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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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    Während ich zum Haus hinaufging, hallten meine Schritte auf dem Pflaster wider. Der Boden ringsum war uneben, aber doch eindeutig ein Garten. Eddie kümmerte sich darum, dass das Unkraut gejätet und die Hecken beschnitten wurden.
    Ich stieg die Treppe zu der rot gestrichenen Tür hoch. Gabes Haus hatte mehrere, hintereinandergeschaltete Sicherheitssysteme – in ihrer Familie hatte es viele Nekromanten und ebenso viele Bullen gegeben, schon bevor das Parapsychogesetz in Kraft getreten war und Psis einen gesicherten Status gewährt hatte. Auch einige weitere nichtmenschliche Spezies hatten damals durch das Gesetz die Staatsbürgerschaft erlangen können. Gabes Treuhandfonds war riesig und wurde gut verwaltet – sie hätte es nicht nötig gehabt, als Nekromantin zu arbeiten, geschweige denn als Polizistin. Aber wie ihre Vorfahren mütterlicherseits war sie überzeugt, dass man sich für die Allgemeinheit einsetzen musste. Ich bewunderte ihr Verantwortungsgefühl – und so ließ sich auch besser ertragen, dass sie eine reiche Göre war.
    Höflich klopfte ich und spürte, wie auf der anderen Seite der Tür Psinergie aufflackerte.
    Eddie riss die Tür auf, starrte mich finster an und knurrte. Ich lächelte gezwungen. Der Dämon sagte glücklicherweise nichts, aber ich konnte spüren, wie sich die diamantenen Flammen seiner Aura zusammenzogen. Dann legte sie sich auch über meine, als wolle sie mich ebenfalls beschützen.
    Der zottelige, blonde Skinlin musterte uns vielleicht zehn nervenaufreibende Sekunden lang. Ich sah, wie sich unter seinem T-Shirt die Muskeln anspannten. Der Geruch nach nasser Erde und frisch geschnittenen Zweigen umwehte ihn wie ein schwerer Mantel. Ich hielt meine Hände vollkommen ruhig. Falls er auf mich losgehen sollte, würde er erst aufhören, wenn mindestens einer von uns – wenn nicht beide – bluteten.
    Gabe tauchte mit gezogenem Schwert aus der Dunkelheit auf. Gedämpftes Licht lief die Klinge entlang. „Du hast mir nicht gesagt, dass du einen Dämon mitbringst.“ Ihre tiefe, sanfte Stimme war das perfekte Gegenstück zu Eddies Knurren.
    Gabriele Spocarelli ist klein und schlank, ein Meter fünfundfünzig Muskeln und Anmut. Auf ihrer Wange glitzerte die Nekromanten-Tätowierung, und ihr Smaragd sprühte und funkelte eine Begrüßung, auf die meine Wange mit einem Brennen antwortete. Sie trug zerrissene Jeans und einen Seidensweater mit V-Ausschnitt und sah auf eine lässige Art elegant aus, um die ich sie insgeheim immer beneidet hatte. Ich hatte mich schon oft gefragt, was sie bloß an einem schmutzigen, griesgrämigen Heckenhexer fand, aber Eddie schien sie gut zu behandeln und war fanatisch darauf bedacht, sie zu beschützen. Gabe brauchte das. Für eine Mordermittlerin geriet sie ganz schön oft in schwierige Situationen – fast so oft wie ich.
    Fast.
    „Für mich kommt das auch eher überraschend“, sagte ich. „Waffenstillstand?“ Ich hob langsam die Hand und entblößte meine Schulter so weit, dass etwa die Hälfte des roten, narbigen Brandmals sichtbar wurde, das typische Zeichen für einen Dämon-Vertrauten. „Das ist echt eine heiße Geschichte, Gabe.“
    Gabriele musterte mich eingehend, dann ließ sie ihre beredten Augen über den Dämon und zurück zu dem Mal an meiner Schulter gleiten. Schließlich steckte sie ihr Schwert wieder in die Scheide. „Eddie, könntest du uns Tee machen? Komm rein, Danny. Du hast mich noch nie aufs Kreuz gelegt, da wirst du jetzt wohl kaum damit anfangen.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, sagte Eddie und kniff die Augen zusammen. Wieso sieht er eigentlich immer unrasiert aus?, fragte ich mich und ließ das T-Shirt wieder über meine Schulter gleiten. Ich fühlte mich wohler, wenn das Mal bedeckt war.
    „Nun komm schon, Eddie“, gab sie zurück. „Sei mal ein bisschen locker. Tee, bitte. Und du – wer immer du auch sein magst …“ Ihre Augen huschten einmal schnell über Jaf hinweg. „Wenn du hier in meinem Haus irgendwelchen Ärger machst, schicke ich dich postwendend zurück in die Hölle. Kapiert?“
    Aus den Augenwinkeln sah ich den Dämon nicken. Er sagte kein Wort.
    Sein Glück.
    In Gabes Haus umfing mich aromatisierte Dunkelheit – sie hatte Kyphii angezündet. Ich schloss die Augen und füllte meine Lungen mit dem Rauch. Gabe war nicht die mächtigste Nekromantin, aber sie arbeitete mit einer Präzision und Ernsthaftigkeit, die vielen Nekromanten fehlte. Die meisten

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