Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
knisterten. „Das hier ist wichtig.“
„Meinst du, das wüsste ich nicht?“, fuhr sie mich an. „Was zum Teufel soll das, Danny?“
Ich nahm den Becher, den Eddie mir reichte. Für den Dämon knallte er einen Becher mit rosafarbenen Blümchen auf den Tresen. Meine Kiefer zuckten, und meine Mundwinkel sanken herab. „Tut mir leid“, sagte ich. „Es ist nur … wegen Doreen, du weißt schon.“
„Ja.“ Gabe griff wieder zur Akte und überflog eine weitere Seite. „Nur mit dem hier kriege ich keinen Richter dazu, dir einen Netzzugang zu bewilligen … aber ich werde mich umhören, was die Kollegen auf inoffiziellem Weg machen können. Vielleicht kann ich sogar ein bisschen Verstärkung für dich organisieren. Was hältst du davon?“
„Ich arbeite allein. Den da“, ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Dämon, „nehme ich nur mit, weil man mich dazu gezwungen hat. Du hättest dabei sein sollen, Gabe. Es war schrecklich.“
Sie erschauderte, und zwischen ihren perfekten Kajal-Augenbrauen formte sich eine dünne, steile Falte. „So etwas will ich nie im Leben sehen müssen, Danny. Graeco Hades reicht mir völlig.“
Ich hatte sie nie gefragt, wer ihr persönlicher Seelengeleiter war. Jetzt hätte ich es schon gern gewusst. Aber danach zu fragen, wäre äußerst unhöflich – jeder Schlüssel zum Tor des Todes ist anders und tief in Atem, Blut und Bewusstsein eines Nekromanten verankert. Das war, als würde man in jemandes Unterwäsche herumwühlen, nur tausendmal schlimmer.
Ich blies auf meinen Tee, damit er schneller kalt wurde. Gabe arbeitete sich mit grimmigem Gesichtsausdruck durch den Rest der Akte. Als sie die Asche ihrer Zigarette in eine kleine, blaue Keramikschüssel abstreifte, zitterten ihre Finger. Eddie tigerte durch die Küche und strich sich mit seinen Wurstfingern durch das zottelige, dunkelblonde Haar. Sein Blick war unablässig auf Gabrieles zusammengebissene Zähne und ihre angespannten Schultern gerichtet.
„Götter des Himmels und der Unterwelt“, sagte sie schließlich. „Kann das Ding da wirklich Santino ausfindig machen?“
Ich drehte mich halb auf meinem Hocker um. Jafs und mein Blick trafen sich. Hatte er die ganze Zeit auf meinen Hinterkopf gestarrt? Warum?
„Kannst du ihn ausfindig machen?“, fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern und spreizte die Hände, um seiner Hilflosigkeit Ausdruck zu verleihen. Ich starrte ihn an.
„Ähem.“ Er räusperte sich. Es war der erste halbwegs menschliche Laut, den ich bisher von ihm gehört hatte. „Erst wenn ich ihm nahe genug bin. Aber zunächst müssen wir herausfinden, in welchem Teil eurer Welt er sich verbirgt.“
Ich drehte mich wieder zu Gabe um. „Ich brauche einfach ein Plugin, damit ich rausfinden kann, wer so alles in den jeweiligen Städten rumhängt, in die ich komme“, sagte ich leise. „Dann kann ich ihn mithilfe von Spitzeln und Informanten aufstöbern, vor allem, wenn er immer noch seine alten Spielchen spielt. Dacon kann mir einen Zielsucher bauen, aber wenn Santino ein Scheißdämon ist und mitkriegt, dass ich Magi-Magik einsetze, kann er vielleicht zurückschlagen. Hart zurückschlagen.“
Gabe kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich blickte sie Eddie an, und der Skinlin erstarrte. Reglos und fast ohne zu atmen stand er mitten in der sauberen, blau gefliesten Küche.
Dann richtete Gabe den Blick auf mich. „Du bekommst deinen Netzzugang. Gib mir vierundzwanzig Stunden.“
Ich nickte und nippte an meinem Tee. „Das reicht völlig. In der Zwischenzeit statte ich Dacon und der Spinne einen Besuch ab, außerdem muss ich mich ausrüsten. Ist Dake umgezogen?“
„Machst du Witze? Du kennst ihn doch, der geht nicht mal allein auf die Straße. Er wohnt immer noch in diesem Loch an der Pole Street. Du brauchst Schlaf, Danny. Ich weiß, wie du bist, wenn du auf die Jagd gehst.“
„Ich werde wohl eine Zeit lang keinen Schlaf mehr bekommen. Nicht, bevor ich ihm die Milz rausgerissen habe – diesem Vardimal oder Santino oder wer immer er auch ist. Was immer er auch ist.“
„W 7 ieso wussten wir nicht, dass er ein Dämon ist?“ Gabe trommelte mit ihren kurzen, abgekauten Fingernägeln gegen den Griff ihres Schwerts.
Ich deutete mit dem Kopf auf Jaf. „Er behauptet, Santino wäre ein Aasfresser, und die dürften die Hölle eigentlich gar nicht verlassen. Santino ist geflohen und hat etwas mitgehen lassen, was Luzifer unbedingt zurückhaben will.“
„Klasse.“ Ihre
Weitere Kostenlose Bücher