Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
sanken herab. „Der Fürst …“ Er sprach nicht weiter.
„Ja, charmanter Kerl, finde ich auch. Was hat er mit meiner Schulter gemacht? Das brennt wie wahnsinnig.“
„Du wirst es sehen.“ Er ging an mir vorbei auf die Mündung der Gasse zu. „Ich schiebe den Müllcontainer zur Seite, dann suchen wir uns ein Taxi.“
„Jetzt nehmen wir ein Taxi, und vorher musstest du mich in die U-Bahn schleppen?“ Ich zog mein Schwert aus der Scheide und untersuchte das Metall. Es glänzte nach wie vor und war immer noch scharf.
„Das war unumgänglich. Die Hölle verlassen ist für einen Menschen nicht dasselbe wie die Hölle betreten. Ich musste einen Eingang finden, den du überleben konntest, aber der Rückweg in die Sterblichkeit ist einfacher.“ Er blieb stehen. „Viel einfacher.“ Es dämmerte – ich war den ganzen Nachmittag in der Hölle, dachte ich und fühlte ein irres Lachen in mir aufsteigen und dann ersterben. Warum ist mir in solchen Situationen immer nach Lachen zumute? Mein Leben lang hatte mich das ungesunde Bedürfnis zu lachen immer in den verkehrtesten Momenten übermannt.
„Klasse“, murmelte ich und steckte das Schwert weg. „Also dann, auf geht's.“
Mit einer Leichtigkeit, als wäre es ein Schemel, schob er einen der Müllcontainer zur Seite. Ich konzentrierte mich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne umzukippen.
Die Ecke Thirty-third und Pole liegt mitten im Tank District. Ich fragte mich, ob das wohl Dämonenhumor war – andererseits lagen hier jede Menge Sex und Psychoaktivitäten in der Luft. Bei solchen Energieladungen ist es vermutlich leichter, eine Tür zwischen hier und der Hölle zu öffnen.
Wir stapften durch die Pfützen. Von Zeit zu Zeit wandte sich der Dämon um, um mich am Ellbogen zu packen und um eine Ecke zu steuern. Ihm schien es recht zu sein, dass wir stumm vor uns hin liefen, und ich hatte viel zu starke Schmerzen, um Lust auf Small Talk zu haben. Und entwischen würde ich ihm noch früh genug.
An der Ecke Thirtieth und Vine winkte er ein Taxi herbei, und ich ließ mich dankbar auf den Rücksitz fallen. Ich nannte dem Fahrer, einem düsteren Polen mit Brille, der, als er meine tätowierte Wange sah, eine Zauberformel gegen den bösen Blick zischte, meine Adresse. Er spielte mit dem antiken Rosenkranz, der von seinem Taxameter herabhing, und richtete alle seine Antworten an den Dämon; er kapierte nicht, dass der Dämon viel bedrohlicher war als ich unbedeutendes menschliches Etwas.
Immer wieder dasselbe. Der Typ hatte nichts gegen den Dämon, aber mich hätte er am liebsten aus dem Taxi geschmissen.
„Mach es dir gemütlich“, sagte ich, nachdem ich die Tür zugesperrt hatte. „Im Kühlschrank ist Bier. Und Wein, falls du den lieber magst. Ich werde jetzt erst mal duschen.“
Er nickte. „Ich sollte dir von Vardimal erzählen. Damit du dich schon mal vertraut machen kannst mit …“
„Später“, winkte ich ab. Ein stechender Schmerz durchzuckte meine Schulter. „He, du.“
Er drehte sich zu mir um.
„Was hat er mit mir gemacht?“ Ich hob das Schwert und deutete mit dem Heft auf meine linke Schulter. „Sag schon.“
„Der Fürst der Hölle hat dir einen Vertrauten zur Seite gestellt, Nekromantin“, antwortete Japhrimel förmlich und faltete die Hände hinter dem Rücken. In seinem langen, hochgeschlossenen Mantel ähnelte er ein wenig einem Priester. Wo er wohl die Waffen versteckte? Ich hatte noch nie von einem waffentragenden Dämon gehört. Wahrscheinlich hätte ich mir im Studium mehr Mühe geben sollen. Aber wie zum Teufel hätte ich ahnen sollen, dass eines Tages ein Dämon vor meiner Tür steht? Verdammt, ich bin Nekromantin, kein Magi.
„Ein Vertr …“ Meine Gehirnzellen nahmen die Arbeit wieder auf. „Oh nein. Ich bin kein Magi. Ich will keinen …“
„Zu spät. Geh duschen. Ich halte Wache.“
„Wache? Es weiß doch niemand, dass ich für den …“ Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. Wie bin ich da bloß rein geraten?, fragte ich mich – und das nicht zum letzen Mal, wie ich hinzufügen muss.
„Vielleicht wurde dein Ausflug in die Hölle registriert. Ich koche uns Kaffee.“
Ich schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei die Treppe hinauf. „Götter des Himmel und der Unterwelt“, murmelte ich. „Womit habe ich das verdient?“
„Du hast den Ruf, rechtschaffen zu sein“, antwortete der Dämon hilfsbereit. „Und deine Leistungen als Nekromantin sind weithin bekannt.“
Ich machte
Weitere Kostenlose Bücher