Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
zerbricht …“ Ich schüttelte den Kopf. Ein Klumpen steckte mir im Hals. Meine Stimme klang kratzig, seine hingegen war geschmeidig und strotzte vor Überzeugungskraft.
„Stell dir doch mal vor, Vardimal wäre es gelungen, das Kind ungestört großzuziehen, Dante. Er hätte durch dieses Kind die Herrschaft über die Hölle und über die Hellesvront-Agenten auf der Erde errungen. Das ist mit ‚das Ei zerbrechen gemeint. Die Befehlskette aufbrechen, die Herrschaft Iblis Luzifers brechen.“
Ein plötzlicher Gedankenblitz ließ mich frösteln, mein Rücken überzog sich mit Gänsehaut. Er ist nicht nervös, aber er ist angespannt. Wo ist Japhrimel? Welches Spiel spielt er jetzt schon wieder?
Ich warf einen Blick zurück zur Seitenluke. Sie hatte sich lautlos geschlossen. Ich war allein mit dem Teufel in einem Limo-Gleiter. Und, Wunder über Wunder, es sah glatt so aus, als hätte der Teufel Angst vor meiner Wenigkeit. „Dieser Gleiter drüben bei Santinos Bau – das warst du. Oder deine Agenten. Sie haben dir Japhrimel und das Ei gebracht. Und Santino ist tot. Fall abgeschlossen, Vertrag erfüllt.“ Das wollte ich eigentlich gar nicht sagen, aber ich konnte nicht anders.
Luzifer legte seinen perfekt geformten Schädel in den Nacken, seine grünen Augen glitten über meinen Körper. „Fragst du mich gar nicht nach Japhrimel?“
Der Gedanke, der mich schon den ganzen Flug zurück von der Insel gequält hatte, stieß nun erneut mit aller Macht in mein Bewusstsein vor. Wer, glaubst du eigentlich, hat mir bei der Flucht aus der Hölle geholfen? Er ist Luzifers Auftragsmörder, seine rechte Hand. Sie haben dich nur ausgenutzt! „Ich bezweifle stark, dass du mir die Wahrheit sagst, wenn ich dich frage. Wozu also Luft vergeuden?“
„Er ist A’nankimel, ein Gefallener. Ich habe keine Verwendung mehr für ihn, und er hat sich selbst an dich gekettet. Abgesehen davon habe ich ihm die Freiheit versprochen.“ Luzifer schien noch tiefer in die Kissen zu sinken. „Ich hätte nie gedacht, dass ich es eines Tages erlebe, dass eine menschliche Frau meine rechte Hand zur Strecke bringt.“
Mir kam der unbestimmte Gedanke, dass Luzifer davon, wie sich die Dinge entwickelt hatten, nicht sonderlich begeistert war.
Jetzt kommen wir zur Sache, dachte ich nüchtern und wünschte, ich hätte mein Schwert bei mir. „Und? Dann ist er jetzt frei. Schön.“
Luzifer blinzelte.
Ich unterdrückte ein müdes Kichern.
„Nur damit wir uns recht verstehen, Dante: Du solltest lieber keine Spielchen mit mir treiben.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich treibe keine Spielchen, Luzifer. Es ist mir inzwischen egal. Ich will nur weg und ein wenig schlafen.“ Ich spreizte die Hände – meine neuen Hände mit der goldenen Haut. Funken schlugen aus meinen Ringen und stoben in die aufgeladene Luft. Es fühlte sich an, als braue sich ein gewaltiges Unwetter zusammen.
Und aus meiner Sicht stimmte das auch.
Er setzte sich auf, bis seine Stiefel den Boden berührten. Ich spannte die Muskeln an. Doch er beugte sich nur vor und legte die Hände auf die Knie. „Na schön. Du hast die Wahl: Gib mir das Kind, dann gebe ich dir Japhrimel.“
Das brachte das Fass zum Überlaufen.
Ich warf den Kopf zurück und lachte. Es begann als Kichern, ging über in leises Gelächter und endete in einem regelrechten Freudengeheul. Ich lachte, bis mir die Tränen aus den Augen spritzten und mir der Bauch wehtat. Als das Lachen schließlich in ein mattes Keuchen überging, wischte ich mir die Augen und betrachtete den Fürsten der Hölle.
„Fick dich doch selbst“, sagte ich freundlich, „falls er lang genug ist. Wenn du glaubst, ich würde dir ein unschuldiges Kind ausliefern – Doreens Kind –, damit du weiß der Himmel was mit ihm anstellen kannst, dann fehlt’s wirklich weit bei dir. Du hast mit Japhrimel einen Handel abgeschlossen und ihm die Freiheit versprochen, wenn er seinen Teil erfüllt. Das hat er getan. Du kannst ihn nicht zurückhalten, du mieses Arschloch, und ich würde wirklich gern sehen, wie du das anstellen willst. Der frisst dich zum Frühstück.“ Ich atmete tief ein. Meine Ringe sprühten Funken, Psinergie umwirbelte mich. „Ich gebe dir jetzt mal einen guten Rat, Ihlis Luzifer. Versuche nie, einen Nekromanten aufs Kreuz zu legen. Und wenn du noch so furchterregend bist, Fürst, der Tod ist größer und böser.“
Die Hände in die Hüften gestemmt und mit hochgerecktem Kinn schloss ich meine Rede. Meine rechte Hand
Weitere Kostenlose Bücher