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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ganz andere Sachen Gedanken machen – wie Dacon wohl reagieren würde und wie sich die Nachricht, dass ich mit einem Höllenbewohner durch die Gegend zog, in Windeseile in der Stadt verbreiten würde, vor allem, sobald ich bei Abra gewesen war. Ich konnte den Dämon nicht einfach draußen warten lassen – vielleicht würde er Ärger kriegen, und außerdem würde es ihm wohl kaum passen, in einer Seitengasse abgestellt zu werden, während ich Dake in seinem Klub besuchte.

13
     
     
    Ich sollte recht behalten. „Auf keinen Fall“, sagte er, und seine Augen glühten fast schon weiß.
    „Schon gut, reg dich wieder ab.“ Ich ließ den Blick über die regennasse Straße schweifen. Ein paar schnittige, zigarrenförmige Gleiter schaukelten über uns in ihren Parkplätzen hin und her, und an der Seite des alten Lagerhauses lehnten hochkant mehrere Slicboards, deren Unterseiten von den reaktiven Farben, mit denen sie gestrichen waren, hell leuchteten. Ich überprüfte sie aus reiner Gewohnheit und stellte fest, dass eins eine gestohlene Magnetkarte hatte. Offensichtlich hatte ein Jugendlicher das Board mitgehen lassen. „Ts, ts“, murmelte ich. Jetzt stahlen Jugendliche schon Slicboards, was kam wohl als Nächstes? Andererseits sind Gleiter inzwischen serienmäßig mit biometrischen Schlössern und Körperscannern ausgestattet, was blieb ihnen also noch?
    Die Pole Street war ein einziges Neonmeer. Hier tobte das Nachtleben. Ich fröstelte, zog die Schultern hoch und seufzte. „Wenn du mit reinkommen willst, musst du machen, was ich dir sage, ist das klar? Ich übernehme das Reden, und du zettelst keine Schlägerei an, außer ich fange damit an, klar? Und bring möglichst niemanden um – es reicht, wenn du sie kampfunfähig machst.“
    Er nickte. In der feuchten Luft wirkten seine dunklen Haare wie an den Kopf geklatscht. Als wir auf Höhe Trivisidero und Eighteenth waren, hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt und bis in den Tank District angehalten. Eine Straßenecke weiter drängten sich ein paar Nutten unter einem Vordach zusammen.
    Die blinkenden Neonlichter tauchten ihre engen, kunstledernen Kleider und hochhackigen Stiefel in grelle Farben. Ein Bullenauto, das vor Antennen und Schutzschildern nur so strotzte, glitt wie ein stummer Hai an uns vorbei. Bei den Nutten hielt es an, und ich fragte mich, ob die Bullen nur ihre Zulassungen überprüfen oder sich ein bisschen Vergnügen verschaffen wollten.
    Nervös fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. „Könntest du wohl möglichst furchterregend schauen? Das wäre bestimmt hilfreich.“
    Er bleckte die Zähne, und ich musste den Impuls unterdrücken, ein paar Meter Abstand zwischen ihn und mich zu bringen.
    „Gut“, sagte ich. „Das machst du prima. Du schaust, ich rede.“
    Wir überquerten die Straße, der Dämon immer einen Schritt hinter mir. Am Eingang standen zwei Rausschmeißer, rasierte Gorillas, aufgepumpt mit Steroiden vom Schwarzmarkt und dreimal so groß wie ich. Es juckte mich in den Fingern.
    Hoffentlich gibt das keinen Ärger, dachte ich.
    Ich baute mich vor ihnen auf. Der Linke wurde sichtbar blass, als er meine Tätowierung sah. Der Rechte musterte den Dämon von oben bis unten, wobei seine fetten Wangen entweder vor Angst oder vor unterdrücktem Lachen zitterten. Ich atmete tief ein. In die Nachtluft mischte sich der Geruch von Hasch und der salzig-schweißig-süße Gestank von Chill. Ob Dale wohl wusste, dass einer seiner Rausschmeißer Clormen-13 nahm? Der Mist war hinterhältig, Abhängige wurden nach einiger Zeit psychotisch. Einen Chillfreak zu überwältigen ist harte Arbeit.
    Ich drehte den Kopf so, dass beide die Tätowierung sehen konnten. „Dacon Whitaker“, sagte ich laut genug, um die dumpfen Bässe zu übertönen, die aus der Eingangstür dröhnten.
    Der rechte der beiden Rausschmeißer nickte. In einem seiner Ohren glitzerte verdächtig ein Kommlink, und seine Kehle schwoll an. Ein subvokales Implantat hatte er also auch noch.
    Klasse. Dake wusste, dass ich im Anmarsch war.
    „Er ist unpässlich“, sagte der andere Gorilla. Er hatte Koteletten und trug eine sehr schicke, maßgeschneiderte Lederhose, die eng an seinen stämmigen Beinen anlag.
    „Entweder empfängt er mich auf der Stelle, oder ich nehme seinen Laden auseinander, rufe die Bullen, und er kassiert eine Anzeige wegen Behinderung einer offiziell legitimierten Fahndung.“ Ich fletschte die Zähne. „Ich fahnde nach einem Flüchtigen, und ich habe

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