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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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menschenverzehrenden Weiß des Tageslichts. Ich sah, dass Jace sich an der Seitentür des Gleiters abstützte und den Kopf schüttelte, als wäre er benommen. Luzifer hielt das Ei hoch und legte das Goldkettchen um Eves Hals.
    Sie lächelte ihn an.
    Mein misshandelter Körper konnte nicht mehr weiter. Ich stolperte über meine Füße und stürzte. Luzifer erhob sich wie eine dunkle Woge. Das Kind legte ihm die Arme um den Hals, klammerte sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter.
    Wie ein kleines Mädchen bei seinem Papa. Mir kam die Galle hoch. Aber Dämonen waren keine Menschen – menschliche Regeln ließen sich auf sie nicht anwenden. Vielleicht waren ja alle Bettgefährten Luzifers seine Kinder. Was wusste ich schon? Er war der Androgyne. Der Erste.
    Dann drehte Luzifer sich um und ging drei Schritte, ehe er seine goldene Hand hob. Das Sonnenlicht umschmeichelte sein Haar, ein Schmelzofen aus Gold, der unerträglich glitzerte. Ich hörte das Heulen des Gleiters, kümmerte mich aber nicht weiter drum. Iblis Luzifer riss ein Loch in das Gefüge der Wirklichkeit und trat hindurch, als ginge er von einem Zimmer ins nächste.
    An den Ecken des Lochs loderten Flammen empor, und das Letzte, was ich sah, war Eve, die mit ihren blauen Augen zu mir her lächelte, still, ruhig und außerordentlich nichtmenschlich. Psinergie kräuselte sich, zerriss die Luft, und ich spürte stechende Übelkeit in meiner Brust.
    Irgendetwas plumpste hinter mir auf den Marmor. Jace kam auf mich zugerannt, und als er bei mir war, ließ er sich auf die Knie sinken und packte mich bei den Schultern. Gemeinsam sahen wir, wie der Limo-Gleiter sich schnell in den Himmel erhob und dann über den Kessel von Nuevo Rio davonschoss. Die Polizeifahrzeuge umrundeten einmal Jaces Villa, dann kehrten sie in die Stadt zurück, wahrscheinlich um wieder Streife zu fahren.
    Das Spiel war aus. Luzifer hatte gewonnen.
    Jace schüttelte mich fluchend. „Danny! Danny! “
    „Was zum Henker war denn das?“ Meine Zunge fühlte sich an, als sei sie zu dick für meinen Mund.
    Jace nahm mich fest in den Arm. „Scheiße, Danny. Was ist passiert? Das Kind hat seine Stimme im Komm-Link gehört und ist einfach rausmarschiert. Sie hat gesagt, ihr Papa ist gekommen, um sie zu holen.“
    Ich stöhnte. „Ich hasse diesen Beruf“, sagte ich und räusperte mich trocken. Dann sah ich auf die Stelle, wo der Limo-Gleiter geparkt hatte.
    Noch ein schwarzer Klecks auf dem Pflaster, diesmal mit kurzen, tiefschwarzen Haaren.
    „Sie haben ihn rausgeworfen“, sagte Jace. „Danny …“
    „Hilf mir hoch! Hilf mir hoch!“
    Er zog mich auf die Beine und stützte mich, da ich immer noch schwankte.
    „Was zum Teufel ist hier draußen los?“, rief Eddie von der Luke herüber.
    „Geh zu den anderen“, sagte ich zu Jace. „Mit mir ist alles in Ordnung.“
    „Gar nichts ist mit dir in Ordnung. Schau dich doch an. Deine Hand … deine Kehle …“
    „Geh und kümmere dich um Gabe.“ Ich schob ihn beiseite. „Na los.“
    Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen. Er trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, so kalt und hart wie der Marmor unter unseren Füßen. Ich glaube, in dieser einen Sekunde alterte Jace Monroe um fünf Jahre. Er ließ die Schultern sinken, seine blauen Augen wurden bleich wie Raureif.
    „Danny“, sagte er, „du wirst doch nicht ernsthaft …“
    Die Hitze schwappte von Nuevo Rios blauem Himmel auf uns nieder wie Öl. „Geh schon, Jace. Geh!“
    Ich drehte mich um und hinkte zu der zusammengesackten dunklen Gestalt. So reglos. Er war so reglos.
    „Danny!“ Ich hörte Jaces Stimme, blendete sie aber aus. Es war mir egal.
    Ich brauchte lange, um über den Marmorboden zu humpeln. Als ich ihn endlich erreicht hatte, kniete ich mich nieder. Er lag völlig verrenkt auf dem ebenen, glatten Stein. Seine Beine waren zerschmettert, sein Gesicht nicht wiederzuerkennen. Nichts, das so zertrümmert war, konnte noch am Leben sein.
    Ich legte meine linke Hand auf seine zerschmetterte Brust. Seine Flügel, verbogen, gebrochen und zerfetzt, lagen über ihn gebreitet. Er blutete nicht mehr. Rauch stieg von seinen Flügeln auf, sein Blut brannte.
    „Nein“, wimmerte ich leise. „Nein.“
    Seine Augen waren nur noch glasige Schlitze. „Japhrimel?“ Der flammende Schmerz des Mals auf meiner Schulter war erloschen. Jetzt war es kalt. Diese Kälte ging mir durch Mark und Bein. Eine dumpfe Kälte, die Kälte des Schocks.
    Kein Lebensfunke

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