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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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lebst.
    Die Schmerzen sind zu groß, klagte ich.
    Das Glühen blauer Kristalle, die Brücke unter meinen Füßen.
    Einen schwindelerregenden Augenblick lang stand ich zwischen zwei Welten – der Halle des Todes, deren blaues, richtungsloses Licht mich durchdrang, und da stand Anubis, groß und düster, am anderen Ende der Brücke; und der realen Welt, wo ich mit dem Gesicht nach unten unter einem Laken aus zerbrochenem Eis trieb. Einen unendlichen Augenblick lang war ich in dem gnadenlosen, unendlich versöhnlichen Blick des Herrn des Todes eingeschlossen, der abwog, überlegte. Seine schwarzen Augen waren starr auf mich gerichtet. Die Schmerzen sind zu groß, erklärte ich ihm. Bitte zwing mich nicht zurückzugehen.
    Er schüttelte den seidig glänzenden, schwarzen Kopf, einmal, zweimal. Ich wehrte mich – nein! Lass mich bleiben! Lass mich bleiben!
    Dann sprach Er.
    Sein Wort dröhnte durch mich hindurch. Es war nicht Sein Name oder irgendein Wort einer Macht. Es war nicht der geheime Name, den ich für Ihn bereithielt, mein Schlüssel zur Pforte des Todes.
    Nein.
    Es war mein Name – aber nicht nur. Es war mein Wort, ausgesprochen von dem Gott, der Klang, der mich verkörperte, der Klang, der nicht laut auszusprechen war. Meine Seele sprang in mich zurück, reagierte auf Seine Berührung. Der Gott nahm alles Gewicht von mir, ließ mich kurz die Freiheit spüren, die unglaubliche Freiheit, aus meinem Körper emporzusteigen, die Welt zurückzulassen, das klare, blaue Licht wurde golden, das klare, rationale Licht des Was Kommt Danach.
    Dann schrumpfte es zu einem winzigen Punkt in der Dunkelheit zusammen, und ich wurde zurück in meinen Körper gerammt, Finger gruben sich in meine Haare, zerrten mich hoch. Würgend und hustend wurde ich der Umarmung des vereisten Wassers entrissen. Die Landelichter des Müllprahms namens Baby zerfetzten die Finsternis. Jace, dessen Lippen ganz blau waren, schlang das Plasnetz um uns beide, und zusammen wurden wir hochgehievt. Wir brachen durch die Luftschleuse und gelangten in das warme Innere des Gleiters. Die Luke knallte zu, und ich spürte den eigentümlich sanften Druck des schnell aufsteigenden Gleiters.
    Ich hustete, hustete und würgte.
    „Atme, du störrisches, kleines Biest …“ Jace zitterte, fluchte und tobte. Wasser schwappte über den Boden, schnell schmelzendes Eis schrumpfte unter dem Angriff der Klimaanlage.
    „Lebt sie noch?“, fragte Eddie vom Bug her. Nach dem ohrenbetäubenden Lärm wirkte die Stille im Gleiter, in der jemand ganz normal redete, wie ein mittlerer Schock.
    „Sie lebt“, antwortete Jace und schlang erneut die Arme um mich. Meine Finger und Zehen prickelten und kribbelten. „Die Götter mögen dich verfluchen, Danny, tu mir das ja nie wieder an.“ Er küsste mich auf die Stirn, begutachtete meine Finger und die dunklen Ringe, wickelte mich in eine Rettungsdecke, die zu glühen anfing, als die Hitze sich wieder in meinen Körper schlich. Meine Zähne klapperten. Meine rechte Hand war zu einer Faust geballt, die ich nicht lösen konnte.
    „G-G-Gabe …“
    „Sie wird es überleben. Dein Dämonenfreund hat noch oben in diesem Zimmer ihre Innereien zusammengeflickt. Das war das Verrückteste, was ich je gesehen habe. Sie hat jede Menge Blut verloren, aber jetzt ist ihr Zustand stabil, und die Med-Einheit wacht über sie.“ Jace küsste mich auf die Wange und strich mir ein paar durchweichte Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Tu mir das ja nie wieder an, Danny. Ich habe schon geglaubt, er hätte dich getötet.“
    „Das K-k-k-k …“, stotterte ich.
    „Dem Kind geht’s gut. Wir haben es in eine Rettungsdecke gepackt, und jetzt schläft es auf einem der Sitze.“ Jace hustete. „Schau, Danny, …“
    „Japhrimel?“, fragte ich leise.
    Jace schüttelte den Kopf. „Da war noch ein anderer Gleiter. Kann sein, dass die ihn an Bord geholt haben. Ich weiß es nicht. Wir haben ihn gesucht, Danny. Wirklich. Die ganze Scheißinsel ist auseinandergebrochen und von Eis überzogen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas das überlebt hat. Wenn wir nicht abgehoben hätten, wären wir längst erledigt. Was ist eigentlich passiert?“
    „Ich habe ihn umgebracht“, antwortete ich leise. „Ich habe Santino umgebracht. Er hat irgendwas auf Japhrimel geworfen …“
    „Wir konnten ihn nirgends finden“, sagte Jace. „Es tut mir leid, Danny.“
    Ich drückte mir die Fäuste auf die Ohren, kuschelte mich unter die Rettungsdecke und begann

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