das Ganze nicht ausreden kann.“ Ich legte den Kopf in den Nacken. Japhrimels Lippen küssten meine Schläfe. Jace sah sich die Ausdrucke an. Mit einiger Mühe zog ich meinen Finger vom Tisch weg und schüttelte meine Hand. Mein Herzschlag hatte sich auf die übliche Kurz-vorm-Einsatz-Frequenz eingependelt – irgendwo zwischen leichtem Pochen und Hämmern. Adrenalin strömte mir durch die Blutbahnen.
„Moment mal“, sagte Jace. „Ich bleibe auf keinen Fall hier. Du brauchst Rückendeckung.“
„Ich habe Japhrimel“, entgegnete ich ohne nachzudenken.
Jetzt war es raus. Jaces Mundwinkel sanken nach unten. Japhrimels Arme schlossen sich ein wenig fester um mich. Das Mal auf meiner linken Schulter leuchtete vor samtener Hitze auf.
„Unsere Gruppe ist 7,11 klein, um jemanden hier oben zurückzulassen“, warf Eddie ein. „Wir können auf niemanden verzichten, wenn wir da unten ordentlich Krach schlagen wollen.“
Ich hob die Schultern. „Ihr spinnt doch komplett.“ Ich streckte den Arm über den Tisch aus, Handteller nach unten. „In Ordnung. Wir gehen alle zusammen.“
Gabe legte ihre Hand auf meine. „Alle zusammen, und mögen die Götter uns
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